Seidig wie der Tod
auf einen goldenen, edelsteinbesetzten Gürtel, ihre Hände vorn gefesselt, während ein dunkelhaariger Mann in einem weißen Hemd, Pluderhosen und Lederstiefeln sie langsam umkreiste.
„Sie scheint geeignet“, murmelte er.
„Oh, mehr als geeignet“, beharrte der Turban tragende Sklavenhändler. „Diese Frau ist von Experten in allen erotischen Künsten ausgebildet worden. Sie wird alles tun, was Ihr begehrt. Ohne Widerspruch.“
Die mitternachtsblauen Augen des Mannes musterten sie von Kopf bis Fuß. Eine wilde, urwüchsige Sexualität verriet sich in seinem Blick. „Alles?“, fragte er lauernd.
„Sie ist Eure Sklavin“, versicherte der Händler.
Der dunkelhaarige Mann hob seine Reitpeitsche und ließ die Spitze langsam über ihre Kehle gleiten, über ihre Brüste und um die Henna gefärbten Brustspitzen. Als er sah, wie die rosigen Knospen sich bei der Berührung mit dem Leder versteiften, lächelte er befriedigt.
„Ich nehme sie.“ Seine Augen waren jetzt fast schwarz vor Leidenschaft. „Meine Männer werden dich entlohnen.“
„Danke, Sir. Ihr werdet nicht enttäuscht sein.“ Im Bewusstsein, dass er entlassen war, ging der Sklavenhändler.
„Das beabsichtige ich auch nicht.“ Die heiseren Worte des dunkelhaarigen Mannes waren an Desiree gerichtet. Ohne den Blick seiner hypnotisierenden Augen von ihr abzuwenden, legte er eine dunkle Hand auf ihre nackte Schulter und bedeutete ihr stumm, sich vor ihn hinzuknien.
Er war der Teufel in Gestalt eines heidnischen Gottes. Schaudernd vor Angst und lustvoller Erwartung blieb Desiree keine andere Wahl, als ihrem Herrn zu gehorchen …
Als ihr Radiowecker sie aus ihrem unruhigen Schlaf riss, pulsierte ihr Körper vor Verlangen.
„Das ist ja lächerlich“, knurrte sie. Sie musste aufhören, an Roman zu denken, durfte nicht mehr von ihm träumen. Es war der reinste Wahnsinn, diesen Mann, den sie nicht einmal kannte, zu begehren.
Im Nachrichtensender herrschte die gewohnte Hektik, und obwohl Desiree eine Migräne nahen spürte, war sie froh über den Tumult, weil er ihre Gedanken von Roman ablenkte.
Kaum hatte sie sich an ihrem Tisch niedergelassen, als ein Botenjunge ihr eine weiße, mit einem roten Seidenband verzierte Schachtel brachte.
Und du wolltest ihn vergessen, dachte Desiree seufzend, als sie die Schachtel öffnete. Zwei Dutzend langstielige rote Rosen waren für ihren Geschmack ein wenig übertrieben, nachdem sie sich gerade erst kennengelernt hatten … Obwohl keine Karte bei den Rosen lag, war sie ganz sicher, dass sie von Roman stammten. Selbst die Farbe, ein solch tiefes Rot, dass es fast schwarz wirkte, erinnerte sie an den mysteriösen Schriftsteller. Die Rosen waren voll erblüht und strömten einen betäubend süßen Duft aus.
Als sie eine der Blüten aus der Schachtel nahm, stach sie sich an einem Dorn, und ihre Fingerspitze blutete. Ärgerlich warf sie die Blume zu den anderen, trug die Schachtel zum Waschraum und warf sie in den Mülleimer.
„Was hat das zu bedeuten?“, protestierte Karyn Collins, die Moderatorin der Morgennachrichten. „Versucht O’Malley etwa wieder, mit dir anzubandeln?“
„Rosen sind nicht O’Malleys Stil“, antwortete Desiree. „Und im Übrigen sind Michael und ich nur noch gute Freunde.“
„Das freut mich“, sagte Karyn so heftig, dass Desiree ihrer Kollegin einen interessierten Blick zuwarf. Als Karyn errötete, begriff Desiree.
„Ich wusste nicht, dass ihr eine Beziehung habt.“
„Haben wir auch nicht.“ Wieder kam Karyns Antwort eine Spur zu schnell. „Zumindest nicht so, wie es bei euch beiden war. Wir wollen uns Zeit lassen.“
„Das ist wahrscheinlich auch am besten.“
In Karyns dunklen Augen erschien ein besorgter Blick. „Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht? Ich bin nur mit ihm ausgegangen, weil er mir versicherte, dass es aus ist zwischen euch.“
„Das ist es.“
Desiree empfand nur aufrichtige Freude, dass Michael mit einer so netten Frau wie Karyn befreundet war. Die geschiedene Mutter zweier Kinder führte nicht gerade ein leichtes Leben.
„Michael ist ein großartiger Mensch“, sagte Desiree. „Ich hoffe, dass es mit euch klappt.“
Nach einem letzten Blick auf die Rosen im Mülleimer kehrte Desiree in ihr Büro zurück und wählte eine Nummer.
Roman nahm schon beim ersten Klingeln ab. „Hallo?“, meldete er sich brüsk, was Desiree auf den Gedanken brachte, dass sie ihn beim Schreiben störte.
„Desiree Dupree…“, begann sie im gleichen
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