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Sein letzter Burgunder

Sein letzter Burgunder

Titel: Sein letzter Burgunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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halten Sie von meinem Vorschlag?«
    »Sie wollen, dass ich der Vollstrecker Ihrer Rache an Ihrem Chef werde? Das meinen Sie nicht ernst.«
    Kochs Erschrecken wirkte echt. »So ist das nicht gemeint.«
    »Aber so sieht es aus, Herr Koch.«
    »Nein   – ich habe Ihnen zuerst gesagt, dass ich Sie nicht bespitzeln werde, ohne Vorbedingung und Gegenleistung. Ich weiß auch, was Heckler von Ihnen verlangt und womit er Ihnen droht.«
    »Hat er Sie ins Vertrauen gezogen?«
    »Nein, seine Vertraute ist Marion Dörner.«
    »Die Süße?«
    »Ja, eine süße Schlange, mit allen Giften gewaschen, von Hause aus. Ihr Alter ist schwerreich, er kungelt mit Heckler, hat Aktien im Verlag, der dreht an allen Schrauben.«
    »Und woher wissen Sie von   … von seinem Ansinnen mir gegenüber?« Henry war trotz der abendlichen Kühle heiß geworden. Er merkte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte.
    »Das bleibt mein Geheimnis.«
    »Weiß die Mordkommission auch davon?«
    Koch lachte leise in sich hinein. »Die weiß am wenigsten. Dieser   … Kommissar Neureuther besitzt nicht die leiseste Vorstellung, was hier abgeht, und von den Beziehungen der, nennen wir sie Protagonisten, untereinander   …«
    Einen Dummkopf habe ich da nicht neben mir, sagte sich Henry, viel mehr ein ausgebufftes Schlitzohr. »Auf welcher Seite stehen Sie eigentlich, wo sind Sie zu finden, Herr Koch?«
    Koch stand auf, griff in die Tasche und warf eine Münze in den Brunnen. »Bisher auf der falschen Seite, ab heute nur noch auf meiner. Sie stehen auch nur auf Ihrer.«
    Das sah Koch falsch. Es gab seine Familie in Mainz, und es gab die Peñascos in La Rioja, und diese Menschen, Deutsche wie Spanier, bedeuteten ihm viel. Es gab andere, die er gut leiden mochte, Menschen, die er respektierte, die er wenn nicht gerade bewunderte, so doch sehr schätzte. Da war Dorothea, da waren die Männer von Lagar, Frank Gatow und seine Frau, Aguirre, der Zorn Gottes, ein wütender Sonderling, Josephine Rider und Frau Stöckli. Sie alle hielt er für integer.
    »Was ist nun?«, fragte Koch in die Stille, in der nur die Bäume rauschten und das Wasser des Brunnens leise vor sich hin plätscherte.
    »Freundschaft wird uns beide nie verbinden, Herr Koch.«
    »Das ist mir klar, dazu ist zu viel geschehen   …«
    »Bereits in Spanien   …«
    »Vergessen Sie nicht, da stand ich unter Beobachtung.«
    »Ist   …« Ihr Chef hatte Henry sagen wollen, aber damit war es scheinbar vorbei, scheinbar oder anscheinend? Deshalb entschied er sich für eine andere Wortwahl. »Ist Herr Heckler morgen beim Wettbewerb anwesend?«
    »Ich habe gehört, dass er mit dem Kriminalkommissar die Protokolle der Befragungen durchgeht, Ihre süße Schlange macht auch mit. Ich bin abkommandiert, um Sie zu beobachten. Am Nachmittag fahren wir alle zum Pferderennen, dafür wurden eigens Busse gechartert.«
    »Er lässt sich die Challenge was kosten.«
    Koch verzog das Gesicht, besser sah er dadurch nicht aus. Die Wut glomm immer noch in seinen Augen, als hätte er Fieber. »Den Anschein erweckt er. Sehr vieles hier wird gesponsert, wie der Wein heute Abend, wie die Busse morgen, den Eintritt zahlt auch die Baden Racing, die das Pferderennen veranstaltet. Man will Iffezheim zu einer bedeutenden Rennbahn machen, ähnlich berühmt wie Ascot und Paris-Longchamp. Sie hoffen auf große Wetten, denn jeder versucht es mal, es könnte vielleicht klappen, und es wird Geld ausgegeben. Aber für die wirklich Reichen ist die VI P-Lounge reserviert, da nimmt Heckler nur seine Freunde mit hin.«
    »Und wen zählt er dazu? Uns sicher nicht   …«
    »Auf Sie hat er einen ganz besonderen Rochus, Meyenbeeker. Sie haben ihm den Auftritt versaut und Amber mit Ihrer Gewinnsträhne blamiert. Seine Freunde? Wenn er welche hat   – es sind Geschäftsfreunde, der Dörner und zwei, drei Winzer, dann Johansen vielleicht, der ist ähnlich gewieft. Der kommt morgen, wie auch einige besondere Gäste, der hiesige Bankdirektor und auch einige Juroren, die wichtigsten Anzeigenkunden.«
    »Johansen? Ist das nicht ein Winzer?« Henry erinnerte sich an den Käufer von Templins Weingut.
    »Als Winzer würde ich ihn nicht gerade bezeichnen. Es istein Spekulant, der sich Weingüter leistet, in Italien, in Frankreich und seit ein paar Jahren am Kaiserstuhl. Man profiliert sich, wie Gérard Depardieu in Frankreich an der Loire, teuer und schlecht, oder Günther Jauch an der Saar, unser neuer Riesling-Promi. Von Wein haben sie keinen Schimmer,

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