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Seidendrachen

Seidendrachen

Titel: Seidendrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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werden wir diese Gabe erac h ten. Doch sagt mi r , kennt Ihr einen Höfling, der Jarin heißt und in ei n em Kloster erzogen wurde?“
    L e ich t er konnte es man Nicolas de V ervier nun wirklich nic h t ma c hen. Es schien, als würde gerade alles vom Schicks a l gefügt!
    „ In der T at, Euer Gnaden. E in solc h er Jüngling die n t in me i ner Garde als L e ibwäch t er für eben diesen Seide n m a l e r . Er ist ein kluger Kopf und ein ge l ehriger Schüle r .“
    „ T atsächl i c h ?“ , überle g te Herzog W ilh el m und fuhr nach d enklich m i t den Fingern durch seinen Bart. Konnte er dies e m französischen Hauptmann trauen?
    De V ervier k a m i h m e n tgegen. „ Ich weiß sehr wohl, warum gera d e Ihr mich auf diesen Jungen ansprecht “ , deut e te er an. Zweif e lnd sah der Herzog den Gesandten an. Dieser beruhigte ihn: „ Die Heb a mme, die Euren zwe i ten Sohn auf die W e l t brac h te, ist m e ine Mutt e r . Ich habe es selbst erst vor Kurz e m erfah r en und ihr St i llschweigen gelobt. Hiermit wiederho l e ich dieses Gelöbnis auch vor Euch.“
    „ Ich verstehe.“ W ilh el m überleg t e, ob er froh darüber sein soll t e, dem jungen G e san d ten sein dunkles Gehe i mnis nicht selbst o f fenbaren zu m üssen oder ob er ihn l i eber gleich in den Kerker werfen sollte. Aber spie l te das j etzt noch eine Rol l e ? Sei n e eige n en T age hier auf Erden waren gezä h lt, das fühl t e e r .
    „ W enn Ihr wol l t, bringe ich Jarin zu Euch “ , bot Nicolas an.
    „ Dann könnt Ihr ihn selbst über seine Herkunft aufk l ären.“
    „ Und Arian? I h m steht der Thron rec h t m ä ß ig zu. Meine Minister sind i h m treu e r geben und würden dafür s o r gen, dass ein für sie unbequ e m er Bastard rec h t bald zu T ode k o m m t . Aller d ings nu r , weil sie Arian so l e icht beein f lussen können “ , seufzte W ilh e lm und set z te sich an den T isch, der in der Mitte des Z i m m e rs stand und re i ch mit Früchten ged e ckt wa r . Mit ein e m Dolch spie ß te er einen Apf e l auf und ze r te i lte ihn.
    „ Genauso werden sie me i n Reich unter sich te i len, sobald ich das Ze i tlic h e gesegnet habe “ , sagte er l aut.
    „ Nein, der Junge wäre hier in größerer Gefahr als in ei n em Löwenkä f ig. Lassen wir ihn, wo er ist. Die Feie r lichk e iten gehen mo r gen wei t e r . V iell e icht mögt Ihr noch verweilen und uns vom Hofe des französischen Königs be r ichten ? “ Nico l as de V erv i er war sicht l ich ent t äuscht. Es musste doch noch eine ande r e Lösung geben! Aber die ein z ige, die i h m dazu einfi e l, war – Mord. Nur wenn der rech t m ä ßige Thronerbe sterben würde, könnte Jarin hier in Oranien d i e Her r schaft überne h m en. Ein dunkler Plan r e ifte in d e m jungen Haup t m a nn heran. Er verabsc h ied e te sich m i t ein paar nic h tssagenden Dankesworten und zog sich zurück.
     
    *
     
    Nur noch wenige T age bis z u m großen Fes t m a h l. Jarin wurde zusehends nervöse r . Noch imm e r war i h m keine Idee gek o m m e n, wie er das Atte n tat auf den König verhin d ert soll t e, zumal er nic h t einmal wusste, wen Pater S i m on hier i m Schloss damit beau f tragt ha t te. Es gab hunder t e von Diene r , Zo f en und Kamme r leu t en. Das war wie eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Akio erschien ihm erstau n lich ruhig dagegen.
    An d i esem Abend such t e er seinen Freund durch die geh e ime Tür i m W andschrank auf. Suchend schaute er sich u m . Die Fensterflüg e l waren weit geö f fnet. Es war m i t t le r wei l e Hochs o m m e r und der Duft der blühenden Gärten erfü l lte das dunkle Z i m m e r . Der V ol l m ond stand wie als gel b lichw e iße Schei b e hoch a m Himme l . I m m e r noch war es heiß und stickig. Akio ha t te nic h t ei n mal eine einzige Kerze angezünd e t.
    Jarin entdeck t e seinen Freund im Schnei d ersitz auf d e m Boden hockend vo r . Er trug wieder seinen schlic h ten, schwarzen Ki m ono. In der Lan d estracht schien er sich i mmer noch am wohlsten zu fühlen. Akios Hände waren i m Schoß über e inande r g e legt. Mit geschlossenen Augen bewegte er wortlos die Lippen, sch i en sich mit ei n em unsicht b aren W esen zu unterha l ten. V or ihm lag eine Art A m ul e tt. Ein großes, rundes Etwas aus ei n em glä n zenden, dunkelgrü n en Mater i al. Darauf ein erhobe n er schlangenfö r m i g er Drac h e, ähnlich denen auf d e m zul e tzt gefe r tig t en K i m ono. Zu beiden Sei t en des Drachen waren

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