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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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sondern wir werden bezahlt, um die Vorladung zuzustellen.«
    »Das ist mir schon klar, aber vielleicht gibt’s Scherereien. Geben Sie mir doch irgendwas, womit ich mich ausweisen kann, daß ich für Ihre Agentur arbeite.«
    Sie sah mich kurz an, dann öffnete sie ihre Schreibtischschublade, nahm ein Formular und füllte es mit meinem Namen, meinem Alter und mit meiner Personalbeschreibung aus. Sie unterschrieb es und hielt es mir hin.
    »Und dann vielleicht auch noch eine Pistole.«
    »Nein.«
    »Ich kann doch in Druck kommen.«
    »I wo!«
    »Und wenn?«
    »Dann gebrauchen Sie Ihre Fäuste.«
    »Eine Pistole ist viel wirksamer.«
    »Kann auch mal zu wirksam werden. Sie haben Kriminalromane gelesen.«
    »Wie Sie wollen«, sagte ich, »Sie haben zu bestimmen«, und ging nach der Tür.
    »Halt mal, kommen Sie noch mal zurück. Ich will Ihnen noch was sagen, wo Sie schon mal hier sind.«
    Ich kehrte um.
    »Ich weiß jetzt genau, was mit Ihnen los ist, Donald«, sagte sie mit mütterlicher Stimme. »Sie haben sich verraten, als Sie heute früh die Gerichtspapiere überflogen. Ich hab’ sofort gesehen, daß Sie Jura studiert haben. Sie sind noch jung, und Sie haben Schwierigkeiten gehabt. Sie haben nicht versucht, bei einem Anwalt anzukommen, und als ich Sie nach Ihrer Ausbildung fragte, haben Sie Ihre juristische Tätigkeit unterschlagen.«
    Ich gab mir alle Mühe, keine Miene zu verziehen.
    »Donald«, fuhr sie fort, »ich kenne Ihren richtigen Namen und weiß genau, was mit Ihnen los war. Sie waren als Anwalt zugelassen und sind disqualifiziert worden wegen Verstoßes gegen die Berufsethik.«
    »Ich bin nicht disqualifiziert worden«, erwiderte ich, »und ich habe nicht gegen die Berufsethik verstoßen.«
    »Im Bericht des Beschwerdeausschusses steht das aber.«
    »Der Beschwerdeausschuß ist nichts als ein Haufen von Pedanten und Pharisäern. Ich hab’ ein bißchen zuviel geredet, mehr nicht.«
    »Worüber, Donald?«
    »Bei der Bearbeitung eines Falles kam ich mit dem Klienten auf das Gesetz zu sprechen. Ich behauptete, es gäbe kein Gesetz, das man nicht straflos übertreten könne, man müsse es nur richtig anpacken.«
    »Alter Schnee«, bemerkte sie. »Das weiß doch jeder.«
    »Das schlimmste ist nur, ich ließ es dabei nicht bewenden«, gestand ich. »Ich hab’ Ihnen schon mal gesagt, daß ich ein raffinierter Tüftler bin. Kenntnisse sind für mich nur dann etwas wert, wenn man sie auch auszunutzen versteht. Ich habe mir eine ganze Menge juristischer Tricks ausgeknobelt; und ich wüßte etwas mit ihnen anzufangen.«
    »Erzählen Sie weiter«, sagte sie offensichtlich interessiert. »Was passierte dann?«
    »Ich habe diesem Mann also erzählt, es sei möglich, einen Mord zu begehen, ohne daß jemand das geringste unternehmen könne. Er bestritt das. Ich wurde wütend und bot ihm eine Wette um fünfhundert Dollar an, daß ich recht hätte und es beweisen könnte. Er erklärte sich bereit, sowie ich den Betrag vorweisen könnte. Wir verabredeten uns auf den nächsten Tag. In der Nacht wurde er verhaftet. Wie sich herausstellte, war er ein Gangster minderer Sorte. Er quasselte ohne Ende bei der Polizei. Unter anderem erzählte er auch, daß ich mich bereit erklärt hätte, ihm zu verraten, wie er einen Mord begehen könne, ohne überführt zu werden. Daß er mir fünfhundert Dollar für diesen Tip zahlen sollte und daß er geplant hätte, gegebenenfalls einen Gangsterrivalen auf diese Tour um die Ecke zu bringen.«
    »Weiter?«
    »Die Anwaltskammer war sofort hinter mir her. Sie entzogen mir auf ein Jahr meine Zulassung. Sie sagten, ich sei ein Winkeladvokat. Ich erklärte ihnen, es hätte sich um eine rein juristische Wette gehandelt. Wie die Dinge lagen, glaubten sie mir das aber nicht. Natürlich konnten sie ja auch gar nicht anders, denn nach ihrer Auffassung durfte man einfach keinen Mord begehen und straffrei dabei ausgehen können.«
    »Geht das denn wirklich, Donald?«
    »Klar.«
    »Und Sie wissen, wie?«
    »Ja. Ich habe Ihnen ja gesagt, das ist ein Hobby von mir, ich baldowere gerne Sachen aus.«
    »In Ihrem Kopf haben Sie also sozusagen einen Plan fertig, wie ich jemanden umbringen kann, ohne daß mir das Gesetz an den Kragen kann?«
    »Jawohl!«
    »Sie meinen, wenn ich nur gerissen genug wäre, mich nicht schnappen zu lassen?«
    »Keine Spur, nichts dergleichen. Sie müßten sich mir restlos anvertrauen und genau tun, was ich Ihnen sage.«
    »Sei meinen nicht etwa die alte Geschichte mit der Leiche,

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