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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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Sachen wieder zusammen. Siegfried Brüx, der Leiter der Spurensicherung, kam auf Sabine zu. »Du kannst wieder übernehmen. Die Papanikolaou macht gerade die Leichenschau.«
    »Anzeichen für ein Verbrechen?«
    »Keine Spuren eines Kampfes.«
    »Also ein Unfall.« Sabine seufzte.
    »Möglich. Allerdings standen zwei Wassergläser auf der Spüle. Wir haben sie eingetütet.«
    »Gut.«
    »Bericht gibt es Montag, solange dies sich nicht zu einem dringlichen Fall entwickelt.«
    »Danke.« Sabine ging zur Gartenlaube zurück. Sie hatte versucht, mit der Frau zu reden, die die Polizei gerufen hatte. Doch die ältere Dame war nach Hause gefahren und ging dort nicht ans Telefon.
    »Ich bin gleich so weit«, sagte Maria Papanikolaou, als Sabine das Häuschen betrat. Sie hatte den Leichnam auf den Rücken gedreht und leuchtete mit ihrer Taschenlampe in den Rachen des Toten. »Er blutete aus dem Mund und aus der Nase, hat sich wohl auf die Zunge gebissen. Ich kann ansonsten keine Verletzungen feststellen.«
    »Sie vermuten also auch keine Straftat?«
    »Beschwören möchte ich es nicht. An seinen Handgelenken sind Druckspuren, die könnten aber auch von zu engen Handschuhen oder Ähnlichem herrühren. Die Techniker haben allerdings nichts dergleichen gefunden.«
    Papanikolaou richtete sich auf. »Auf den ersten Blick gibt es keine Abwehrspuren an den Händen oder Armen, keinerlei Kampfspuren. Am Hinterkopf ist eine Wunde, die aber so aussieht, als sei sie durch den Sturz entstanden.« Erneut deutete sie auf die Tischkante. »Merkwürdig ist allerdings die Stellung, in der er sich befand. Wäre er gestolpert und auf den Tisch gefallen, hätte er mit der Stirn aufschlagen müssen und nicht mit dem Hinterkopf. Vielleicht hat er einen Anfall gehabt.«
    »Aber fällt man da nicht eher nach vorn als nach hinten?«
    »Schon, aber wer weiß. Ich werde ihn in die Rechtsmedizin nach Duisburg bringen lassen. Melde mich dann morgen bei Ihnen.«
    Sie versiegelten den Garten. In der Jackentasche des Toten hatte die Spurensicherung eine Brieftasche gefunden. Der Personalausweis fehlte, jedoch gab es eine Bankkarte und einen Führerschein sowie ein Rezept für ein blutdrucksenkendes Mittel, alle auf denselben Namen ausgestellt. Sabine ließ die Adresse ermitteln und atmete tief durch. Angehörigen den Tod eines Familienmitgliedes mitteilen zu müssen, gehörte zu den unangenehmsten Aufgaben ihres Berufs.

ZWEI
    Der Tote hatte in Gatherhof gewohnt. Als sich Sabine von den Streifenbeamten dort hinfahren ließ, kreuzten einige Autos hupend durch die Straßen. Die Krefelder Pinguine hatten also gewonnen.
    Sie parkten vor dem Mehrfamilienhaus und schauten sich um. Die Parkbuchten waren gefüllt, zwischen den Häusern waren Grünflächen, die lieblos aussahen. Das Haus an der Gatherhofstraße, in dem der Tote gelebt hatte, war ein typisches Siebziger-Jahre-Haus; hässliche Platten, die sich zum Teil gelöst hatten, verkleideten die Wände. Einige Häuser in der Straße waren bereits saniert worden, dieses gehörte nicht dazu.
    Sabine klingelte, doch niemand öffnete. Eine Nachbarin in der Erdgeschosswohnung zog die Gardine beiseite, doch als Sabine ihr ihre Marke hinhielt, verschwand sie hinter dem Vorhang. Für einen Moment überlegte Sabine, ob sie bei den Nachbarn schellen sollte, unterließ es dann aber. Stattdessen ließ sie sich zum Präsidium am Nordwall bringen.
    Im Foyer des Polizeipräsidiums warteten einige offensichtlich alkoholisierte Jugendliche, die ihrem hohen Adrenalinspiegel und ihrer aufgeheizten Stimmung lautstark Luft machten. Es stank nach Bier und Erbrochenem. Auf den Kunstlederbänken saß ein junger Mann und presste sich Taschentücher gegen die Nase. Blut tropfte zu Boden. Hinter Sabine betraten eilig zwei Sanitäter das Foyer. Ein Schutzpolizist zeigte zu den Bänken hinüber.
    »Kleine Schlägerei. Da ist wohl eine Nase gebrochen. Wir haben seine Daten schon aufgenommen, ihr könnt ihn mitnehmen.«
    Hauptkommissarin Sabine Thelen zwängte sich durch das Gedränge, dabei atmete sie durch den Mund. Zum Glück war der Aufzug unten, und sie musste nicht warten. Jemand hatte »Fuck the police« mit Edding an die Wand geschrieben. Auch hier drinnen stank es nach Erbrochenem.
    Sie war froh, als sich die Aufzugtür im vierten Stock öffnete. Es war ruhig beim KK 11. Nur Hauptkommissar Volker Müller saß in seinem Büro und brütete über einer Ermittlungsakte.
    »’n Abend«, sagte Sabine.
    Volker sah sie erstaunt an. »Was

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