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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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Frau. Die müsste ich aber bestellen. Oder rundum erneuern lassen. Darf ich?«
    Â»Ich bitte darum, junger Mann. Vielleicht beginnen wir einfach mit dem Motoröl?«
    Coralie wusste nicht, wann jemand ihren Vater zum letzten Mal »junger Mann« genannt hatte. In ihren Augen waren Väter grundsätzlich keine jungen Männer. René ging zu dem Wagen und öffnete mit einigen Flüchen und beherzten Handgriffen die Motorhaube. Währenddessen wandte sich Asta an Coralie und zog einen Briefumschlag aus ihrer schmalen, mit türkisfarbenen Perlen bestickten Handtasche.
    Â»Und nun zu uns. Denn, ihr Lieben, ich mache meine kleinen Ausfahrten eigentlich nur noch, wenn gewichtige Gründe dafür vorliegen. Falls ich mich nicht sehr täusche, könnte dies einer sein. Ich fand das heute Morgen in meinem Briefkasten.«
    Sie reichte den Umschlag an Coralie. Er war schwer, offenbar war eine dicke Karte darin, und er glänzte golden und war bedruckt mit dem Logo einer der Major-Filmcompanies.
    Â»Woher … Woher weißt du, wo ich wohne?«
    Asta nahm die Sonnenbrille ab und sah zu Laura. Die sah zum Gulli in der Hofmitte. Sehnsüchtig. Wahrscheinlich hätte sie am liebsten auf der Stelle einen Abgang gemacht.
    Â»Laura?«
    Â»Ich hab nur gesagt, dass es niemanden gibt, der sich mit Autos besser auskennt als du! Weil dein Dad einer der Besten ist. Okay? – Er ist der Beste. Sagt man. Also, was man so hört.«
    Â»Wann?«
    Â»Auf der Party. Sie wollte wissen …«
    Â»Es war eine kleine Plauderei«, unterbrach Asta Lauras Rechtfertigung. »Wie man das so macht. Da erfuhr ich, dass du tatsächlich die Tochter dieses sagenumwobenen Mannes bist, der durch bloßes Handauflegen kaputte Motoren wieder zum Laufen bringt. René Mansur. Soso.«
    Wieder schaute sie sich um. Hinter ihnen knallte ein Auspuff. René hatte gerade versucht, den Wagen zu starten. Nach mehreren Versuchen gab er auf.
    Â»Nun, man müsste ihn vielleicht anschieben?« Asta zog sorgenvoll die schmalen, dunkel nachgezeichneten Augenbrauen nach oben. »Ich habe das Glück, dass meine Garage höher liegt als die Straße. Wenn ich also ungebremst hinausrolle, nun … also … Irgendwie springt er immer an.«
    Das ungebremste Hinaus- oder Hineinrollen schien eine schlechte Angewohnheit aller Bewohner im Tannenweg zu sein.
    Â»Was ist das?« Coralie wendete den Umschlag. Ihr Vorname stand darauf, mehr nicht.
    Â»Ach so, ja. Wenn du nicht zu den seltenen Menschen mit telepathischen Fähigkeiten gehörst, solltest du ihn vielleicht öffnen. Ich weiß nicht, was drin ist. Und ich werde es auch niemandem weitersagen. Meine Lippen sind versiegelt.«
    Natürlich wusste sie es. Asta war neugierig, aber vor allem darauf, wie Coralie auf den Inhalt reagieren würde. Sie riss das Papier auf und zog eine Einladungskarte heraus. Als Erstes grinste ihr ein rennender Casper Kendall entgegen, in der Rechten eine Pistole, in der Linken eine Handvoll glitzernder Diamanten. Hinter ihm tauchte, mit wehenden Haaren, engem Kleid und hochhackigen Pumps, seine Filmpartnerin Mia Myers auf. Auf dem Rest der Karte loderten die Flammen einer Explosion, ein paar Autoteile und böse Männer flogen durch die Luft.
    Â» Burning Diamonds «, las sie. Neugierig drehte sie die Karte um.
    Laura röchelte. »Ich fass es nicht … Das ist … Das ist eine Premiereneinladung zu Caspers neuem Film!« Sie riss Coralie die Karte aus der Hand und überflog den Text. »Am Donnerstag! Am Potsdamer Platz! Im Anschluss bitten wir Sie zu einem Empfang im Kaisersaal. Oh Hilfe!« Laura wedelte sich Luft mit der Einladung zu. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte Uuuuuh! geschrien. »Und ich dachte, Marie erzählt Blödsinn. Hilfehilfe!«
    Â»Komm runter. Du musst ja nicht hin. Und ich auch nicht.«
    Â»Da steht aber: Freu mich, wenn du kommst, David. Oh my god ! Ein Date! Sie hat ein Date!«
    Â»Ja, schrei es noch lauter raus.«
    Coralie schnappte sich die Karte und zerriss sie in lauter kleine Fetzen. Fassungslos starrte Laura auf die Reste, die ihre Freundin anschließend sorgfältig in den Gulli warf. René stand mittlerweile wieder vor der geöffneten Motorhaube und sah fasziniert auf den Antrieb, als hätte er den Stein von Rosette entdeckt. Um ihn herum die drei Rotzlöffel aus dem dritten Stock, Jacob kletterte gerade auf den

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