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Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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können.
    Und trotzdem wollte James Reeve die Story. Er wollte sie mehr denn je.
     
    Als Erstes fuhren sie raus nach La Jolla, um dem pensionierten Chemiker einen unangemeldeten Besuch abzustatten.
    Es war ein weiß gestrichenes, holzverschaltes Haus, ein Bungalow mit nicht viel Land drum herum. Das Grundstück war von einem grünen Lattenzaun umgeben, der gerade von einem pfeifenden Handwerker im Blaumann neu gestrichen wurde. Sein Transporter parkte mit zwei Rädern auf dem Bordstein, und durch die offene Hecktür war ein ganzes Sortiment an Farbdosen, Leitern und Pinseln zu sehen. Als James Reeve das widerspenstige Gartentor aufstieß, lächelte der Mann und sagte: »Einen wunderschönen guten Morgen.« Am Tor waren Glöckchen befestigt, die bimmelten, als Reeve es hinter sich schloss.
    Er war schon mal da gewesen, und der alte Mann hatte keine einzige Frage beantwortet. Aber Beharrlichkeit war eine der Haupttugenden eines Journalisten. Er klingelte und trat dann einen Schritt von der Haustür zurück. Die Straße lag zwar nicht in der Nähe des Ozeans, aber Reeve schätzte, dass die Häuser hier auch so ihre hundertfünfzig Riesen wert sein mussten, mindestens. La Jolla war einfach so ein Ort. Eddie hatte ihm erzählt, dass Raymond Chandler hier gewohnt hatte. James fand nicht, dass das Kaff viel bot, worüber es sich zu schreiben gelohnt hätte.
    Er trat wieder an die Tür, klingelte noch einmal, ging dann in die Hocke, um durch den Briefschlitz zu spähen. Aber es gab keinen Briefschlitz. Stattdessen hatte Dr. Killin neben dem Gartentor einen dieser Briefkästen auf einem Pfahl, bei dem ein rotes Blechfähnchen anzeigte, ob Post da war. Das Fähnchen war jetzt unten. James ging zu dem einzigen Fenster an der Front des Bungalows und blickte in ein behagliches Wohnzimmer, mit vielen alten Fotos an den Wänden und einem Dreiersofa mit geblümtem Bezug, das viel zu viel Platz einnahm. Er erinnerte sich an Dr. Killin von ihrer ersten, einzigen und sehr kurzen Begegnung her. Killin hatte ihn irgendwie an Giles Gulliver erinnert: geballte Kraft hinter einem scheinbar zerbrechlichen Äußeren. Er hatte einen kahlen, hochgewölbten Schädel, zu dem das schmächtige Körperchen darunter in keinem Verhältnis stand, und eine Brille, deren dicke Gläser die Augen mit den dichten, geschwungenen Wimpern vergrößerten.
    Der alte Sesselfurzer war nicht zu Hause.
    James ging den Gartenweg entlang zurück und kämpfte noch einmal mit dem Tor. Der Maler hörte auf zu pfeifen und lächelte ihm aus seiner halb knieenden Position heraus an.
    »Nicht da«, teilte er James Reeve mit, als verrate er ihm damit etwas Neues.
    »Das hätten Sie mir auch sagen können, bevor ich mir drei Runden mit diesem verdammten Tor geliefert habe.« Der Maler schmunzelte und wischte sich die grünen Finger an einem Lappen ab. »Hätt ich«, räumte er ein.
    »Wissen Sie, wo er ist?«
    Der Mann schüttelte den Kopf, kratzte sich dann am Ohr. »Ich hab was von Urlaub gehört. Aber wohin fährt man schon in den Urlaub, wenn man im Paradies wohnt?« Er lachte und machte sich wieder an seine Arbeit.
    James Reeve trat einen Schritt näher. »Wann ist er weggefahren?«
    »Das weiß ich nicht, Sir.«
    »Eine Ahnung, wann er zurückkommt?«
    Der Maler zuckte die Achseln.
    Der Journalist fluchte leise in sich hinein und lehnte sich über den Zaun, um den Briefkasten zu öffnen und nachzusehen, ob darin etwas lag – irgendetwas.
    »Hätten Sie nicht tun dürfen«, sagte der Maler.
    »Ich weiß«, sagte Reeve, »unbefugter Zugriff auf Bundespost.«
    »Och, davon weiß ich nix. Aber jetzt haben Sie grüne Farbe am Hemd.«
    In der Tat.
    Er lehnte das ihm angebotene Waschbenzin ab – was er momentan brauchte, war eine ganz andere Sorte Sprit – und stapfte zurück zum Wagen, wo Eddie auf ihn gewartet hatte. Er stieg auf der Beifahrerseite ein.
    »Ich hab’s mitbekommen«, sagte Eddie.
    »Die haben ihn eingeschüchtert«, erklärte Reeve. »Und zwar massiv.«
    »Du könntest eine Visitenkarte dalassen, oder einen Zettel, dass er sich bei dir melden möchte.«
    »Hab ich schon das letzte Mal gemacht. Er hat sich nicht gemeldet. Er hat mich nicht mal ins Haus gelassen.«
    »Na ja, alte Leute – sind immer leicht argwöhnisch. Ständig wird irgendwo jemand überfallen.«
    James Reeve drehte sich in seinem Sitz so weit wie möglich zu Cantona herum. »Eddie, seh ich aus wie jemand, der Leute überfällt?«
    Eddie lächelte und schüttelte den Kopf, während er Gas

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