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Seidig wie der Tod

Seidig wie der Tod

Titel: Seidig wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Ross
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werden.
    Endlich kam Desiree an die Reihe. Mit dem Gedanken, dass es für einen guten Zweck war, schritt sie zur Bühne, wo sie gezwungen war zu lächeln, als der Auktionator ihre zahlreichen Errungenschaften aufzählte, unter anderem den „Emmy“ für ihre fünfteilige Serie über Glücksspiel und Verbrechen.
    „Miss Dupree bietet einen Gourmet- und Musikabend im Französischen Viertel an. Er beginnt mit Cocktails im Napoleon House, geht dann weiter mit einem exquisiten Essen bei Arnaud’s, dem besten Restaurant in New Orleans und Rhythm and Blues im House of Blues, um irgendwann im Morgengrauen mit Kaffee im Café du Monde zu enden.“ Er seufzte anerkennend. „All das und Desiree Dupree! Welcher Mann würde sich da nicht im Himmel fühlen.“ Ein zustimmendes Geraune erhob sich im Saal. „Gentlemen, lasst uns mit fünfhundert Dollar beginnen.“
    Nachdem sie beobachtet hatte, dass bis zu fünftausend Dollar geboten worden waren, war Desiree nicht überrascht, wie schnell der Startpreis angenommen wurde. Sie fühlte sich jedoch unbehaglicher und verlegener als je zuvor in ihrem Leben.
    Als sie so auf der Bühne stand, inmitten der falschen Dschungelszenerie und ein aufgesetztes Lächeln im Gesicht, begann sie zu wünschen, ihren schwarzen Satinsmoking angezogen zu haben, wie sie ursprünglich vorgehabt hatte.
    Stattdessen jedoch hatte sie im letzten Augenblick das rote Kleid mit den Goldfäden gewählt. Aus dehnbarem Stretch, eng wie eine zweite Haut, superkurz und schulterfrei, enthüllte es derart freizügig ihre körperlichen Attribute, dass sie sich wie eine der Tänzerinnen in den Stripteaseklubs auf der Bourbon Street vorkam. Sie fragte sich, ob irgendjemand sehen konnte, dass ihre Beine zitterten.
    Als die Angebote in astronomische Höhen schnellten, konzentrierte Desiree ihre gesamte Energie darauf, dieses demütigende Erlebnis zu überstehen, und schwor sich, den Manager zu ohrfeigen, falls er sie noch einmal für einen Auftritt anmeldete, ohne vorher ihre Erlaubnis einzuholen.
    „Fünfzehntausend Dollar“, sagte der Auktionator, „von dem Herrn in der dritten Reihe.“
    „Fünfzehntausendfünfhundert.“ Das Angebot kam von einem Mann, der sie den ganzen Abend lang mit unverschämten Blicken angestarrt hatte.
    „Sechzehn“, rief der Mann, der neben Desiree am Tisch gesessen hatte. Als ehemaliger Ölbohrer, der mit Bayou-Öl reich geworden war, hatte er den Smokingzwang ignoriert und war in einem Anzug im Westernstil erschienen. Er hatte Sazeracs getrunken, bevor Desiree gekommen war, und sein Benehmen war zunehmend dreister geworden, bis sie sich schließlich gezwungen sah, ihm mitzuteilen – diskret natürlich – dass ihr, falls er noch einmal seine feuchte Hand auf ihr Knie legte, nichts anderes übrig blieb, als ihren Champagner in seinen Schoß zu schütten.
    „Ich biete sechzehn-fünf“, konterte der Gegner des Ölmillionärs.
    Ihr angetrunkener Tischnachbar war es anscheinend nicht gewöhnt, überboten zu werden. „Achtzehn.“
    Desiree hielt den Atem an und hoffte – betete – dass jemand mehr bot. Stattdessen hob der andere Mann die Hände und gab auf.
    „Achtzehntausend Dollar“, verkündete der Auktionator. „Wer bietet mehr?“ Desiree spürte, wie ihr Lächeln verblasste.
    „Fünfundzwanzigtausend Dollar“, sagte plötzlich eine tiefe Stimme.
    Der gedehnte Tonfall war Desiree nur allzu gut bekannt. Sie ließ ihren Blick durch den Saal gleiten. Im Allgemeinen fand sie Männer in formeller Abendkleidung elegant und sexy – wie Cary Grant in seinen bekanntesten Filmen. Roman Falconer jedoch wirkte in seinem maßgeschneiderten Smoking geradezu überwältigend.
    Ihre Blicke begegneten sich, und das Nächste, was sie hörte, war der Hammerschlag des Auktionators.
    „Verkauft – an Mr Roman Falconer für die Summe von fündundzwanzigtausend Dollar.“
    Begeisterter Applaus ertönte.
    Als Roman langsam auf die Bühne zuging, verstummten die Gespräche, und es wurde still im Saal.
    „Miss Dupree.“ Seine Augen glitzerten, ein vielsagendes Lächeln spielte um seine Lippen. „Ich glaube, das ist unser Tanz.“
    Wie auf Bestellung begann die Band zu spielen. Im Bewusstsein, Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu sein, zwang Desiree sich zu einem liebenswürdigen Lächeln, das der stumme Vorwurf in ihren Augen Lügen strafte.
    Wie schon an diesem Morgen legte Roman in einer besitzergreifenden Geste eine Hand auf ihren Rücken und führte Desiree zur Tanzfläche. Sie war

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