Seifenblasen kuesst man nicht
Morgen habe ich mit Jimi â¦Â«
Laura entriegelte in Sekundenschnelle und stieà die Tür auf. Mel konnte gerade noch ausweichen.
»Du kleine Bestie. Was hast du mit Jimi gerade noch heute Morgen?«
»Ãber dich geredet.«
»Und was?«
Mel klimperte mit den Wimpern und streckte auffordernd die Hand aus. »Wir hatten einen Deal.«
»Erst sagst du mir, was du ihm gesagt hast.«
»Meine Güte, okay. Ich hab gesagt, dass ich es nicht mehr mache. Ihm dauernd die Liebesbriefchen hinterhertragen, die ihm schmachtende Elftklässlerinnen schreiben.«
»Ich hab noch nie ⦠Und würde auch nicht im Traum â¦!«, rief Laura. »Du hast versprochen, dass du die Klappe hältst!«
»Wenn ich mein Autogramm kriege.«
Laura drehte sich zu Coralie um. Coralie hob die Autogrammkarte hoch, zeigte sie Mel, die übers ganze Gesicht zu strahlen begann, und schüttelte den Kopf. »Ehrlich gesagt: Auch mir stehtâs bis hier, schmachtenden Neuntklässlerinnen ihre Autogramme hinterherzutragen. Für Mel , kiss you all over. We will see again, forever yours. Casper. Wie schade. Ich spül das jetzt mal ins Klo.«
Sie warf so schnell die Tür zu, dass Laura und Mel zu spät kamen und nur noch wütend dagegen hämmern konnten.
»Bist du verrückt?«, schrie Laura.
»Hast du sie noch alle?«, heulte Mel.
»Ihr spinnt, alle beide. Wenn ich nicht sofort höre: Coralie, wir versprechen hoch und heilig, vernünftig zu sein, dann mache ich Ernst.«
»Nein!«, jammerte es aus zwei Kehlen.
»Also?«
Mel trat gegen die Tür, sodass sie im Rahmen zitterte. »Ich weià gar nicht, was das soll! Ich wollte nur ein Autogramm, ja?«
»Und du hast Laura erpresst. So einen Scheià unterstütze ich nicht. Verstanden?«
»Hallo?«, fragte Laura. »Ich bin das Opfer! Könnten wir die Sache mal langsam klarmachen, bevor die Pause rum ist?«
»Erst, wenn Mel schwört, dass sie aufhört mit âder Erpresserei.«
»Ich schwörâs!«, brüllte Mel. Sie musste auÃer sich sein vor Aufregung.
Coralie fächelte sich mit der Karte Luft zu. »Schummelt sie auch nicht? So gekreuzte Finger und all das?«
»Nein«, knirschte Laura. »Sie hat schon kapiert, dass wir jederzeit den Spieà umdrehen und erzählen können, wie verrückt sie nach Casper ist.«
»Ihr seid das Letzte!«
»Und zum Beweis haben wir das Autogramm«, fuhr Coralie fort. »Patt. Also? Willst du das Ding oder nicht?«
»Ich will!«
»Ein bisschen freundlicher, bitte«, fuhr Coralie genüsslich fort. »So wie in der Kirche. Ja, ich will. Und ich gelobe, meinen vorlauten Mund zu halten und meine Stimme allenfalls zum Lobe Lauras und Coralies zu erheben. Klar?«
Stille.
Coralie legte das Ohr an die Tür. »Was ist? Heult sie?«
»Fast«, sagte Laura.
»Ich gelobe«, murmelte Mel.
Coralie öffnete die Tür. Jimis kleine Schwester stand da mit gesenktem Kopf.
»Hier.« Coralie reichte ihr Caspers GrüÃe.
Zögernd sah die Kleine hoch und griff danach. Als sie das Bild betrachtete und die Sätze las, strahlte sie. »Oh Mann! Ihr seid die Besten! Wenn ich das den anderen zeige!«
»Hm, ja.« Coralie beschloss, die Strenge noch ein bisschen weiterzuspielen. »Also von mir aus kannst du Jimi ruhig gegen seine Verehrerinnen abschirmen. Aber mach bei Laura ab und zu eine Ausnahme. Die ist es nämlich wert.«
»Nein!« Erschrocken fuhr Laura herum. »Was sagst du denn da?«
»Keine Sorge.« Mel grinste schon wieder. »Er wird immer ganz rot, wenn er dich auf dem Schulhof sieht. Soll ich mal was arrangieren? Kostet aber ne Cola.«
»Raus!«, brüllten Coralie und Laura wie aus einem Mund.
Mel fegte zur Tür und verschwand.
»Gerettet«, stöhnte Laura auf und wankte zum Waschbecken. »Vorerst.
Die Pausenklingel läutete die letzte Stunde vor den Ferien ein. Vor dem Klassenzimmer gerieten sie mitten in die Uuuuh-Sisters, die sich um Marie scharten. Der blieb das Lachen aber im Hals stecken, als sie die beiden Neuankömmlinge bemerkte.
»Wahnsinn! Und er hat dir zugelächelt?«, fragte eine Verehrerin aus der Parallelklasse.
»Ja«, antwortete Marie zerstreut und wollte schnell durch die Tür.
»Erzähl von der Party«, sagte eine andere und lieà einen vielsagenden Blick
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