Sein letzter Fall - Fallet G
Tages bereits bemerkt hatte – zumindest konnte man in diesem Fall nicht über Unterbesetzung klagen.
Außerdem kam dem Polizeichef der Gedanke, dass der heruntergekommene Privatdetektiv, wenn er jetzt vom Himmel herabschauen – oder von einem anderen Ort heraufschauen – würde, wahrscheinlich ein wenig die Augenbraue hochzöge angesichts des Aufstands, den sein Hinscheiden verursacht hatte. Oh ja.
DeKlerk zwängte sich auf seinen Platz und nickte Stiller aufmunternd zu.
»Also, ja«, begann der Polizeianwärter. »Da gibt es eigentlich nichts besonders Bemerkenswertes. Die wohnen hier seit zehn Jahren, und ich habe alle Angaben in den Unterlagen des Finanzamtes gefunden. Christopher und Elizabeth Nolan. Besitzer der Galerie und des Kunsthandels Winderhuus unten in der Hamnesplanaden… sie sind 1992 hergezogen und haben ein Jahr später den Laden eröffnet. Sind inzwischen ziemlich etabliert, wie man wohl sagen kann. Stammen aus Bristol in England, er ist dreiundsechzig, sie einundfünfzig. Nach allem zu urteilen ist es Frau Nolan, die sich am meisten in Sachen Winderhuus engagiert, sie sind mit ziemlich viel Geld hergekommen und besitzen immer noch ein Vermögen, auch wenn ihr Kunstbetrieb in den letzten Jahren nur Verlust abgeworfen hat…«
»Das ist jedenfalls das, was das Finanzamt glaubt«, warf Beate Moerk ein.
»Ja, ich bin in erster Linie nach deren Angaben gegangen«, stimmte Stiller zu. »Das Paar hat keine Kinder, das Haus in der Wackerstraat wurde 1995 gekauft, in den ersten Jahren haben sie in einer Wohnung am Romners Park gewohnt. Es gibt keine Aufzeichnungen über ökonomische Unregelmäßigkeiten irgendwelcher Art. Im Gegenteil, die beiden haben, seit sie hergekommen sind, jedes Jahr ein gewisses Vermögen angegeben… ja, das ist alles, was ich herausgefunden habe.«
»Kunsthandel?«, brummte Rooth. »Muss ’ne gute Branche sein, um Geld zu verstecken.«
»Kann sein«, sagte Münster. »Aber Christopher Nolan? Ich weiß nicht, was ich glauben soll…«
»Ähäm«, sagte Bausen und ließ seinen Blick über die gesamte Gesellschaft wandern. »Wenn ihr mir erlaubt, möchte ich darauf hinweisen, dass es im Augenblick noch nicht sehr hilfreich ist, irgendetwas zu glauben. Entweder ist diese Person hier identisch mit Jaan G. Hennan, oder sie ist nur identisch mit Christopher Nolan. Bevor wir herausbekommen haben, wie es sich eigentlich verhält, können wir alle Theorien beiseite lassen. Im Augenblick bringt es noch nichts zu spekulieren, oder?«
»Kann schon sein«, nickte der Polizeichef und lächelte ein wenig gezwungen. »Und wie sollen wir es anstellen, dieses kleine Detail herauszubekommen? Bitte, meldet euch zu Wort.«
Ein paar Sekunden lang blieb es still. Dann räusperte sich Kommissar Münster.
»Eine Möglichkeit wäre natürlich, dass wir hinfahren und ihn vernehmen. Oder zumindest mit ihm sprechen. Aber ich weiß nicht, ob das die richtige Methode in diesem Fall wäre.«
»Ich denke, das wäre eine verdammt schlechte Methode«, warf Rooth ein. »Wir können doch nicht so naiv sein und bei einem Prachtarschloch wie Hennan mit offenen Karten spielen.«
»Wir wissen nicht, ob es Hennan ist«, wies Stiller ihn hin.
»Noch ein Grund mehr, nicht mit offenen Karten zu spielen. Zumindest anfangs nicht. In meiner Bibel steht klar und deutlich, dass wir das Ganze mit einem Bluff beginnen müssen. Mit einem großen, prächtigen Bluff.«
»Ja, ich beurteile die Lage genauso«, warf Inspektorin Moerk ein. »Wir können einfach nicht wirklich mit ihm sprechen, solange wir nicht wissen, ob wir es mit G. zu tun haben oder nicht. Es wäre ein massiver Fehler, ihm zu verraten, dass wir einen Verdacht hegen.«
»Der Meinung bin ich auch«, sagte Münster. »Er hat sich ja letztes Mal auch nicht gerade einschüchtern lassen. Wir müssen vorsichtig sein.«
»Gibt es jemanden, der in diesem Punkt eine abweichende Meinung hat?«, fragte deKlerk und schaute sich in der Runde um.
Niemand hatte etwas anzumerken. Van Veeteren wechselte einen Blick mit Münster und schien etwas auf der Zunge zu haben, änderte aber seine Meinung und holte stattdessen seine Zigarettendrehmaschine hervor.
»Bleibt also noch festzulegen, was wir jetzt tun wollen«, fuhr deKlerk fort. »Wer von uns wäre wohl am geeignetsten, wenn es darum geht, Jaan G. Hennan zu identifizieren?«
Die Frage war so rhetorisch, dass Van Veeteren fast seinen Apparat hätte zu Boden fallen lassen. Bausen lachte kurz auf.
»Verdammt
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