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Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Sein eigen Fleisch und Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caro Ramsay
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orangefarbene Taste drücken. Wenn es zum Äußersten käme – okay, sie hatte den Alarm nicht ausgelöst, aber Lewis auch nicht, und Lewis hatte bei diesem Einsatz die Leitung. Tief in sich spürte Irvine sogar eine gewisse Freude, weil Lewis die Sache vermasselt hatte. Hoffentlich nur musste nicht der kleine Peter dafür zahlen. Nun gut, immerhin war er der Sohn eines Polizisten und würde nicht mit irgendwem mitgehen, ohne sich zu wehren. Irgendwo musste er stecken.
    Die Menschenmenge hatte sich fast vollständig aufgelöst. Irvine sprang vom Trittbrett, zog ihre Steppjacke zusammen und ging los.
    Sie sah einen Jungen in einem Parka, aber der hatte dunkles Haar. Ihr Herz begann zu hüpfen, als sie einen zweiten entdeckte, einen blonden, drüben auf der anderen Straßenseite, und er hatte den gleichen lebhaften Gang wie Peter: Er blickte zum Himmel und ließ die Arme schwingen. Im nächsten Moment verschwand er hinter einem vorbeifahrenden Laster, der vor der Ampel halten musste. Irvine rannte über die Straße, sah den Jungen wieder und dazu eine Frau, die ihn fortzerrte. Der Junge wollte nicht mitkommen. Irvine berührte ihn an der Schulter, und im selben Moment spürte sie, dass er zu groß war, bestimmt zwei Jahre älter als Peter. Seine Mutter wandte sich ihr fragend zu.
    »Ach, haben Sie eigentlich schon das Merkblatt für die Sicherheit von Kindern bekommen?«, fragte Irvine und drückte der Frau eines in die Hand.
    Während sie wartete, bis die Straße wieder frei wurde, sah sie hinüber zum French Café, dessen Plätze draußen gut einzusehen waren, nicht jedoch die im Inneren, weil die Scheiben beschlagen waren. Eine Frau saß draußen unter der Markise und wärmte sich die Hände an einem Becher Kaffee. Den langen Mantel hatte sie eng um sich gezogen, und vor ihr tanzte ein kleiner Junge. Er trug einen Parka und einen Hut mit roter Troddel. Das kurzgeschorene Haar der Frau war zerzaust, als habe sie den Hut gerade abgesetzt. Aber wie sich der Junge bewegte … es war Peter. Irvine rannte hinüber und riskierte es dabei, von einem schwarzen Taxi überfahren zu werden.
    Als sie den Tisch erreichte, hob die Frau den Kopf und wandte sich vom Jungen ab und Irvine zu. »Hallo, Peter hat mir schon alles über Sie erzählt. Wie ist die Sache gelaufen?«
    Irvine sah in das Gesicht, betrachtete die kurzen kastanienbraunen Haare. Sie stellte sich stattdessen lange Haare vor und ein bisschen mehr Fleisch auf den Wangenknochen. »Gut, danke, sehr gut«, sagte sie. »Wie geht es Peter?«, fragte sie und hätte den kleinen Bengel am liebsten erwürgt.
    »Oh, er ist mir hinterhergelaufen, weil ihm kalt war, aber ich dachte, er sollte besser draußen bleiben, wo Sie ihn im Blick haben. Er hat mir gesagt, Sie seien mit ihm fertig.«
    »Noch nicht ganz, Mrs. McAlpine«, erwiderte Gail Irvine, die endlich doch noch auf den Namen gekommen war. »Wir müssen ihn jetzt nach Hause bringen.«
    »Ich kann das übernehmen, wenn Sie möchten.«
    »Danke, aber das erledigen wir lieber selbst.«
    »Ich kann mit Tante Helena gehen und Drachen malen«, beharrte Peter.
    »Nein, lieber nicht, Peter.« Helena nahm ihm den Hut vom Kopf. »Du gehst mit der Dame, und wenigstens dieses eine Mal tust du, was man dir sagt.« Helena lächelte Irvine an. »Das wäre eine Premiere.«
    Irvine nahm Peter fest an der Hand, führte ihn davon und teilte Lewis per SMS mit, dass alles erledigt sei und sie die Männer zurückrufen könnte. Sie blickte über die Schulter zurück. Helena hatte den Kaffee vor den Mund gehoben, sog dessen süßen Duft ein und schaute ihnen hinterher. Nun ja, sie schaute Peter hinterher, dachte Irvine.
    Die beiden Frauen lächelten sich kurz an, ehe sich Irvine wieder nach vorn wandte.

11
     
    Irgendwer hatte alle Fenster in der Toilette, die Türen der Kabinen und sogar die Eingangstür geschlossen, ehe Costello hereingekommen war. Trotzdem herrschte Eiseskälte. Irvine hatte sich in dem Versuch, ihre Körpertemperatur über null Grad zu halten, an den Heizkörper geschmiegt, und sie benutzte die Ärmel ihres Polizeipullovers wie Handschuhe. Außerdem hatte sie den rauen Wollkragen bis zu den Wangen hochgezogen.
    Costello hatte eigentlich ein paar handgeschriebene Notizen auf ihrem Schreibtisch erwartet. So ein konspiratives Treffen passte überhaupt nicht zu Irvine. Doch ein Blick auf ihr Gesicht genügte Costello, um festzustellen, dass es um mehr ging. »Ich nehme an, Sie sind tatsächlich auf etwas gestoßen?«
    »Ehe

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