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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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sie mit unterdrückter Erregung.
    »Was?«, fragte Rooth.
    »Von Bausen?«, fragte Beate Moerk.
    »Ja.«
    »Was will er?«, wollte deKlerk wissen. Er wirkte verwirrt.
    Frau Miller schob den Rest ihres Oberkörpers herein und hustete sich gekünstelt in die Hand.
    »Er bat mich mitzuteilen, dass er heute Abend wieder einen Logiergast bekommt. Und dass man gerne von sich hören lassen könnte, wenn etwas wäre.«
    »Einen Logiergast?«, wiederholte Beate Moerk.
    »Meine Güte«, sagte deKlerk. »Hat er das wirklich gesagt?«
    »Ja, genau das hat er gesagt. Einen Logiergast. Ich habe es sicherheitshalber aufgeschrieben.«
    »Verdammte Scheiße«, sagte Rooth und nahm den letzten halben Kopenhagener. »In sh’a Allah, wie schon gesagt, ist ein Premierminister erschossen worden oder so?«
    »Danke, Frau Miller«, sagte deKlerk. »Na, zumindest können wir uns dieses Mal nicht über Unterbesetzung beschweren.«
    »Nein«, sagte Kommissar Münster und warf einen unfreiwilligen Blick auf Beate Moerk. »Offensichtlich nicht. Aber womit um alles in der Welt sollen wir uns denn beschäftigen?«
    »Gute Frage«, sagte Rooth. »Doch ich denke, wir werden schon etwas finden.«

37
    Van Veeteren wanderte den Strand entlang.
    Schatten, dachte er. Ich jage Schatten aus der Vergangenheit.
    Zumindest einen. Warum ist es so lebensnotwendig, mit so etwas ins Reine zu kommen?, überlegte er dann. Warum pochen diese Fragezeichen darauf, geklärt zu werden, und diese Schandflecken auf der Seele, poliert und weggerieben zu werden?
    Poliert
oder
weggerieben. Das war natürlich ein Unterschied.
    Weiß der Teufel, dachte er und zündete sich eine Zigarette an. Manchmal beißen sich Dinge auch ohne Grund fest. So ist unser Gehirn nun einmal gebaut.
    Die Sonne stand noch niedrig, er war früh aufgewacht und hatte Bausen nicht wecken wollen. Sich nur eine Tasse Kaffee in der Küche gekocht und war dann zum Meer hinuntergegangen. War ein paar Minuten vor halb acht am Strand angekommen, hatte sich am Kiosk am Jachthafen eine Flasche Mineralwasser gekauft und sich dann Richtung Osten aufgemacht. Eine Stunde hin, eine Stunde zurück, beschloss er. Bewegung, das ist der Motor der Gedanken.
    Der Strand sah noch genauso aus, wie er ihn in Erinnerung hatte. Oder wie er so viele andere Strände in Erinnerung hatte, die er in seinem Leben entlanggewandert war. Meer, Himmel, Erde… und ein dreißig Meter breiter grauweißer Gürtel, der zu der hervorragenden Landzunge unterhalb von Orfmanns Punkt hin lief. So hieß das doch? Das Restaurant da oben, Fisherman’s Friend, hing dramatisch am Steilhang, aber die ganze Klippe und die weiterführende steile Küstenlinie verlor sich im Morgendunst… existierte eher wie eine Ahnung, wie auch die nächste Bucht auf der anderen Seite, nach Wilgersee hin. Vögel flogen über den Strand, dem Land zu, eine dünne weiße Wolkendecke verschleierte die Sonne, aber das Licht war kräftig. Er holte die Sonnenbrille aus seiner Brusttasche und setzte sie auf. Zweifellos würde das ein heißer Tag werden.
    Wieder einmal.
    Das also ist mein letzter Fall, dachte er plötzlich. Mein unwiderruflich letzter Fall.
    In dem Geschäft, das mein Leben bestimmt hat. Der Mörderjagd.
    Er musste zugeben, dass der Gedanke stimmte. Unabhängig vom Resultat. Unabhängig davon, ob sie G. auf Grund der vagen Spur finden würden, die Verlangen hinterlassen hatte, oder nicht. Unabhängig davon, ob sie überhaupt etwas erreichen würden. So sah es nun einmal aus. Sein letzter Fall.
    Endlich, durfte man wohl sagen. An so einem Morgen verschaffte das fast ein Gefühl der Befreiung. Er schaute aufs Meer hinaus. Leicht unruhige See und fast kein Wind. Er erinnerte sich daran, dass ihm letztes Mal das Meer nicht besonders zugesagt hatte. Er war genau die gleiche Strecke wie jetzt gegangen und hatte die Zeichen gedeutet: der Wind aus der falschen Richtung und Wellen ohne Leben. Naturkräfte, die die missglückten Mordermittlungen widerspiegelten, und ähnliche Eskapaden. Und Zweifel. Seine ewigen Zweifel.
    Auch jetzt gab es in ihm ein Zögern. Unsicherheit darüber, inwieweit es eigentlich richtig von ihm gewesen war, noch einmal hierher zu fahren. Der Beschluss war leicht zu fassen gewesen, hatte aber mehr mit Gefühl als mit Vernunft zu tun gehabt. Wenn so eine Unterscheidung überhaupt möglich war.
    Das heißt, der Beschluss war in Maardam leicht zu treffen gewesen. Als er schließlich wohlbehalten hier angekommen war, spürte er eine Art Anmaßung

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