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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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riesiges buntes Volksfest.
    Â»Null wäre für mich das Ende.«
    Â»Das ist doch Quatsch.«
    Â»Doch. Ich wollte mein ganzes Leben Formel-1-Pilot werden. Wenn dieser Traum jetzt platzt, bleibt gar nichts.«
    Coralie sah ihn nachdenklich an. »Wirklich nichts? Keine Freunde? Keine Pläne? Nichts?«
    Â»Nichts.«
    Zwei kichernde Mädchen kamen auf sie zu und kreischten auf, als sie David erkannten. Geduldig ließ er sich mit beiden fotografieren. Andere wurden auf ihn aufmerksam, im Nu war er von einer Traube Fans umlagert, die Autogramme und Fotos wollten. Nach ein paar Minuten kämpfte er sich frei und zog Coralie in das nächstgelegene VIP -Zelt eines Autoherstellers.
    Auch hier herrschte rege Betriebsamkeit. Journalisten führten Interviews oder schrieben ihre Berichte, auf großen Videoleinwänden wurden Ausschnitte des letzten Rennens gezeigt. Hinter einem Buffet standen aufmerksame Servierkräfte und richteten Roastbeef und andere Köstlichkeiten an. Viele Tische waren belegt. An einem saß Samuel Boss, die kalte Zigarre im Mundwinkel, und nickte ihr kurz zu. Wahrscheinlich wusste er schon gar nicht mehr, woher er sie kannte.
    David steuerte einen Tisch in der hintersten Ecke des Raumes an. »Ich habe nicht viel Zeit«, sagte er. »Ich muss gleich wieder zurück.«
    Â»Kein Problem. Das ist dein Job.«
    Â»Allister hat das alles so … Er hat das völlig falsch dargestellt. Ich brauche keine Alibi-Freundin. Ich bin weder schwul noch durchgedreht, und glaube mir, wäre ich das, ich würde dazu stehen. Aber ich brauche jemanden, der da ist, wenn ich nach einem Rennen wieder in den Stall rolle. Jemand, an den ich denken kann, wenn ich da rausfahre und der Ring wie ein brüllendes Inferno ist. Jemand, an dem ich mich festhalten kann, wenn es nicht gut läuft und ich Angst habe zu fallen.«
    Er griff nach ihrer Hand. Coralie war zu perplex, um zu antworten. Was sagte er da? War das eine Stellenausschreibung oder eine Liebeserklärung?
    Â»Ich brauche jemanden wie dich, Coralie.«
    Sie zog die Hand weg. »Jemanden wie mich?«
    Â»Du hast das wieder falsch verstanden. Ich meinte …«
    Â»Jemanden? Irgendjemanden? Der dasteht wie ein Ölgötze und dir nach dem Rennen das Handtuch reicht?«
    Â»Was ich wirklich sagen will …«
    Coralie erfuhr das nicht mehr, denn in diesem Moment tauchte Thomas Rumer auf. Ein Raunen ging durch das Zelt. Jeder erkannte ihn, viele schüttelten ihm die Hand oder klopften ihm auf die Schulter. Er sah sich um – und sein Blick blieb an seinem Sohn und Coralie hängen.
    Â»Oh nein«, murmelte David. »Das kann ich jetzt beim besten Willen nicht gebrauchen.«
    Rumer rollte auf sie zu und brachte sein Gefährt direkt an ihrem Tisch zum Stehen. »Guten Tag.«
    Â»Guten Tag«, erwiderte Coralie und wollte aufstehen. David griff wieder nach ihrer Hand. Sie blieb sitzen.
    Â»Das war nicht schlecht gestern«, begann Rumer. »Wo siehst du dich heute?«
    Â»Unter den ersten drei.«
    Â»Und Sie feuern meinen Sohn an? Ja?« Die Frage kam so feindselig, dass Coralie gar nicht anders konnte, als sie im selben Ton zu beantworten.
    Â»Wenn ich Zeit habe?«
    Â»Warum sind Sie hier?«
    David sah blitzschnell von Coralie zu seinem Vater. »Was soll das? Sie ist mein Gast. Lass sie in Ruhe.«
    Rumer deutet auf die Zugangs- und VIP -Karten, die an Coralies Hals baumelten. »Mansur. Ich wollte es nicht glauben, als ich diesen Namen auf deiner Gästeliste gelesen habe. Ich wollte nicht glauben, dass sich eine Masur einem Rumer nähert. Und nun sitzt sie hier und ihr haltet Händchen.«
    David ließ Coralies Hand los, als hätte er sich verbrannt. »Mansur?«
    Â»Jetzt tu doch nicht so, als ob du meinen Namen nicht wüsstest.«
    David schüttelte den Kopf. »Nein. Wirklich nicht. Ich hab ihn mal gehört, aber nicht so genau verstanden. Ich wäre nie im Traum darauf gekommen …«
    Â»Worauf?«, fuhr Coralie ihn an. »Dass eine Capulet sich einem Montague nähert? Wie bei Romeo und Julia? Die Rumers und die Mansurs als Shakespeare-Drama? Hallo? Wo sind wir eigentlich?«
    Â»Wir sind auf unserem Terrain«, sagte Rumer. »Da, wo wir zu Hause sind. Die Mansurs haben dort nichts mehr verloren.«
    Coralie schnappte nach Luft. Wenn dieser Mann nicht im Rollstuhl gesessen hätte … Ach was! Als ob ein Rollstuhl Leute zu

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