Seidig wie der Tod
überraschend, dass Sie so schön sind, Desiree“, fuhr Margaret fort. „Sie sind ein genaues Abbild Ihrer Mutter.“
„Sie kannten meine Mutter?“
„Selbstverständlich. Katherine war während der gesamten Schulzeit meine beste Freundin. Wussten Sie das nicht?“, schloss sie stirnrunzelnd.
„Nein.“ Desiree schüttelte den Kopf, verwirrt über den Ärger, der plötzlich in Margarets dunklen Augen aufblitzte. „Mutter sprach nie über ihr Leben in New Orleans.“
„Das überrascht mich nicht.“ Ihr kalter Tonfall erinnerte Desiree an Romans Stimme, wenn er wütend war. „Sie war nicht glücklich hier. Aber später, als Sie bei Olivia lebten, habe ich Sie mehrmals nach Hause eingeladen. Ich dachte damals, Sie würden vielleicht gern über Ihre Mutter reden.“
„Oh ja, das hätte ich sehr gern getan.“ Und wie dachte Desiree. Vor allem, da ihre Großmutter ihr nie gestattet hatte, Katherine Porter Duprees Namen in ihrer Gegenwart zu erwähnen.
„Wann immer ich fragte, beharrte Ihre Großmutter darauf, dass Sie nichts mit den alten Freundinnen Ihrer Mutter zu tun haben wollten.“ Romans Mutter seufzte und schüttelte traurig den Kopf. „Offensichtlich log sie.“
„Ja.“ Desiree hätte nicht enttäuscht sein dürfen so, wie sie Olivia gekannt hatte. Aber zu ihrem Erstaunen war sie es. „Offensichtlich.“
„Lieber spät als nie“, sagte Margaret entschieden. „Wie wäre es, wenn wir uns nächste Woche im Court of the Two Sisters zum Mittagessen treffen würden?“
Desiree wusste nicht, ob sie in Tränen ausbrechen oder Romans Mutter küssen sollte. Zum Schluss tat sie weder das eine noch das andere und stimmte nur begeistert zu.
„Deine Mutter ist eine sehr nette Frau“, sagte sie zu Roman, als sie durch die dunklen Straßen fuhren.
„Die Allerbeste“, stimmte er ihr zu und nahm sich vor, seiner Mutter am nächsten Morgen Blumen zu schicken. Nun ja, vielleicht nicht gleich am Morgen, berichtigte er sich dann, denn schließlich war anzunehmen, dass er in Desirees Bett erwachen würde.
Ein behagliches Schweigen breitete sich im Inneren des Porsches aus. Keiner von beiden erwähnte den unauffälligen Personenwagen, der ihnen in diskretem Abstand folgte.
Verdammte Hure!
Der Mann in Schwarz stand im Schatten und beobachtete, wie Desiree Roman küsste. Dieser reiche Kerl war es gewöhnt, alles zu bekommen, was er haben wollte. Das Wissen um die Privilegien des einstigen Staatsanwalts und heutigen Bestsellerautors nagte an dem Mann in Schwarz wie Säure.
Er wusste, wie er diesen verwöhnten Bastard beseitigen konnte. Und für Desiree Dupree hatte er auch schon einen Plan gehabt. Bis er entdeckte, was für eine schamlose Hure sie war. Und deshalb musste jetzt dieser Plan geändert werden.
Sein Magen rumorte. Das heftige Pochen hinter seinen Lidern und der rasende Schmerz, der sich immer einstellte, wenn er zornig und verärgert war, erschwerten ihm das Denken.
Sein sorgfältig ausgeklügelter Plan geriet außer Kontrolle. Wegen ihr. Desiree wird dafür büßen, schwor er sich, während er ihnen in dem Wagen, den er vor der Falconerschen Villa gestohlen hatte, über St. Charles Avenue folgte. Aber nicht jetzt. Nicht während die Kakophonie von Stimmen durch seinen Kopf dröhnte und nach Erlösung schrie.
Es gab, das wusste er, nur eins, was diese Stimmen zum Schweigen bringen würde. Nur eins, was ihren wütenden Hunger stillte.
Er wartete, bis das Paar das Haus dieser verdammten Hure betreten hatte, und fuhr dann weiter in Richtung Französisches Viertel, seinem Jagdrevier.
13. KAPITEL
O bwohl Desiree gewusst hatte, dass es so kommen würde, und obschon sie es sich wünschte, wie noch nie etwas anderes zuvor, war sie nervös und fahrig, als Roman und sie ihr Haus betraten.
„Möchtest du etwas trinken?“, fragte sie.
„Nein. Aber falls du …“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich hätte etwas essen sollen, bevor du mich abholtest. Dieses eine Glas Champagner, das ich hatte, ist mir zu Kopf gestiegen.“
Ihre Nerven waren so angespannt, dass Roman begriff, dass es nicht leicht sein würde. Aber vielleicht war es auch besser so. Obwohl er mit Reichtum und Privilegien aufgewachsen war, hatte er Dingen, die zu leicht zu erreichen waren, nie getraut.
„Du hättest etwas sagen sollen.“ Er ging zum Baum und schaltete die Lichter an. „Wir hätten auf dem Weg hierher irgendwo halten können.“
„Nein, es geht schon, wirklich.“ Sie spürte seinen Blick auf sich,
Weitere Kostenlose Bücher