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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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wirkt, muss er ja nicht unbedingt gleich unattraktiv sein.«
    Costello zuckte unverbindlich mit den Schultern. Sie war mit den Gedanken woanders. »Wessen Schuld war es, dass Peter verschwunden ist?«
    »Lewis’. Sie hat mit diesem Dave Ripley geplaudert, diesem Journalisten.«
    »Ein Drecksack.«
    Irvine zog sich den Pullover glatt und machte sich zurecht. »Gut, ich spreche mit DI Anderson, aber zuerst brauche ich einen Kaffee.« Sie drückte Costello ein paar Papiere in die Hand. »Ich habe da einiges aufgeschrieben. Bestimmt möchten Sie mit diesem Dr. Robert Garrett reden. Der ist nett.« Und damit ging sie los, um sich Koffein zu besorgen und damit ihre Nerven zu beruhigen.
    Costello hockte sich auf die Kante des Waschbeckens und blätterte Irvines Notizen durch. Die DS hatte quer über das Blatt auf den Knien gekritzelt, während sie mit der anderen Hand das Telefon hielt. Vier Namen, vier Ärzte. Die schrieb sie sich auf einen Post-it-Zettel und klebte ihn in ihrer Schultertasche neben ihr gelbes Notizbuch. Sie sah sich die vier Namen noch einmal an – drei Todesfälle –, Moira McCulloch, Barbara Cummings, Duncan Thompson. Ein Lars Lundeberg hatte überlebt, wenn auch nur um Haaresbreite. Darunter hatte Irvine geschrieben: Costello – sie faxen Ihnen die Einzelheiten zu. Dazu hatte sie sehr förmlich mit Datum unterschrieben und so ihre Haltung verdeutlicht – sie wollte die Lorbeeren, die ihr zustanden.
    Hatten sie es hier vielleicht mit einem serienmäßigen Giftmischer zu tun? Hatte es irgendwo in einer Fabrik eine Panne gegeben, unbemerkt, aber tödlich? Costello spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. Nicht das, nicht während gleichzeitig zwei Kinder vermisst wurden. Das würde die Abteilung nicht schaffen. Nicht zu Weihnachten. Costello betrachtete die Liste der Namen erneut und konzentrierte sich auf Lars Lundeberg. Der Name klang nicht gerade typisch schottisch. Der Mann konnte mit den anderen nicht viel gemeinsam haben. Aber er hatte überlebt und war damit ein potenzieller Zeuge. Plötzlich verschwammen die Buchstaben vor ihren Augen und liefen auseinander.
    Es traf sie wie ein Schock, als sie mit dem Hinterkopf gegen das harte, kalte Waschbecken prallte.

12
     
    Nachdem ihm eine frustrierende halbe Stunde lang verschiedene Leute versprochen hatten, ihn zurückzurufen, legte Colin Anderson den Hörer auf die Gabel. Er war vom vielen Reden heiser. In der Havelock Street war keine Miss Cotter registriert, aber eine Mrs. Cotter. Das beunruhigte ihn, dass eine Frau wie Miss oder Mrs. Cotter mit ihrer pfeifenden Lunge in einem hügeligen Teil von Glasgow und dazu in einem oberen Stockwerk wohnte. Er versuchte es abermals bei ihrem Hausarzt; er wollte wissen, wie schlimm es um ihre Lunge stand und was sie körperlich noch zu leisten vermochte, aber der Hausarzt hatte gerade das Wartezimmer voll. Selbst wenn Anderson ihn erreicht hätte, hätte der Doktor vermutlich auf das Arztgeheimnis verwiesen, und Anderson war nicht in der Stimmung, sich mit einem Ja, aber mal ganz hypothetisch gesprochen eine Antwort zu erschleimen.
    Er sah auf sein Kalenderprogramm, das ihn aus der Ecke des Bildschirms anblinkte und ihm verriet, dass eine neue Nachricht von Quinn eingetroffen war. Sie ließ sich also nicht dazu herab, die zehn Meter von ihrem Büro zu seinem Platz zu gehen. Die Nachricht kam ohne Umschweife zur Sache: Einer der Beamten von den Hausbefragungen hatte bemängelt, die Suche werde nicht sorgfältig genug durchgeführt und es würden Häuser ausgelassen. Von den zwanzig Beamten in Uniform, die für diese Aktion abgestellt waren, kannte Anderson ungefähr zwei. Um acht Uhr am nächsten Morgen sollte es eine Besprechung geben, und zwar im Speisesaal der Rowanhill-Grundschule, wo dann später in der Sporthalle, auf dem Parkplatz und auf der Straße vor der Schule ein Weihnachtsbasar für die Opfer der Erdbebenkatastrophe stattfinden würde. Zu dieser Gelegenheit würden sich dort vermutlich alle Kinder des Viertels versammeln.
    Er rief die Datenbank für die Suche auf. Das letzte Update hatte man während der Nachtschicht vorgenommen. Er holte sich die Liste der Häuser und Grundstücke, zu denen man keinen Zutritt bekommen hatte, und fluchte, als er sah, wie lang sie war. Wer hatte sie doch gleich zuletzt aktualisiert? – ein PC Smythe, vermutlich irgendein Bürohengst aus der Verwaltung. Anderson würde alles erneut durchgehen müssen, würde die Karte holen müssen und sie Zentimeter für

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