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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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deutlich zu erkennen, dass Frau Trotta nur allzu gern mit ein wenig Nachbarschaftsstreit hätte aufwarten wollen. Sie saß eine Weile schweigend da und durchforstete ihr Gedächtnis, aber schnell übernahm wieder ihr reines Herz das Kommando.
    »Nein«, sagte sie. »Es gibt da wirklich nichts. Aber… aber es besteht ja ein ziemlich großer Abstand zwischen unseren Häusern, wie gesagt.«
    Münster nickte.
    »Haben die beiden getrunken?«, fragte er. »Übermäßig, meine ich?«
    Und auch zu diesem Punkt konnte Amelia Trotta keine dramatischen Erkenntnisse beisteuern. Stattdessen seufzte sie und schaute auf die Uhr.
    »Ich denke…«, setzte sie an, brach dann aber ab, von einer plötzlichen Ahnung überrascht. »Sie meinen doch nicht?«, wollte sie stattdessen wissen. »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass…?«
    Sie bekam die Frage nicht so recht in den Griff, aber ihr Sinn blieb dennoch über dem Tisch des ordentlichen Wohnzimmers hängen. Wie ein Ketchupfleck auf einer weißen Leinendecke, dachte Münster und machte sich bereit, dieses Idyll zu verlassen.
    »Wir haben bis jetzt noch keine bestimmte Theorie«, erklärte er ihr und stand auf. »Aber verschiedene Alternativen zu untersuchen, das gehört zu unserer Arbeit bei der Kriminalpolizei. Vielleicht kann ich irgendwann auch noch ein paar Worte mit Ihrem Mann wechseln, oder glauben Sie, er könnte etwas dagegen haben?«
    »Ich werde ihn vorwarnen«, erwiderte Frau Trotta entgegenkommend. »Aber er ist sehr viel unterwegs, Sie müssen wohl mit ihm eine Zeit abmachen. Er ist Pilot.«
    »Ich weiß«, nickte Münster. »Und welchen Beruf haben Sie?«
    »Ich bin Dermatologin«, antwortete Amelia Trotta und streckte sich. »Aber solange die Mädchen zur Schule gehen, bleibe ich zu Hause. Das brauchen sie.«
    Was ich bezweifle, dachte Münster und versuchte, sich zu erinnern, womit verdammt noch mal ein Dermatologe eigentlich zu tun hatte. Mit der Haut, wie er meinte. Aber es konnten auch ebenso gut Süßwasserfische oder Insekten sein.
    Er beschloss, das bei Gelegenheit nachzuschlagen. Dann bedankte er sich bei Frau Trotta für ihr Entgegenkommen und verließ die Villa Vigali. Während er durch den Garten ging, konnte er feststellen, dass ihre Aussage hinsichtlich des Blickes stimmte. Er sah nicht einmal den Schatten der hellblauen Fassade der Villa Zephir. Nur ein kleiner Streifen des weißgekalkten Sprungturms stach durch einen Spalt in dem dichten Laubwerk hindurch.
    Erinnert mich an was, dachte er und stieg in seinen Wagen. Wenn man es recht betrachtet, dann ist es nicht besonders viel, was wir so sehen.
    Van Veeteren starrte den abgebrochenen Zahnstocher an, den er in seiner linken Hand hielt.
    In der rechten hielt er einen Telefonhörer, und eigentlich war er es, den er anstarren wollte. Aber da seine Physiognomie, zumindest in gewissen Punkten, ganz normal war, blieb das ein Ding der Unmöglichkeit.
    Wenn er nicht Kommissar Sachs’ Stimme verlieren wollte, und das wollte er im Augenblick nicht. Ganz und gar nicht.
    »Was zum Teufel erzählst du da?«, rief er. »Ein Privatschnüffler?«
    »Verlangen«, bestätigte Sachs. »Er heißt Maarten Verlangen. Er ist ein Ehemaliger von uns, wie er behauptet.«
    »Das ist mir scheißegal«, sagte Van Veeteren. »Aber er behauptet jedenfalls, er hätte den Auftrag gehabt, Jaan G. Hennan zu beschatten?«
    »Ganz genau«, bestätigte Sachs. »Auf Veranlassung der Ehefrau… die jetzt tot ist. Mittwoch, Donnerstag, Freitag letzter Woche… Obwohl es mit dem Freitag wohl nicht mehr so viel geworden ist. Weiß der Geier, was das zu bedeuten hat, aber das Merkwürdigste dabei ist, dass er Hennan den ganzen Donnerstagabend im Blick gehabt hat. In diesem Restaurant da. Dem Colombine’s. Ja, ich weiß wirklich nicht, was wir davon halten sollen…«
    »Was wir davon halten sollen!«, schnaubte Van Veeteren. »Hier wird gar nichts von irgendwas gehalten. Wo ist er?«
    »Wer?«
    »Na, der Privatschnüffler natürlich. Wo ist er jetzt zu finden?«
    »Äh…«, sagte Kommissar Sachs.
    »Wie bitte?«, rief Kommissar Van Veeteren. »Sprich lauter!«
    »Er… er ist gegangen. Aber ich…«
    »Du hast ihn gehen lassen? Wie bitte?«
    »Ich habe natürlich seinen Namen und seine Telefonnummer. Ich habe ihm gesagt, dass wir von uns hören lassen.«
    Van Veeteren zerbrach den Zahnstocher ganz und gar und stach sich dabei in den Daumen.
    »Au«, stöhnte er. »Und was hat er noch gesagt? Er muss doch zumindest etwas…«
    »Nicht

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