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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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Wunde hat und wo sie herrührt.« Sie beugte sich über den Toten, richtete sich dann auf. »Nach einer Schussverletzung sieht es nicht aus.«
    Fischer ging einen Schritt in den Raum, schnüffelnd wie ein Hund. »Es riecht aber nach Kordit.«
    »Meinst du?« Auch Sabine sog die Luft tief ein. »Ich finde, es riecht nach Gartenabfällen, die verbrannt werden.« Sie lächelte schief.
    Jürgen Fischer zuckte mit den Schultern. »Ich bin nicht im Dienst.«
    »Die Spurensicherung ist schon angefordert?«
    Der Schutzpolizist nickte.
    »Und was ist da hinten?« Sabine zeigte auf einen karierten Vorhang, der die Rückseite des Raumes bedeckte.
    »Eine kleine Küche und ein winziges Bad.«
    Sie schob den Vorhang zur Seite. Zwei Küchenschränke aus Resopal, ein brummender Kühlschrank, eine kleine Spüle und ein Zwei-Platten-Herd bildeten das Mobiliar. Auf der Spüle standen zwei saubere Gläser, auf dem Kühlschrank eine angebrochene PET Wasserflasche. Weitere Einwegflaschen waren ordentlich neben dem Kühlschrank gestapelt. An der linken Seite befand sich die Tür zu dem kleinen WC .
    »Ausreichend, um sich hier längere Zeit aufzuhalten«, konstatierte Sabine und ging nachdenklich zurück in das vordere Zimmer.
    »Bin ich hier richtig? Herr Fischer, das ist aber eine freudige Überraschung. Sind Sie wieder im Dienst?«, tönte eine Stimme vom Eingang.
    Maria Papanikolaou, die Rechtsmedizinerin aus Duisburg, musste sich mit ihren knapp eins achtzig bücken, um durch die Tür zu kommen. Sie hatte die roten Locken zu einem wilden Knoten im Nacken zusammengesteckt, trug Plastiküberzieher an den Füßen und Latexhandschuhe. Bedauernd blickte sie auf ihre Hände und hob sie dann zum Gruß.
    »Doktor Papanikolaou, nett Sie zu sehen.« Fischer lächelte. »Nein, ich bin noch nicht wieder im Dienst. Ich war mit der Diensthabenden Kollegin beim Eishockey, als sie hierhergerufen wurde.« Er sah sich nach Oliver um. »Jetzt wird es aber Zeit für mich zu gehen. Oliver?«
    »Alles klar, ich bring dich zurück zum Eisstadion.«
    »Lohnt sich nicht mehr«, sagte Maria Papanikolaou. »Die Pinguine führen sechs zu zwei, und das war am Ende des zweiten Drittels.«
    »Aber dort steht mein Wagen.« Fischer grinste.
    »Soll ich zurückkommen?«, fragte Oliver Sabine.
    Sie überlegte einen Moment und schüttelte dann den Kopf. »Ich habe den Bereitschaftsdienst übernommen, du hast frei. Es sieht auch nicht so aus, als würde sich hier noch etwas Dramatisches abspielen. Fahr nach Hause und vergiss nicht, die Katze zu füttern.«
    Dann drehte sie sich zur Rechtsmedizinerin um. »Wir wurden wegen angeblicher Schüsse gerufen, aber dort hinten verbrennt jemand Holz und Abfälle. Wahrscheinlich ist einfach nur das Harz in den Ästen explodiert.«
    »Trotzdem gibt es einen Toten.« Papanikolaou sah an Sabine vorbei. »Ich schau es mir mal an.«
    Der Schein der Deckenlampe spendete nicht viel Licht. Papanikolaou nahm eine kleine Taschenlampe aus ihrem Alukoffer und besah sich den Toten. »Ist er schon fotografiert worden?«
    »Nein. Die Techniker sind aber unterwegs.«
    »Er ist noch nicht besonders lange tot, ich schätze mal, höchstens drei Stunden. Genaueres kann ich sagen, wenn ich die Rektaltemperatur habe.« Sie legte ein Thermometer auf den Wohnzimmertisch. »Er blutet aus der Nase. Das könnte ein Anzeichen für eine Kopfverletzung sein.«
    »Eine Schussverletzung?«, fragte Sabine.
    »Das kann ich erst sagen, wenn ich den Kopf gedreht habe.« Die Rechtsmedizinerin stand auf und sah sich um. »Es ist möglich, dass er gestürzt ist. Sehen Sie dort auf der Tischplatte? Da ist etwas Blut und …«, sie beugte sich vor, »ich würde sagen, Haare. Vielleicht ist er mit dem Kopf dort aufgeschlagen.«
    »Könnte er gestoßen worden sein?«
    »Möglich. Vielleicht ist ihm auch schwindelig gewesen, oder er ist gestolpert. Es sieht hier ja nicht nach einem wilden Kampf aus.«
    »Nein.« Sabine atmete tief ein. »Es sieht überhaupt nicht danach aus, als ob hier noch eine andere Person gewesen wäre.« Sie zögerte. Lag da nicht ein Hauch von Putzmittel in der Luft?
    In diesem Moment hörte sie Stimmen und Schritte auf dem Kies des Weges. Die Techniker kamen und stellten große Scheinwerfer auf. Sabine verließ das Häuschen, um die Männer ihre Arbeit machen zu lassen. Sie würden alles genau fotografieren, Fingerabdrücke nehmen und nach weiteren Spuren suchen.
    Nach einer Stunde hatten sie alles getan, was zu tun war. Die Männer packten ihre

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