Seidene Küsse
Kein Problem, denn die Größe entsprach ziemlich genau der ihres Lieblingsdauerlutschers – dem ihres Mannes Bernd. Aber das war nicht Bernd, und auf einmal kam ihr das Ganze wie Ehebruch vor. Rasch richtete sie sich auf, schloss züchtig ihre zitternden Beine und suchte im Spiegel den Blick des Regisseurs, der direkt hinter ihr stand. Alice kam sich vor wie sein artiges Eiskunstlauf-Küken, als er sie mit seinem aufgerichteten Daumen an-feu erte.
»Gut«, näselte die Produzentin wenig beeindruckt. »Das ist unsere Standardgröße. Aber ehrlich gesagt: Unsere Zuschauer sind inzwischen Extremeres gewöhnt. Probieren Sie mal den Übernächsten«, wies sie Alice an. Erst jetzt fielen Alice ihre Desinfektionstücher ein, die sie für solche Fälle immer in ihrer Handtasche mit sich herumtrug: damit sie sich nicht auf irgendetwas Bazillenüberströmtes setzte.
Nun ja.
Ein bisschen angeekelt gehorchte Alice und stülpte ihre rosig glänzende Lotusblüte über den doppelten Blütenstängel. Clevere kleine Kerle, denn instinktiv fand je der der bei den die für ihn vorgesehene Öffnung. Jetzt musste sie sich nur fallen lassen.
Him mel hilf!
Sie saß fest, aufgespießt wie ein seltener südamerikanischer Käfer im Naturkundemuseum auf einer Stecknadel. Es ging nicht mehr vor und zurück. Ein tierischer Laut voller schmerzvoller Lust und Erstaunen drang aus ihrem tiefsten Inneren hervor, als sei sie vom Teufel besessen. Sie konnte nicht anders, als diese fremde Stimme aus ihrem weit geöffneten Mund für sie sprechen zu lassen, denn ihr wohlgeformtes Hinterteil war bis dahin eher ein Ausgang denn ein Eingang gewesen. Das war sie also, die neue Herausforderung, nach der Alice so gelechzt hatte. Es erregte sie. Es erregte sie sogar sehr.
Herr Pollack hatte ein anerkennendes Lächeln für sie übrig, Frau Love runzelte streng die Stirn. Für einen Moment sah Ali ce ihre Hand arbeits leh rerin vor sich, dann wurde ihr heiß. Furchtbar heiß. Ein Flächenbrand breitete sich in ihrem Kör per aus, aus gehend von den bei den bren nen den Fackeln in ihrem Leib. Mit aller Kraft entwand sich Alice ihren bösen kleinen Peinigern. Sie atmete erleichtert aus, ihren beiden voll erblühten Blumen einen Augenblick der Abkühlung gönnend.
Mitleidlos ignorierte die Produzentin Alices Zustand und wies sie darauf hin, dass da noch weitere Kandidaten warteten. Alice sah auf den monst rösen Pferdeschwanz am Ende der Bank.
»O nein, danke. In der
Herzblatt-Show
gibt es auch nur drei Kandidaten.« Und das waren Alice mehr als genug. Lisa Love rümpfte die Nase, gar nicht belustigt. Alice schenkte dem Regisseur ihr charmantestes Lächeln und machte sich auf den Weg ins Büro. Er blieb bei der Folterbank stehen.
»Ich will sehen, wie Sie kommen«, forderte er in sachlichem Ton. »Sperma im Flug hat jeder schon gesehen, aber in meiner ganzen Laufbahn habe ich kaum eine Frau gefunden, die einen Orgasmus vor der Kamera hinkriegt.« Alice drehte sich zu ihm um und sah ihn ungläubig an. »Das ist Ihre große Chance, ins Geschäft einzusteigen.« Er grinste sie an.
Einen Moment brauchte Alice zum Überl egen. Der Regisseur hatte genau das richtige Knöpfchen gedrückt. Sie wollte einzigartig sein, was Besonderes. Die eine unter einer Million. Also warf sie den Kopf zurück, stöckelte hüftschwin-gend zurück zur Dildo-Orgel, den herausfordernden Blick auf Peter Poltacks Augen geheftet. Und ritt die zweiköpfige Schlange, als wollte sie ein texanisches Rodeo gewinnen. Im Spiegel sah sie, wie ihr Busen im Takt schwerfällig auf und nieder wippte. Das klatschende Geräusch, das ihre Brüste dabei erzeugt en, vereinte sich mit dem rhythmischen Schmatzen ihrer Vulva und sorgte dafür, dass Alice immer schlüpfriger wurde. Schnelter und schnelter rieb Alices Zeigefinger ihre harte kleine Schnecke. Im Spiegel lief ihr eigener Pornofilm ab. Jetzt war sie der Star. Eine stampfende, dröhnende, ächzende Lustmaschine. Sie hatte nicht mal eine Stunde mit diesen Leuten verbracht, und als sie laut schreiend explodierte, war es ihr vollkommen egal, ob sie sich vor ihnen lächerlich machte. Im Gegenteil. Dass die Produzentin sie während des gesamten Castings so interes siert stu diert hatte wie ein Wissenschaftler seine Laborratten, hatte Alice sogar geholfen, dieses Experiment relativ emotionslos bis zum Ende durchzuex-er zie ren.
»Schön, schön«, stellte Lisa Love gleich darauf fest, ging zum Schreibtisch und ließ sich anmutig in den Chefsessel
Weitere Kostenlose Bücher