Seidig wie der Tod
seine Handlungsweise selbst. „Und Sie bekommen wohl immer, was Sie wollen?“
„Meistens.“ Er entschied sich, aufrichtig zu sein. „Und ich werde mich auch nicht dafür entschuldigen, dass ich Sie begehre, Desiree.“
„Sie haben wirklich Nerven!“ Fast war sie froh über den Zorn, der in ihr erwachte, weil er ihre Angst verdrängte. Denn nachdem sie im Jahr zuvor von einem Mann belästigt worden war, war ihr die Vorstellung, dass ihre Zuschauer – vor allem die männlichen – ihre Adresse kannten, nicht geheuer. „Ich fürchte, diesmal müssen Sie sich auf eine Enttäuschung gefasst machen, Mr Falconer.“
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und begann auf die Aufzüge zuzugehen. Roman überlegte, ob er ihr folgen sollte, hielt es dann jedoch für zwecklos, sie weiter zu bedrängen.
Es würde sich eine andere Gelegenheit ergeben – dafür hatte er bereits mit einem großzügigen Scheck gesorgt. Und das genügte für den Augenblick.
Sie war eine englische Adlige, intelligent und furchtlos. Ihr Leben war perfekt gewesen, bis William der Eroberer ihre geliebte Insel besetzt hatte. Obwohl sie sich geschworen hatte, niemals etwas mit diesen barbarischen Kriegern zu tun zu haben, war sie zu einer Ehe mit dem verhassten normannischen Baron gezwungen worden, der das Land ihrer Familie geraubt hatte.
Nach der Zeremonie war Brianna von ihrem frischgebackenen Ehemann ins Schlafgemach geschickt und aufgefordert worden, dort auf ihn zu warten. Die Nacht zog sich hin, und Brianna hörte den Lärm der ausgelassenen Feier in der großen Halle, während sie auf das Erscheinen ihres Gatten wartete.
Ein schwaches Licht erhellte bereits den Horizont, als die massive Holztür sich endlich öffnete und Brianna aus einem leichten Schlummer aufschreckte.
„
Du schläfst, Frau?“ Er stand auf der Schwelle. „Ich dachte, ich hätte dir befohlen, meine Ankunft zu erwarten.“
„
Ich habe gewartet, Mylord.“ Ihrem liebenswürdigen Ton haftete Sarkasmus an – sie hätte sich eher begraben lassen, als diesen Teufel als ihren Herrn anzuerkennen!
„
Du hast geschlafen.“ Die Hände in die Hüften gestützt, bewegte er sich drohend auf sie zu.
„
Und Ihr, Mylord, kommt spät!“, entgegnete sie trotzig.
Er hob die Hand, wie um sie zu schlagen, doch stattdessen packte er ihr langes Haar. „Eine Normannin würde es nicht wagen, in diesem Ton mit ihrem Mann zu sprechen.“
„
Wenn Ihr eine normannische Frau wolltet, Herr, hättet Ihr zu Hause bleiben sollen.“
„
Donnerwetter, du bist aber wirklich ein dreistes Ding!“
Als er mit dem Daumen über ihre Lippen strich, biss sie zu. Der Fluch, den er darauf ausstieß, war sogar noch derber, als Brianna von einem Barbaren erwartet hätte. „Bevor der heutige Tag zu Ende geht“, brüllte er, „wirst du lernen, ein gefügiges Weib zu sein!“
„
Lieber sterbe ich.“ Sie wich vor ihm zurück und zuckte zusammen, als er sie am Haar zurückzerrte.
„
Das lässt sich regeln.“ Mit einer einzigen Bewegung riss er ihr Nachthemd in der Mitte durch. Sein Blick glitt langsam über ihren Körper und verweilte auf ihren Brüsten. „Später.“
Seine raue Hand strich über ihre zarte Haut, und die bloße Berührung löste ein wahres Chaos in Brianna aus. „Dein Geist hat sich vielleicht noch nicht mit der Vorstellung abgefunden, meine Frau zu werden“, gab er zurück. „Dein Körper ist jedoch bereit dazu. Sieh es dir selbst an.“ Obwohl sie sich weigerte, hinzuschauen, spürte sie, dass ihre Brustspitze sich verhärtete, als er sie zwischen Daumen und Zeigefinger rieb.
Das Blut dröhnte in ihren Ohren, eine angenehme Schwäche erfasste ihre Knie. „Wenn du es tust, werde ich dich dafür hassen!“
„
Das überrascht mich nicht“, sagte er, ließ seine Hand über ihre Brust gleiten, über ihren flachen Bauch und dann noch tiefer. „Nur würde ich mich, meine widerwillige englische Braut, leider selber hassen, wenn ich es nicht täte.“
Seine Fingerspitzen beschrieben einen glühenden Pfad durch die Fülle ihres weichen, platinblonden Haars. Als er sanft an den blassen Löckchen zupfte, drohte eine weitere Hitzewelle sie zu überwältigen.
Ohne die Folgen zu bedenken, schlug sie ihm hart ins Gesicht.
Das Klatschen zerriss die Stille des Gemachs, und sie sah den Sturm, der sich in seinem Blick zusammenbraute.
„
Eigentlich müsste ich dich jetzt verprügeln!“
Sie ließ die Hand sinken. „Lieber lasse ich mich blutig schlagen, als mir von dir Gewalt
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