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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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über Coralie und Laura streifen. »Auf die kam ja nicht jede. Stimmt’s?«
    Marie wurde rot. »Nein.«
    Laura reckte sich, um an Coralies Ohr zu kommen. »Marie war gar nicht da. Erinnerst du dich? Sie hatte noch nicht mal ein Bändchen fürs Premierenkino.« Sie streckte den anderen ihr Handgelenk entgegen, an dem sie immer noch den billigen Plastikstreifen trug. »Komisch, wir waren da. Hab dich gar nicht gesehen.«
    Um sie herum wurde es still. Alle Augen ruhten auf Marie. Die wurde noch röter und sah zu Boden.
    Â»Aber ich«, sagte Coralie.
    Ãœberrascht hob Marie den Kopf.
    Â»Sie stand die ganze Zeit mit ihrem Vater bei den Typen von Casper. Erinnerst du dich nicht mehr, Laura?«
    Ihre Freundin starrte sie mit offenem Mund an. Dann auf einmal schluckte sie. »Klar. Jetzt erinnere ich mich. Stimmt. Dein Vater sollte nach L.A. , glaube ich, um die nächsten Chestnut-Produktionen anzusehen.«
    Â»Das dürfen nur ganz wenige Kinobesitzer«, fabulierte Coralie munter weiter. »Aber vielleicht nimmt er ja seine Tochter und zwei ihrer allerliebsten, besten Freundinnen mit?«
    Sie klimperte Marie übertrieben an. Und die lächelte. Unsicher zwar, aber sie lächelte. Das Mädchen aus der Parallelklasse hob seine Tasche auf.
    Â»Das hättest du auch gleich sagen können.«
    Â»Ich glaube, das darf sie gar nicht. Alles, was die da abkaspern, ist ja immer hochgeheim. Stimmt’s?«
    Marie nickte zögernd. »Stimmt.«
    Coralie und Laura gingen gemeinsam in den Klassenraum zu ihren Plätzen. Als Marie und ihre Planeten außer Hörweite waren, rutschte Laura ein Stück näher an ihre Freundin heran.
    Â»Warum hast du das gemacht? Sie gibt an wie eine Tüte Mücken. Vielleicht wäre es ganz gut gewesen, wenn man sie mal von ihrem Podest geholt hätte.«
    Â»Ist dir schon mal aufgefallen, dass sie keine Freunde hat?«
    Laura drehte sich kurz zu dem Mädchen um. »Sie ist doch ständig umgeben von dieser gackernden, albernen Horde«, antwortete sie in völliger Verkennung der Tatsache, dass sie die halbe Nacht mit nichts anderem als Gackern, Herumalbern und dem Anbeten von Caspers Konterfei verbracht hatte.
    Â»Das sind keine Freunde. Das sind Leute, die Kino-Freikarten wollen. Marie macht das mit, weil sie Angst hat, ganz allein dazustehen, wenn sie mal Nein sagt.«
    Â»Ist mir noch gar nicht aufgefallen.«
    Â»Weil du immer an Jimi denkst.«
    Â»Ist nicht wahr!«
    Â»Ruhe!« Frau Krispall, die Klassenlehrerin, kam mit ihrer berühmten blauen Mappe ins Zimmer. Sie legte sie auf dem Tisch ab und betrachtete die Klasse mit strengem Blick.
    Die nächste halbe Stunde verging damit, dass jeder Einzelne nach vorne geholt, gelobt oder sanft getadelt wurde und sich dann mit seinem Zeugnis wieder in die Bank verziehen durfte.
    Â»Coralie Mansur.« Frau Krispall hielt das Blatt hoch. »Was möchtest du eigentlich nach dem Abitur studieren?«
    Â»Ich weiß es noch nicht.« Zögernd stand Coralie auf und ging nach vorne. »Ich will erst eine Tanzausbildung machen.«
    Â»Tanzen. Bist du dir da sicher?«
    Â»Ja«, antwortete Coralie mit fester Stimme.
    Frau Krispall seufzte. »Wie schade. Mathematik und Physik sind deine Stärken. Naturwissenschaften. Computer. Elektronik. Jahrgang für Jahrgang versuche ich, Mädchen davon zu überzeugen, auch mal über einen technischen Beruf nachzudenken. Du bist so begabt.«
    Ja und?, hätte Coralie am liebsten gefragt. Ich will aber nicht.
    Â»Hier. Hervorragend. Wenn du so weitermachst, könntest du direkt an die TU . Denk wenigstens noch einmal darüber nach.«
    Â»Mach ich.«
    Coralie nahm ihr Zeugnis und ging zurück zu ihrem Platz.
    Â»Laura?«
    Mit einem Seufzen erhob sich ihre Freundin und ging nach vorne. Frau Krispall musterte sie mit einem rätselhaften Blick.
    Â»In allen Fächern ausreichende, allerhöchstens befriedigende Noten. Bis auf Kunst. Eine glatte Eins. Was ist denn dein Berufswunsch?«
    Â»Ich will nach Japan gehen und Mangas zeichnen.«
    Â»Mangas?«
    Â»Comics. Spezielle Comics. Japanische eben.«
    Die Klasse kicherte. Es gab niemanden, der einen so ausgefallenen Berufswusch hatte. Und keine, der man das Erreichen ihres Zieles mehr zutraute als Laura.
    Â»Ich gehe nach dem Abi nach Kyoto. An die Seika University.«
    Â»Kannst du denn japanisch?«, fragte Frau Krispell

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