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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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berichte Mrs. Cool und setzte mich dann mit Sally Durke in Verbindung. Geben Sie mir lieber Ihre Telefonnummer, damit ich Sie gleich anrufen kann, wenn ich was mitzuteilen habe.«
    »Noch was, Mr. Lam«, sagte Sandra, »ich möchte wissen, wann diese Papiere zugestellt werden.«
    »Sowie ich es erledigt habe, gebe ich Mrs. Cool Nachricht.«
    »Das meine ich nicht. Ich möchte gern etwa eine Stunde vorher Bescheid wissen.«
    »Warum?«
    »Ich habe meine Gründe.«
    »Und die sind?«
    »Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß Bleatie mich übers Ohr hauen will.«
    »Anweisungen nehme ich nur von Mrs. Cool entgegen. Da müssen Sie sich mit ihr in Verbindung setzen.«
    »Wollen Sie mal eben warten?«
    »Ich gehe jetzt im Büro vorbei, um meinen Bericht zu machen«, erwiderte ich.
    »Gut, hier ist meine Telefonnummer; und du Alma, nimm meinen Wagen und fahre mit ihm. Du kannst ihn überhaupt herumfahren, das spart Zeit... Sie brauchen einen Wagen, Mr. Lam, wenn Sie dieses Mädchen beschatten wollen. Ich habe noch einen, den Sie eigentlich benutzen können. Fahren Sie?«
    Ich sah Alma an. »Lieber wäre mir’s, es führe mich jemand.«
    »Willst du ihn fahren, Alma? Bitte! Sei nett und sag ja.«
    »Ich will gern helfen, wo ich kann«, sagte Alma. »Das weißt du doch, Sandra.«
    Sie ging zum Toilettentisch, ordnete ihr Haar, puderte sich und legte den Kopf zurück, um sich die Lippen anzumalen. Über dem hohen Kragen konnte man einen Streifen ihres Halses sehen. Erst glaubte ich, es sei der Schatten vom Licht im Spiegel, dann aber wurde mir klar, daß es dunkle Stellen waren... Druckstellen.
    »Kommen Sie mit nach nebenan, Alma muß sich umziehen«, sagte Sandra hastig.
    »Ich brauche mich nicht umzuziehen«, widersprach Alma.
    »Darf ich Ihnen schnell noch einen Schnaps anbieten, Mr. Lam?« fragte Sandra Birks.
    »Danke, ich trinke nicht während der Arbeit.«
    »Sieh mal an, was für strenge Grundsätze der junge Mann hat!« rief sie schnippisch. »Sie haben wohl überhaupt kein Laster?«
    »Ich arbeite für Sie«, bedeutete ich ihr. »Und das kostet Geld.«
    »Da haben Sie recht. Ich glaube, man darf Sie weiterempfehlen.«
    Ihre Stimme klang nicht so, als dächte sie das wirklich.
    »Ihr Bruder wollte die Tabletten haben, die der Arzt hiergelassen hat«, erinnerte ich sie.
    »Ach, der kann warten - das große Baby... Nun mal los, was hat er über mich gesagt?« Sie versuchte es mit Koketterie. Jetzt war sie ganz Weibchen. »Was hat er über Archie gesagt?«
    Alma drehte sich mit einem Ruck vom Spiegel um und warf mir einen warnenden Blick zu.
    »Er meinte, Dr. Holoman sei ein tüchtiger Arzt«, antwortete ich. »Von Ihnen sagte er, Sie seien impulsiv und eigenwillig! aber sonst treu wie Gold; daß Sie in Kleinigkeiten oft verschiedener Meinung wären, wenn’s drauf ankäme, aber immer zusammenhielten; daß Sie, egal, in was für einer Patsche Sie auch säßen, stets auf ihn zählen könnten und daß er Sie niemals im Stich lassen würde.«
    »Hat er das wirklich gesagt?«
    »Das jedenfalls habe ich aus unserer Unterhaltung entnommen.«
    Sie starrte mich sprachlos an, mit großen runden Augen und einem Ausdruck, dessen Sinn ich nicht ganz verstehen konnte. Einen kurzen Augenblick dachte ich, es sei Angst.
    »Ach«, sagte sie.
    Alma Hunter nickte mir zu. »Kommen Sie, wir wollen gehen.«
     

5
     
    Es war fünf Minuten vor zwölf, als ich das Büro betrat. Ein Schild an der Tür verkündete, daß keine weiteren Bewerbungen berücksichtigt würden. Trotzdem kamen immer noch Männer auf das Inserat. Zwei standen gerade vor der Tür und lasen das Schild, als ich ankam. Sie drehten sich um und gingen mit dem trägen, entschlußlosen Tritt von Soldaten nach verlorener Schlacht an mir vorüber.
    Elsie Brand war mit ihrer Tipperei fertig, sie saß an ihrem Schreibtisch, dessen oberste linke Schublade herausgezogen war. Sie schob sie zu, als ich die Tür öffnete.
    »Was ist los?« fragte ich. »Dürfen Sie zwischendurch nicht mal in einer Illustrierten blättern?«
    Sie musterte mich von oben bis unten, dann zog sie die Schublade langsam wieder heraus und las weiter. Wie ich sah, war es ein Filmmagazin.
    »Vielleicht sind Sie so gut und klingeln unsere hohe Chefin mal an und lassen sie wissen, Agent dreizehn sei im Vorzimmer und wolle gern Bericht erstatten«, schlug ich vor.
    Sie sah von ihrem Magazin auf. »Mrs. Cool ist zu Tisch.«
    »Wann kommt sie zurück?«
    »Um zwölf.«
    Ich beugte mich über ihren Schreibtisch.

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