Seifenblasen kuesst man nicht
nicht auch noch bieten lassen.
»Ja«, antwortete sie. »Aber ich habe mir immer etwas Besonderes darunter vorgestellt.«
Das Lächeln erlosch schlagartig. »Okay. Ich habe verstanden. Wir gehen zu den anderen und sagen, dass das alles ein Versehen war. Komm.«
Er streckte die Hand aus. Es war ihm ernst. Er war bereit, alles, seine Zukunft, seine Träume, den Willen, es wieder besser zu machen und seine Ausrutscher auszubügeln, all das in die Tonne zu treten und sie gehen zu lassen. Vor allen Leuten zu gestehen, dass sie sich nicht leiden konnten und nichts miteinander zu tun hatten. Er würde es tun und die Konsequenzen tragen. Das war mutig. Und Mut war etwas, mit dem man bei Coralie punkten konnte.
Sie schüttelte den Kopf. »Das mit dem Vertrauen war kein Irrtum. Du bist zwar das Allerletzte, was mir beim Thema Küssen in den Sinn kommen würde, aber ich glaube an dich. Ich komme zum Lausitzring.«
»Wirklich? Wahnsinn!« Die Freude leuchtete in seinem Gesicht. »Ich werfe dir die Sachen nächste Woche in Astas Briefkasten. Das wird Hammer. Wenn du da bist â¦Â«
Später hätte Coralie eine Menge dafür gegeben, wenn sie erfahren hätte, was dann gewesen wäre. Aber sie konnte David ja nicht ausreden lassen. Sie musste ja sofort einen Bremsklotz in seine Begeisterung werfen.
»Unter einer Bedingung.«
»Welche?« Er sah sie verwirrt an.
»Du sprichst mit deinem Vater.«
»Er will es nicht hören. Er ist völlig zu.«
»Ohne das Ja von deinem Dad läuft nichts. Du brauchst ihn. Du kannst nicht fahren, wenn er nicht auf deiner Seite steht.«
Er biss sich auf die Lippen, steckte die Hände in die Hosentaschen und drehte sich halb weg. »Du kannst ja gerne mal mit ihm reden«, kam es gepresst aus ihm heraus.
»Oh nein. Das ist dein Job. Ich hab schon mit meinen Jobs alle Hände voll zu tun.«
Er nickte. »Okay. Ich werde es noch einmal versuchen. Ein letztes Mal. Gehen wir jetzt zu den anderen?«
»Ja. â Oh.« Coralie schlug die Hand vor den Mund. »Ich hab was vergessen. Es gibt noch eine Bedingung.«
»Was denn jetzt noch?«, knurrte er.
»Ich brauche ein Autogramm von Casper Kendall.«
16.
Es war eine dieser Nächte, in denen man nicht alleine nach Hause ging. Laura und Coralie zogen noch im Treppenhaus die Schuhe aus und versuchten, auf Zehenspitzen so leise wie möglich in die Wohnung zu kommen. Es war ein Uhr nachts. In zwei Stunden würde der Wecker klingeln, also lohnte es sich eigentlich gar nicht mehr, ins Bett zu gehen.
Die ganze Fahrt mit der U-Bahn hatte Laura von niemand anderem gesprochen als Casper Kendall. Seine Augen. Sein Lächeln. Seine Stimme. Sein Blick. Sein Mund. Seine Ohren. Seine Hände. Seine Haare. Seine Augen. Sein Lächeln ⦠Coralie hatte das Gefühl, Casper besser zu kennen als ihr eigenes Spiegelbild. Vorsichtig öffnete sie die Tür zu ihrem Zimmer. Die Wohnung war dunkel und still. Schnell huschten sie hinein.
»Wo ist es?«, waren Lauras erste Worte.
Coralie kramte in ihrer Handtasche herum und zog das kostbare Stück heraus: eine Autogrammkarte. Sie in Lauras Tasche zu transportieren, wäre die Garantie für Fettflecke und ein Stück rohen Fisch quer über Caspers Grinsen gewesen. Der Traum aller schlaflosen Nächte hatte unterschrieben und netterweise noch drei X-e dazugesetzt. Zu mehr hatte Lauras Mut nicht gereicht, als sie ihn darum gebeten hatte. Kiss you all over ⦠Jimis Schwester hatte definitiv ein Rad ab.
Laura riss ihr die Karte fast aus der Hand und betrachtete sie andächtig.
»Seine Augen â¦Â«
»Ja«, unterbrach Coralie ihre Freundin brutal. »Ich weià mittlerweile, dass er zwei davon hat.«
Laura hauchte einen Kuss auf beide. Bei ihr wusste man nie so genau, ob sie sich selbst ernst nahm oder einfach nur heillos übertrieb. »Leb wohl, Geliebter. Das Leben und eine kleine, hinterhältige Göre reiÃen uns auseinander.«
Okay, sie übertrieb.
Laura kicherte, und Coralie lachte, ob sie wollte oder nicht, mit. Sie hatte ein merkwürdiges Gefühl im Bauch, wenn sie an den vergangenen Abend dachte. David hatte sie geküsst. Aber aus welchem Grund â¦
»Er hat so einen schwarzen Filzmarker benutzt, mit dem man CD s beschriftet. Hast du so was?«
»Ja. Wenn er nicht schon längst eingetrocknet ist.«
Coralie zog die
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