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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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jener abrupten, heftigen Art gesprochen, wie sie Frauen ihres Schlages eigen ist, wenn sie eine Gegenoffensive inszenieren, um dadurch etwas zu vertuschen. Jetzt sah man in ihren Augen ein verdutztes Erstaunen. »Was soll das heißen, mich zwischen ihn und die Folgen seiner Tat zu stellen?«
    »Sie wissen genau, was ich meine, mein Kind«, erwiderte Bertha Cool. »Ihr Bruder hat Ihren Mann ermordet.«
    Dann, als Sandra Birks gerade antworten wollte, wandte sich Bertha an mich und fuhr fort: »Kommen Sie, Donald, wir wollen uns eben mal die anderen Zimmer ansehen. Die Polizei wird zwar alles durcheinandergebracht haben, aber wir können uns trotzdem noch mal dort umgucken.«
    Noch während sie sprach, hatte sie sich bereits in Bewegung gesetzt. Ihre kolossale Gestalt schob sich langsam und majestätisch durch die Tür, ich folgte hinter ihr her.
    Sandra Birks war mitten im Zimmer stehengeblieben, ihre Augen blickten nachdenklich ins Leere.
    »Haben Sie mit Bleatie in dem anderen Schlafzimmer gesprochen, Donald?« fragte Bertha Cool.
    »Ja.«
    »Führen Sie mich mal hin.«
    Ich umkreiste Bertha und ging voran. Sandra Birks blieb in dem Schlafzimmer mit dem Doppelbett. Als ich die Tür zu Bleaties Zimmer öffnete, sagte Bertha Cool: »An sich ist mir das. völlig schnuppe, was wir hier finden, Donald, ich will ihr lediglich Zeit lassen, sich über die Möglichkeiten klarzuwerden, die in der Situation stecken.«
    »Glauben Sie, daß sie Alma Hunter schützen möchte?«
    »Natürlich, wozu hat sie uns sonst hierher bestellt?«
    »Vielleicht hat sie der Polizei schon viel zuviel erzählt. Die werden sich doch bestimmt nach ihrem Bruder erkundigt haben.«
    »Vielleicht. Hoffen wir, daß sie nichts verlauten ließ, aus dem sie sich nicht wieder rauslügen kann«, sagte Bertha Cool. »Ich halte sie übrigens nicht gerade für sehr offenherzig; im Gegenteil, sie ist verdammt zugeknöpft und undurchsichtig… Aha, das ist also Bleaties Zimmer. Da wollen wir uns mal ein bißchen umsehen.«
    Bertha Cool zog Schubladen auf, prägte sich den Inhalt einer jeden kurz ein und schloß sie dann wieder. Plötzlich wühlte sie in einer Schublade heftig herum und brachte einen dicken Gegenstand zum Vorschein. »Na, wer sagt’s denn! Was ist denn das hier wohl?«
    »Sieht aus wie eine Schwimmweste«, antwortete ich.
    »Mit Gurten dran«, sagte sie nachdenklich. »Donald, ich hab’s. Mit Bleaties Figur stimmte was nicht. Erinnern Sie sich an seinen Kartoffelbauch? Kartoffelbauch ist nicht ganz der richtige Ausdruck, es war mehr ein Spitzbauch. Aber Morgan Birks hatte keinen Bauch, Morgan Birks war gertenschlank, er hatte eine Kuhle, wo andere einen Bauch haben. Das Ding hier band sich Morgan Birks vor, wenn er sich in Bleatie verwandeln wollte.«
    Ich sah es mir an. Das schien tatsächlich zu stimmen.
    Bertha Cool rollte ihren Fund gelassen zusammen. »Donald, mein Guter, suchen Sie mir mal ein paar Zeitungen, wir nehmen dies Ding hier mit. Es braucht gar nicht in Erscheinung zu treten.«
    , Ich konnte keine Zeitung finden und ging deshalb ins Wohnzimmer. Dort traf ich Sandra Birks, die gerade aus dem anderen Schlafzimmer kam. »Wo ist Mrs. Cool?« fragte sie. Ich deutete auf das Schlafzimmer, und Sandra Birks ging an mir vorbei. Auf einem Stapel illustrierter Zeitschriften lag eine Zeitung. Ich nahm sie, breitete sie auf dem Tisch aus und wartete einige Minuten, dann ging ich in das Schlafzimmer zurück. »Geben Sie her«, sagte ich.
    Bertha Cool und Sandra standen sich gegenüber. »Erzählen Sie mir besser nichts, mein Kind, lassen Sie sich ordentlich Zeit zum Nachdenken. Sie sind jetzt nervös und aufgeregt. Halten Sie lieber ganz den Mund, bis Sie sich alles sorgfältig überlegt haben, und dann reden wir über die Geldfrage.«
    »Ich bin mir schon über alles klar«, antwortete Sandra.
    Mrs. Cool gab mir das Stoffpolster. »Packen Sie’s ein, Donald, verschnüren Sie es gut, und bringen Sie es mir wieder her.«
    Ich ließ mir viel Zeit, und es wurde ein schönes Paket. In der Küche hatte ich guten Bindfaden gefunden, und ich machte einen Haufen Knoten. Ich war gerade damit fertig, als herrisch gegen die Tür geklopft wurde und eine Stimme »Aufmachen!« rief. Ich ließ das Paket auf dem Tisch liegen, stülpte meinen Hut darüber und rief Sandra Birks zu, es sei jemand an der Tür.
    Sie kam aus dem Schlafzimmer und ging zur Wohnungstür. Noch ehe sie öffnen konnte, wurde erneut dagegengehämmert. Zwei Kriminalbeamte kamen

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