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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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rufen lassen. Wie ist Ihr Name?«
    »Lam«, antwortete ich, »Donald Lam.«
    »Kennt er Sie?«
    »Ja.«
    Die Schwester ging zur Zentrale hinüber und sprach mit der Telefonistin. Nach ein paar Minuten wies sie auf eine Telefonzelle und sagte: »Sie können in der Zelle sprechen, Mr. Lam, oder auch hier am Schreibtisch, ganz, wie Sie wollen.«
    Ich zog die Telefonzelle vor, denn ich war mir klar, daß ich vorsichtig zu Werke gehen mußte. Er durfte auf keinen Fall denken, daß ich bluffen wollte. Am besten war es wohl, ihn gleich wissen zu lassen, daß ich das ganze Spiel durchschaute.
    »Hier Donald Lam. Herr Doktor, ich hätte Sie gern mal wegen der Angelegenheit gestern nachmittag gesprochen, als Morgan Birks die Vorladung zugestellt wurde. Außerdem würde ich gern Ihre genaue Diagnose des gebrochenen Nasenbeins hören. Würden Sie vielleicht so gut sein und einen Augenblick herunterkommen? Mrs. Cool wartet unten im Wagen.«
    »Mit wem spreche ich?« fragte er.
    »Lam. Donald Lam. Sie wissen doch, von dem Detektivbüro.«
    »Ich kann Sie leider gar nicht unterbringen, Mr. Lam.«
    Ich behielt die Geduld. »Sie erinnern sich doch sicher, wie Sie Bleaties Nase bandagiert haben, oben in Sandras Wohnung!«
    »Hier liegt sicher ein Irrtum vor«, antwortete er, »Sie verwechseln mich mit jemand. Ich praktiziere noch nicht.«
    Das war’s. Er hatte Angst, es könnte im Krankenhaus bekanntwerden, daß er bereits privat behandelte.
    »Entschuldigen Sie, Herr Doktor«, sagte ich, »da irre ich mich wohl. Trotzdem würde ich gern einen Augenblick mit Ihnen sprechen, könnten Sie nicht mal eben herunterkommen?« Als er zögerte, sagte ich noch: »Hier können wir vielleicht nicht gut sprechen, aber Mrs. Cool wartet draußen in einem Taxi, da sind wir ungestört.«
    »Ich komme ’runter«, antwortete er, »jetzt bin ich doch neugierig, was da eigentlich los ist.«
    Ich bedankte mich, legte den Hörer auf, ging in die Halle zurück und sah aus dem Fenster in den frischen, jungen Morgen Nach ein paar Minuten hörte ich den Lift herunterkommen und drehte mich um, damit ich Dr. Holoman begrüßen konnte. Er war es gar nicht. Ein anderer junger Mann trat aus dem Lift und ging zu dem Tisch, an dem die Schwester saß. Also wandte ich mich wieder zum Fenster. Sie sprachen leise miteinander. Der junge Mann kam zu mir.
    Ich drehte mich um.
    »Sie wollen mich sprechen?« sagte er.
    »Sie? Nein, ich warte auf Dr. Holoman.«
    »Ich bin Dr. Holoman.«
    »Sie haben sicher recht, Herr Doktor, es ist ein Versehen. Ich wollte einen Doktor Archie Holoman sprechen.«
    »Ich bin ja Dr. Archie Holoman.«
    Ich sah ihn mir an. Er mochte Ende Zwanzig sein, höchstens Anfang Dreißig. Er machte einen seriösen, zuverlässigen Eindruck mit seinem blassen Gesicht, den hohen Backenknochen, seinen pechschwarzen Augen und seinem dunklen welligen Haar. »Würden Sie vielleicht eben mit mir vor die Tür kommen und Mrs. Cool bestätigen, daß Sie nicht der Dr. Holoman sind, den sie sucht?« fragte ich.
    Er war offensichtlich mißtrauisch. Er sah zur Krankenschwester hinüber, dann nach draußen, wo das Taxi wartete. Schließlich maß er mich mit seinem Blick, kam wohl zu dem Schluß, daß er es notfalls mit mir aufnehmen könnte, und sagte kurz: »Schön.« Dann folgte er mir zum Taxi.
    »Dies ist Dr. Holoman, Mrs. Cool«, sagte ich, »Dr. Archie Holoman.«
    Sie sah ihn an und sagte: »Was? Der?«
    »Angenehm, Sie kennenzulernen«, sagte Holoman nach kurzem Schweigen. »Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Nicht die Bohne«, erwiderte sie, »los, Donald, steigen Sie ein.«
    »Vielen Dank, Herr Doktor«, sagte ich.
    Er mußte uns wohl für zwei Verrückte halten, seinem Blick nach. Ich stieg ein, Mrs. Cool gab dem Fahrer Sandras Adresse, und das Taxi setzte sich in Bewegung. Dr. Holoman starrte uns völlig verdutzt nach.
    »Die Sache spitzt sich zu«, bemerkte ich.
    »Im Gegenteil«, antwortete sie, »die Geschichte wird immer undurchsichtiger. Wissen Sie bestimmt, daß der Mann wirklich Dr. Holoman war?«
    »Behauptet er jedenfalls, und die im Krankenhaus haben’s auch gesagt.«
    Sie kramte in ihrer Handtasche. »Keine Zigaretten mehr, Donald.«
    Ich bot ihr eine von meinem dahinschwindenden Vorrat an und nahm mir selbst eine.
    »Donald, mein Guter«, sagte sie, »die sind doch mit allen Hunden gehetzt, diese Sippschaft! Die brauchen eine möglichst echte Fassade. Da sie keinen richtigen Arzt für ihre schmutzigen Absichten auftreiben konnten, haben sie sich

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