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Seidig wie der Tod

Seidig wie der Tod

Titel: Seidig wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Ross
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eine schwarze Wolke den Himmel verdüsterte.
    Trotz des warmen Sonnenscheins fror sie plötzlich.

7. KAPITEL
    „D u glaubst doch nicht, er weiß …“ Desiree brach betroffen ab. Nein. Das war unmöglich.
    „Dass du diese Sexromane geschrieben hast?“, schloss O’Malley grimmig.
    „Erotische Erzählungen“, berichtigte sie ihn, fast automatisch, und ihre Stimme klang, als käme sie von weit, weit her.
    „Nenn sie, wie du willst, aber du kannst nicht abstreiten, dass sie Vergewaltigung verherrlichen.“
    Sie hatten schon unzählige Male darüber diskutiert. O’Malley war einer der wenigen Menschen, der wusste, dass sie erotische Erzählungen verfasste. „Meine Bücher verherrlichen Gewalt nicht mehr als die Kriminalromane, die du verschlingst!“, konterte sie. „Als Schriftstellerin versuche ich nur, Spannung beim Leser zu erzeugen …“
    „Mit Geschichten über eins der brutalsten Verbrechen gegen Frauen!“
    „Im wirklichen Leben mag es das ja sein“, gab sie zu. „Aber ich schreibe nicht über das wirkliche Leben, O’Malley.
Rote Seidenbänder
war pure Erfindung.“
    „Erzähl das dem Kerl, der dir die Rosen geschickt hat.“
    Er hatte recht. Sie nickte müde. „Es muss Zufall sein“, sagte sie und zwang sich, ruhig zu bleiben und nachzudenken.
    „Wer weiß sonst noch, dass du diese Bücher schreibst?“, fragte O’Malley.
    „Du, mein Agent, mein Herausgeber … und Jan, seine Sekretärin.“ Desiree fuhr sich nachdenklich mit der Hand durchs Haar. „Da alle wissen, dass es meiner Karriere beim Fernsehen schaden könnte, bezweifle ich, dass sie es noch jemandem verraten haben.“
    „Und deine Bank? Du bekommst doch Schecks von dem Verlag?“
    „Der Verlag stellt sie auf meinen Agenten aus, der seine zehn Prozent davon abzieht und mir einen neuen Scheck ausstellt – auf mein Pseudonym natürlich. Diesen Scheck reiche ich per Post ein.“
    „In einer hiesigen Bank?“
    „Nein. Ich habe unter meinem Pseudonym ein Konto auf den Kaimaninseln eröffnet.“
    „Soll das heißen, du betreibst Geldwäsche in einer Offshorebank?“ Sein Ton und Gesichtsausdruck verrieten Fassungslosigkeit.
    „Blödsinn“, versetzte sie verärgert. In Momenten wie diesem, wenn sie über alles und jedes stritten, erinnerte sie sich wieder, aus welchem Grund sie nicht länger zusammen waren. „Ich versuche nur, meine Anonymität zu wahren. Und Offshorebanken bestehen nicht auf exakten Namensangaben.“
    „Aus gutem Grund“, murmelte O’Malley angewidert. „Schließlich sind die meisten ihrer Kunden Gangster.“ Er rieb sich nachdenklich das Kinn. „Es weiß also niemand in New Orleans, dass du diese Sex… diese erotischen Geschichten schreibst?“
    Sie wollte schon zustimmen, als ihr plötzlich wieder Roman Falconer einfiel. Obwohl sie erstaunt gewesen war, ihre Bücher in seiner privaten Bibliothek zu finden, hatte sie sich gesagt, dass es nur Zufall sein konnte …
    „Desiree?“, beharrte O’Malley.
    Nein, das war ein absurd. Falconer mochte zwar ein bisschen seltsam sein, aber welcher Schriftsteller war das nicht? Und die Tatsache, dass er mysteriös, attraktiv und so ungeheuer männlich war, dass er sie einschüchterte und zugleich erregte, bedeutete noch lange nicht, dass er wie ein moderner Jack the Ripper nachts das Französische Viertel unsicher machte und hilflosen Frauen nachstellte.
    „Entschuldige.“ Sie zwang sich, ruhig zu erscheinen. „Ich fragte mich nur gerade, was der Mann, der mir diese Rosen schickte, von mir wollen kann.“
    „Das ist doch wohl offensichtlich.“
    „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass es etwas mit meinen Büchern zu tun hat?“
    „Ich weiß es, verdammt“, knurrte O’Malley verstimmt. „Hast du noch die Pistole, die ich dir damals gab?“
    Er hatte sie ihr überlassen, als ihr jener Mann nachstellte, und obwohl sie Waffen hasste, konnte sie nicht abstreiten, dass die kleine Pistole ihr damals eine gewisse Sicherheit vermittelt hatte.
    „Ja. Aber du glaubst doch nicht …“
    „Verdammt, Desiree, der Kerl benutzt die gleichen Seidenbänder, die du in deinen Büchern beschrieben hast!“, entgegnete O’Malley ärgerlich. „Und du wirst nichts mit diesem Kerl zu tun haben – selbst wenn er dir täglich Rosen schicken sollte! Von mir aus kann er dir sogar Liebesbriefe schreiben, sie mit roten Seidenbändern einwickeln und mit einem Kuss versiegeln. Aber du wirst so tun, als hättest du nie etwas von ihm gehört.“
    „Das ist ja

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