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Seidene Küsse

Seidene Küsse

Titel: Seidene Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Leheta
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die Arme. »Ich weiß.«

Pass auf, was du dir wünschst
    Manuela lag mit Michael in ihrem romantischen Bett. In einer Woche hatte er Geburtstag, und ihr war auch schon ein Geschenk für ihn eingefallen. Als Achtzehnjähriger war er mit seinen Kumpels in Amsterdam gewesen und wollte irgendwann wieder dort hinfahren. Auch Manuela war neugierig auf die Kneipen, in denen man ein Programm der anderen Art geboten bekam. Sie war eindeutig monogam veranlagt; und trotzdem stellte sie es sich aufregend vor zu erleben, wie Männer und Frauen auf der Bühne ihre sexuellen Shows boten. Diese Reise würde sie ihm schenken.
    Da sie getrennte Wohnungen hatten und er sehr oft geschäftlich unterwegs war, hatten sie sich seit einer Woche nicht mehr gesehen. Heute waren sie sofort wie zwei Verhungernde übereinander hergefallen. Seine Hand lag noch immer auf ihrer Brust, sein helles Haar war zerzaust, sein Atem streifte ihr Ohr.
    Er stützte den Kopf auf seiner Hand ab, sah sie an. Manuela wandte sich ihm zu.
    »Dieses Jahr habe ich einen besonderen Wunsch an dich, nichts anderes will ich zu meinem Geburtstag.«
    Im Schlafzimmer hing der Geruch von ihrem heißen Liebesspiel, und ihre Körper waren noch warm davon. Eine Schweißperle suchte sich den Weg zwischen ihren Brüsten.
    »Und was wäre das?«, fragte Manuela.
    Mit der freien Hand streichelte er ihr eine rotblonde Locke aus dem Gesicht.
    »Es ist nicht wirklich ein Geschenk für mich; ich möchte es dir machen. Es soll unser Geschenk sein«, sagte er mit Nachdruck.
    Manuela fühlte, wie sie sich innerlich wappnete, in Abwehrstellung ging. Würde er wieder mit der alten Leier anfangen?
    »Du bist eine so geile Frau, und manchmal denke ich, dass ein Schwanz einfach nicht genug für dich sein kann.«
    Wieder das alte Lied … Wieso musste er diesen schönen Moment zerstören? Sie wartete, was kommen würde. Ihr fielen die Staubflocken auf ihrem Nachtkästchen auf, sie würde darüber wischen, sobald Michael gegangen war.
    »Es muss doch aufregend sein, von zwei Männern gleichzeitig begehrt zu werden, nicht wahr? Zwei Männer, die ganz wild auf dich sind …«
    Immer noch gab sie keine Antwort. Manchmal, wenn er ihr diese Frage gestellt hatte, war sie wütend umhergelaufen, heute wäre sie am liebsten in Tränen ausgebrochen.
    »Wenn du darüber sprichst, während du mit mir schläfst, klingt es aufregend …«
    »Siehst du. Es wird aufregend sein, für dich.«
    Manuela rückte etwas ab von ihm. »Aber ich wollte immer nur einen Mann im Bett. Keine zwei, keine andere Frau, nicht mehrere«, redete sie weiter, als hätte Michael sie nicht unterbrochen.
    »Da siehst du es. Es klingt nicht nur aufregend, es ist aufregend.« Seine Hand spielte mit ihren Schamhaaren.
    »Für dich, es ist dein Wunsch, nicht meiner.« Sie nahm seine Hand weg; gerade jetzt wollte sie nicht, dass er sie berührte.
    »Wenn du es aufregend findest, dann solltest du es einmal ausprobieren. Ich verspreche dir, wenn es dir nicht gefällt, fange ich nie wieder mit diesem Thema an.«
    Langsam köchelte es in ihr. »Und was kommt als Nächstes? Eine andere Frau? Vier Personen? Oder was?«, zischte Manuela.
    »Nein. Nichts. Nur das möchte ich sehen. Und überhaupt, es wäre nur für dich.«
    »Klar. Nur für mich. Weil ich es mir ja so oft gewünscht habe«, fügte sie zynisch hinzu.
    Das Wort, das Manuela von Juli bis Anfang Oktober am häufigsten aussprach, lautete
Oktoberfest.
Wann immer sie im Sommer an der Theresienwiese vorbeikam, wurde sie an dieses gewaltige Ereignis erinnert. Die ersten Zelte wurden aufgebaut. Es gab nur zwei Meinungen und zwei Menschentypen zu dieser Zeit in München: diejenigen, die dem Ereignis entgegenfieberten, und die anderen, die davor flüchteten.
    Normalerweise genoss Manuela das Oktoberfest. Dieses Jahr war es anders. Aufregung lag in der Luft, und sie konnte sie fast mit den Händen greifen. Es war eine Zeit des Ausnahmezustandes, auch für sie.
    Sie konnte gar nicht schnell genug zur Wiesn und zum Zelt kommen, gleichzeitig wollte sie es so lange wie möglich hinauszögern. Obwohl sie schon so oft hier gewesen war, war es dieses Mal nicht so wie die Male davor.
    Sie war mit Michael im
Hackerzelt
verabredet. Schon in der U-Bahn hatte sie viele Sprachen aus den verschiedensten Ländern vernommen: das schöne, Knödel kauende Amerikanisch, das ihr verwandt mit den bayerischen Lauten schien, Holländisch, Belgisch und eindeutig Niederbayerisch. Mit dem Besucherstrom wurde sie auf

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