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Seidene Küsse

Seidene Küsse

Titel: Seidene Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Leheta
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der Schelm gar nicht schauen, wie sie ihm die Hand wegschlug, gefolgt von einem strafenden Blick. Sie wusste genau, was er vorgehabt hatte, sie bemerkte es an dem ertappten Ausdruck in seinen Augen. Er hatte versucht, ihr Dirndl zu lupfen, um zu sehen, ob sie darunter ein Höschen trug. Er würde es nie herausfinden!
    David hatte dunkle Locken, eine ganz besonders widerspenstige fiel ihm in die Stirn. Seine fast schwarzen Augen waren auf Manuela gerichtet. Das verwegene Gesicht gefiel ihr, halb gefallener Engel, halb Teufel in Lederhose. Sein Grübchen am Kinn hatte es ihr besonders angetan. Es zeugte von Charakter und mäßigte doch den offenbar vorhandenen Eigensinn. Wenigstens gut aussehen sollte der fremde Mann, das war ihre Bedingung gewesen.
    Michael flüsterte ihr ins Ohr: »Er ist schon ganz heiß auf dich.«
    Nun, wenn Michael dieses Spiel wollte – flirten konnte sie auch! Sie würde es Michael schon zeigen. Mal abwarten, wie er wirklich reagierte, wenn sie schamlos mit David flirtete. Vielleicht würde ihm seine Fantasie dann doch nicht mehr so gut gefallen.
    »Geh doch mal rüber zu ihm und mach ihn noch heißer.«
    »Wenn du es so willst?«, erwiderte sie; dabei lächelte sie Michael hintergründig an. »Aber wie wäre es, wenn du zur Toilette gehst? Dann ist dein Platz frei, und er kann zu mir herüberkommen.«
    Schon stieg er von der Bank, und sie lächelte David kokett zu.
    So schnell konnte sie gar nicht schauen, wie er neben ihr und auf ihrer Gesichtshöhe war, wo er einen Augenblick verweilte, ehe er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete.
    Das Lieblingslied von Manuela wurde gerade angestimmt:
Die Hände zum Himmel.
Die ganze Welt, die hier zusammenkam, und auch die gesellschaftlichen Klassen, die es in München durchaus gab, wurden in diesem Lied geeinigt. Beim Refrain flogen alle Hände in die Höhe und wurden hin- und hergeschwenkt, passend zum Takt. David ergriff ihre Hände, und sie schwenkten sie gemeinsam. Sein Atem streifte ihren Hals, seine Hände waren rau und warm.
    Wie er sie ansah, mit diesen Augen, diesem Blick … Es war leicht, mit ihm auf Teufel komm raus zu flirten.
    Als ein Schunkler angespielt wurde, legte er sofort den Arm um ihre Taille und drückte sie mit seinen Fingern. Ein untrügliches Zeichen, dass er etwas von ihr wollte. Soll er nur kommen, der Bursche, ihr gefiel er auch ausnehmend gut. Manuela schlang ebenfalls den Arm um seine Hüften. Tief sah er ihr in die Augen. Da tauchte Michael auf und stellte sich gegenüber von ihr auf die Bank. Irgendwie hatte sie sich ein Eigentor geschossen, denn Michael hatte diesen Ausdruck im Gesicht, mit dem er ihr sonst immer zeigte, wie scharf er auf sie war. Geknickt gestand sie sich ein, dass sie sich eine andere Reaktion erhofft hatte. Die Stimmung war am Überkochen, das hatten auch die Musiker auf der erhobenen Drehscheibe erkannt. Deshalb machten sie erst mal eine Pause.
    Als die Leute sich nach und nach gesetzt hatten, hoben alle ihre Maßkrüge, prosteten sich zu und stellten die Krüge kurz ab, bevor sie tranken.
    »Gut schaust du aus in dem Dirndl«, meinte David und grinste sie an, während sein Blick tiefer wanderte. Ihre Dirndlbluse war nicht wirklich weit ausgeschnitten, schließlich war sie keine zwanzig mehr, sondern schon über dreißig. Manuela wusste, dass manchmal weniger mehr war. Ihre Haut war nicht mehr glatt wie ein polierter Apfel. Nicht, dass sie je auf ihr tatsächliches Alter geschätzt worden wäre, aber das lag auch daran, dass sie wusste, wie sie ihren Körper optimal präsentieren konnte. Beine bis leicht übers Knie frei, betont von weißen Schuhen mit hohem Absatz, die ihren Fesseln schmeichelten. Ein apfelgrünes Dirndl mit einer weißen Spitzenschürze mit hauchzarten, orangefarbenen Streifen.
    Selbstverständlich war die Schleife links gebunden, sodass man sie gleich als Single erkennen konnte – eine Tradition, von der nur fleißige Wiesngänger und geborene Münchner wussten. Im letzten Jahr hatte Manuela die Schleife auf der anderen Seite getragen.
    Einige Stunden später war die Stimmung am Brodeln, sie war mit jedem Schluck Bier gestiegen. Michael freundete sich mit David an. Schließlich wollte er Teil des Dreiers sein. Wie es genau laufen würde, damit David da mitmachte, war ihr immer noch nicht klar. Eigentlich schämte sie sich, so etwas vorzubringen, denn sie war nicht auf einen Dreier aus. Sie wollte nur Michael. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrem Knie, und die Hand

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