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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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Kissen.
    Laura quietschte und krümmte sich vor Lachen. Sie schaffte es nicht, den Hieben auszuweichen. »Hör auf!«
    Â»Das nimmst du zurück!«
    Â»Nie im Leben!« Laura sprang auf und flüchtete in Richtung Küche. Coralie folgte ihr, Kissen in beiden Händen. »Weil ich recht habe! Wo ist er?«
    Â»Wer? David?«
    Laura hing vor Lachen über dem Spülbecken. »Nein …«, keuchte sie. »Dein Plan B.«
    Coralie warf die Kissen in die Sitzecke vor dem Fenster. »Ich habe keinen. Jasmin war so gut. Verstehst du?«
    Â»Aber sie war nicht besser. Das Einzige, was sie draufhat, ist Selbstsicherheit. Sie hat auch keinen Plan B. Denn so sicher, wie du weißt, dass du verlierst – gewinnt sie. – Frieden?«
    Coralie nickte zerstreut. »Sie gewinnt, weil sie besser ist.«
    Â»Nein. Weil sie sicherer ist.«
    Â»Kannst du endlich mal aufhören?« Coralie nahm eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank, schraubte sie auf und trank.
    Â»Nein! Hör zu. Das Geheimnis ist: Du musst es visualisieren. Mach die Augen zu. Stell dir vor: Du tanzt. Du bist die Beste. Du bist göttlich. Die letzten Töne verklingen. Du stehst da. Und Khaled sagt: Kumm wiff mi iff ju wonna liff .«
    Laura imitierte die berühmten Worte Schwarzeneggers als Terminator 2 so gut, dass Coralie sich verschluckte. Das Wasser lief ihr aufs Hemd. Kichernd nahm sie ein Handtuch und versuchte, sich abzutrocknen. Dabei fiel ihr Blick aus dem Küchenfenster in den Hof. Unten stand Asta.
    Â»Das ist also die weltberühmte Autowerkstatt Mansur?«
    Asta, eine Erscheinung wie aus einem seit fünfzig Jahren abgesetzten Theaterstück, ließ den Blick über die Wände und den Aston Martin schweifen. René wischte sich gerade die Motoröl-Pranken mit einem alten Lappen ab. Sein Blick wechselte ungläubig von der Frau in dem psychedelisch bedruckten Hosenanzug samt zerdrücktem Schlapphut und überdimensionaler Sonnenbrille zu dem Rolls Royce in der Einfahrt. Sogar Coralie blieb der Mund offen stehen, als sie den Wagen sah. Er sah aus, als hätte Asta mit ihm sämtliche Laternenpfähle im Umkreis von fünfzig Kilometern geküsst. Schon hatten sich die Kids vom Block, allen voran Jasper, Benjamin und Sascha, um den Wagen geschart. Keiner traute sich, ihn zu berühren. Dabei wäre das nicht schlimm gewesen, denn der Wagen hatte genug Schrammen und Beulen, und die Karosserie schien nur noch durch den Dreck zusammenzuhalten. Ein Wunder, dass in den Reifen noch Luft war. Obwohl – die Pneus gingen nach unten auseinander wie alte Fahrradschläuche.
    Â»Madame?« René fasste sich. Er nickte ihr zu, als bekäme er jeden Tag Besuch von leicht gerupften Paradiesvögeln, und ging über Hof. Er kniff die Augen zusammen, musterte den ramponierten Wagen und stieß einen Pfiff aus.
    Ãœber Astas Gesicht huschte ein Lächeln. Sie musste die Reaktion kennen, die der Wagen und seine Fahrerin, vor allem aber die Kombination von beidem, auslöste. »Ich habe ihn lange nicht mehr gefahren. Er müsste vielleicht mal durchgecheckt werden.«
    Â»Das … ähm …« René suchte nach Worten und das passierte wirklich nicht oft. »Also, scheckheftgepflegt ist er nicht grade, oder?«
    Asta drehte sich um und verscheuchte mit einer Handbewegung die drei Plagen aus dem dritten Stock, die nun völlig ihre Scheu verloren hatten und gerade versuchten, die Beifahrertür zu öffnen. Sie wechselten auf die andere Straßenseite und steckten die Köpfe zusammen. Wahrscheinlich planten sie, wie sie das Teil in einem unbeobachteten Moment an die nächste Hauswand setzen konnten.
    Â»Ich neige dazu, die Dinge zu nutzen und sie mir nicht als Trophäen in vollklimatisierte Garagen zu stellen. Diesen Wagen hat mir ein britischer Diplomat Anfang der Fünfzigerjahre geschenkt. Seitdem bringt er mich durch die Jahrzehnte. Als ich noch jünger war, hatte ich auch kein Problem damit, mal einen Reifen zu wechseln.«
    René stieß einen resignierten Laut aus, als er die abgefahrenen Profile sah. »Ich möchte auf keinen Fall unhöflich wirken, aber ist das vielleicht schon eine kleine Weile her?«
    Â»Es wirkt nicht, es ist«, gab Asta hoheitsvoll zurück. »Auch wenn es voll und ganz der Wahrheit entspricht. Nun. Ja, also – vielleicht sollte man mal das Öl wechseln?«
    Â»Und die Reifen, gnädige

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