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Sein letzter Burgunder

Sein letzter Burgunder

Titel: Sein letzter Burgunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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Politik meine Veranstaltung gesprengt, mich vor meinem Gast blamiert und auch vor den anderen Juroren. Das ist unverzeihlich, Herr   … Meyenbeeker. Nach allem, was ich über Sie erfahren habe, halte ich Sie für einen Mann, der weiß, was er tut. Weshalb schaden Sie mir?«
    »Das lag keineswegs in meiner Absicht, Herr Heckler, durchaus nicht.« Das war ehrlich gemeint. »Wenn es so war, tut es mir leid. Ich entschuldige mich. Mit meiner Meinung über Politiker stehe ich allerdings nicht allein. Und nach dem Eklat auf der Bühne war der Abend sowieso gelaufen, da stand niemandem mehr der Sinn danach, sich die Plattitüden Ihres   … eines Lokalmatadors anzuhören. Wer hat nicht die Ohren voll von dem Unsinn, den diese Leute von morgens bis abends herunterleiern?«
    »Ihr zweiter Gedanke macht Ihre Entschuldigung zunichte. Außerdem unterstellen Sie mir, dass ich einen Redner präsentiert hätte, der Unsinn redet. Was denken Sie sich? Hätte er die Wahl gewonnen, wäre er Ministerpräsident.«
    »Hat er aber nicht. Was glauben Sie, wie Politiker heute allgemein gesehen werden? Sie stehen auf der Beliebtheitsskala ganz unten   …«
    »…   wie Journalisten!«
    »Ich weiß, dass Sie mich meinen. Aber das trifft mich nicht. Hinter allem stecken Interessen, und ich bin nicht der Einzige, der Ihren Politiker für Ihren Lobbyisten hält, um offen zu sein. Warum, glauben Sie, haben so viele den Saal verlassen? Das mit Amber war ein schlechter Auftakt, unddie Spielbank lockte. Sie lassen die Challenge nicht umsonst fast nebenan stattfinden. Zum anderen kennen sich viele Juroren untereinander, haben sich lange nicht gesehen, da gibt es eine Menge zu erzählen«
    »Sie übersehen, dass die Baden-Baden Wine Challenge meine Veranstaltung ist, Herr Meyenbeeker! Hier bestimme ich, sowohl über das Programm als auch darüber, wer woran teilnimmt. Sie waren der Stein des Anstoßes, der Zünder. Und später haben Sie unseren Freund Amber zu exorbitanten Einsätzen getrieben. Wer weiß, ob das der Grund für den Mord war.«
    »Das meinen Sie doch nicht ernst?« Henry schaute Heckler ungläubig an und schüttelte den Kopf.
    »Mit Ihrer scheinbaren Großzügigkeit und Ihren Lokalrunden haben Sie ihn vorgeführt und bloßgestellt. Ich beherrsche diese Tricks besser. Sie haben mit ihm gespielt, sich über ihn gestellt, Sie haben ihn zwar nicht verführt, aber Sie haben ihn verleitet!«
    »Als erwachsener Mensch ist er für sein Handeln selbst verantwortlich, oder vielmehr war er es.«
    »Der Mord scheint Sie nicht sonderlich zu berühren.«
    »Höre ich da einen Vorwurf, Herr Heckler? Wollen Sie etwa zum Ausdruck bringen, dass ich damit etwas zu tun habe?«
    »
Quod erat demonstrandum
, was zu beweisen wäre!«
    Der Mann war verrückt. Er war mit diesem Satz zu weit gegangen, hatte eine Grenze überschritten und war sein Gegner, wenn nicht sein Feind geworden. Henry blickte ihn böse an. »Behaupten Sie das allen Ernstes?«
    Heckler blieb die Antwort schuldig, der Zimmerservice unterbrach sie, Kaffee wurde eingeschenkt, die Stimmung war so feindlich, dass die Schwingungen im Raum die junge Kellnerin verwirrten und sie verschüchtert die Suite verließ. Henry war klar, dass die Unterredung längst nicht beendet war, wenn man Kaffee kommen ließ und die anderen Mitarbeiter wegschickte. Was plante Heckler?
    »Sie haben mich eingeladen, also müssen Sie auch mit mir fertigwerden. Wenn Sie wollen, packe ich auf der Stelle meine Koffer.« Der Gedanke, zum Kaiserstuhl zurückzukehren und dort weiterzumachen, wo er aufgehört hatte, war nicht einmal schlecht. Es wäre nur schade um die Challenge.
    »Sie werden nichts packen, Herr Meyenbeeker. Sie bleiben hier! Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Es ist allen Juroren untersagt, Baden-Baden zu verlassen, damit auch Ihnen, und wer das doch tut, so hat mir der leitende Kriminalbeamte versichert, wird mit Haftbefehl gesucht werden. Unter anderen Umständen hätte ich Sie allerdings rausgeworfen.«
    »Festhalten kann mich die Polizei nur bei konkretem Tatverdacht.«
    »Es wird ein Leichtes sein, den zu konstruieren, seien Sie unbesorgt.«
    »Und unter diesen Umständen ist es besser, dass ich gehe.« Henry erhob sich.
    »Ich habe eben gesagt, dass Sie bleiben!«, sagte Heckler scharf. »Ich will, dass Sie für mich einen Auftrag erledigen.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Wieso zweifeln Sie eigentlich meine Worte an? Von meinem Mitarbeiter, Herrn Koch, habe ich ein durchaus

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