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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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Schleife erkennen zu können. »Wow. Thomas Rumer 2001. Dein Dad kennt Rumer?«
    Die Kanne fiel auf den Boden und zersprang mit einem lauten Knall. Wasser spritzte hoch, Coralie sprang einen Schritt zurück. René und … Rumer?
    Â»Sag mal …« Laura kam zu ihr und betrachtete die Bescherung. »War dein Vater mal bei der Formel 1?«
    Coralie wollte gerade den Mund aufmachen, um zu antworten, da hörte sie hinter ihrem Rücken ein Geräusch.
    Â»Ja.«
    Beide Mädchen fuhren erschrocken herum. Am Eingang zur Werkstatt stand René. Er trug seinen Pyjama und die drahtigen Locken standen von seinem Kopf ab, als hätte er gerade den Finger in die Steckdose gesteckt. Sein Aufzug aber war nicht das Schlimmste. Das war der Gesichtsausdruck, mit dem er sie ansah. Coralie bemerkte die Eisenstange, die er in der Hand hielt. Vorsichtig stellte er sie an der Wand ab.
    Â»Habt ihr ein Glück. Ich dachte, jemand ist eingebrochen. Was wird das?«
    Â»Wir … ähm … müssen eine Kopie machen. Für die Schule. Ehrlich.«
    Â»Und das fällt euch jetzt ein? Um zwei Uhr morgens? Wo wart ihr überhaupt solange?«
    Laura sah unsicher von Vater zu Tochter. »Also, ich … Ich kümmere mich mal …« Sie schlüpfte ins Büro.
    Coralie hörte, wie der Drucker startete und eine Kopie ausgespuckt wurde. »Es tut mir leid. Wir wollten niemanden wecken. Auf der Premierenparty ist es ein bisschen später geworden.«
    Â»Premierenparty«, schnaubte René. Er ging auf das Auto zur Rechten zu und hob kurz die Abdeckplane. Nicht, dass er geglaubt hätte, die Karre wäre nicht mehr da. Einfach nur, um seinem Besuch wenigstens den Anschein von Kontrolle zu geben. »Ich dachte, für dich gibt es nur Tanzen. Und jetzt treibst du dich die Nächte auf irgendwelchen Parties herum.«
    Â»Das tue ich nicht! Einmal. Es war eine Ausnahme.«
    Â»Wir haben eine Menge auf uns genommen, damit du deinen Weg gehen kannst. Manche Dinge schafft man nur als Familie. Und da müssen alle an einem Strang ziehen.«
    Â»Ja. Kenne ich. Du hörst dich schon an, als wärst du einer der Rumers.«
    Ihr Vater ließ die Plane fallen. »Woher kennst du diese Leute?«
    Coralie sah sich nach Laura um, aber die war gleichzeitig verschwunden und still geworden. Wahrscheinlich stand sie mit angehaltenem Atem hinter der Tür und wartete auf einen günstigen Moment zur Flucht. »Vom Zeitungsaustragen.«
    Â»Ah ja. Und da kommt der Multimillionär mal eben so mit der Schülerin ins Gespräch und erzählt was von Familie. Ja? Rumer. Ausgerechnet der.«
    Â»Ich kenne seinen Sohn.«
    Â»David? Die große Hoffnung des Rennsports? Das ist ja noch schlimmer. Ist da was zwischen euch?«
    Â»Nein!«
    René gab dem Rollbrett, das unschuldig vor dem linken Auto stand, einen Tritt. Scheppernd fiel es in den Montageschacht.
    Laura erschien wieder auf der Bildfläche. In der Hand die Kopie der Autogrammkarte und der Filzstift. Wenn ihr Gespür sagte, dies wäre der günstigste Moment, dann konnte Coralie sich auf was gefasst machen. »Tschüss, ich geh dann mal.«
    Â»Das wirst du nicht.« René wies drohend auf die Tür. »Du wirst bei Coralie schlafen. Um diese Uhrzeit lasse ich dich nicht mehr auf die Straße.«
    Â»Okay. Kein Problem. Gute Nacht dann, allerseits.«
    Laura schlüpfte zur Tür hinaus. Coralie hörte noch ihre schnellen Schritte über den Hof. Ihre Freundin war aus dem Schneider. Aber sie nicht. Ein Blick ins Gesicht ihres Vaters bestätigte ihr, dass er wohl vorhatte, noch die eine oder andere Grundsatzdiskussion aufzumachen.
    Â»Paps, ich bin müde. Hat das nicht Zeit bis morgen?«
    Â»Komm mit.« Er ging aufs Büro zu und schob im Vorübergehen die Scherben der Kanne zur Seite.
    Â»Ich kaufe eine neue«, sagte Coralie schnell, aber René schüttelte nur unwillig den Kopf. Er ging zum Stahlschrank und holte zwei Flaschen Malzbier heraus, von denen er eine an Coralie weiterreichte. Malzbier. Unentschlossen sah sie aufs Etikett. Es war eine Ewigkeit her, seit sie das getrunken hatte. Eigentlich immer nur in der Werkstatt, und dann auch nur in den wenigen Momenten, in denen ihr Vater mal Zeit für sie gehabt hatte.
    Â»Setz dich.« Er wies mit dem Kopf auf den schiefen, wackeligen Stuhl, einen ausrangierten Bürosessel, der aussah, als sei er von einem

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