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Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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tätowiert.«
    »Tätowiert?«, wiederholte Münster.
    »Hier«, sagte Amelia Trotta und zeigte weit oben auf ihren im Ärmel steckenden linken Oberarm. »Ein Vogel oder so. Da kann man sagen, was man will, aber schön ist das nicht.«
    Münster nickte und machte sich Notizen.
    »Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?«
    »Am Samstag.«
    »Am Samstag?«, fragte Münster überrascht nach. »Aber da war sie ja schon tot.«
    »Das weiß ich auch. Aber ich war im Leichenschauhaus und habe sie identifiziert. Das muss wohl auch jemand Außenstehendes machen.«
    »In bestimmten Fällen ja«, bestätigte Münster. »Aber wenn wir uns auf ihre Lebzeiten konzentrieren. Wann haben Sie sie das letzte Mal vor dem Unfall gesehen?«
    »Am Morgen des Tages, als sie gestorben ist«, antwortete Frau Trotta, ohne zu zögern. »Kurz nach acht Uhr. Sie ist in die Stadt gefahren. Wir haben uns nur kurz gegrüßt, ich war mit Ray draußen.«
    »Ray?«
    »Unserem Hund. Ein Zwergspitz.«
    »Ach so«, sagte Münster. »Und danach haben Sie sie nicht mehr gesehen?«
    »Erst wieder im Leichenschauhaus.«
    »Und Herrn Hennan. Wie war es mit dem?«
    »Was?«, fragte Amelia Trotta nur.
    »Haben Sie ihn irgendwann am Donnerstag gesehen?«
    »Nein. Wie Sie vielleicht bemerkt haben, gibt es keine Einsicht von Haus zu Haus.«
    »Doch, das habe ich schon bemerkt«, sagte Münster. »Sie haben also zwei Autos?«
    »Ja, natürlich«, sagte Amelia Trotta, als wäre eine geringere Anzahl an Fahrzeugen im Kammerweg undenkbar. »Einen Saab und so einen kleinen Japaner. Ich nehme meistens den Kleinen.«
    »Ja, natürlich«, sagte Münster. »Waren Sie am Donnerstagabend zu Hause?«
    »Wir waren zu einem kleinen Empfang bei guten Freunden eingeladen, aber gegen zehn Uhr schon wieder zurück. Die Mädchen brauchen ihren Schlaf.«
    »Das kann ich mir denken«, bestätigte Münster. »Ist Ihnen irgendetwas Besonderes bei der Villa Zephir aufgefallen, als Sie nach Hause gekommen sind?«
    »Nein.«
    »Oder später am Abend?«
    »Nein, nichts. Aber wir haben auch keinen Blick auf die Villa, wie schon gesagt.«
    »Haben Sie bemerkt, ob jemand zu Hause war? Ob Licht brannte oder so?«
    »Ich habe Ihnen doch schon erklärt, dass wir keinen Blick darauf haben. Wir können von hier aus gar nicht sehen, ob sie Licht anhaben oder nicht.«
    Die Verärgerung war wieder stärker geworden. Münster schaute ein paar Sekunden auf seinen Block und dachte nach.
    »Jaan G. Hennan«, sagte er dann. »Könnten Sie mir Ihre persönliche Meinung über ihn sagen?«
    »Warum denn das?«
    »Weil ich Sie darum bitte.«
    Sie wog dieses gewichtige Argument eine Weile ab, während sie ihre Fingernägel betrachtete, von denen es zehn an der Zahl gab, die diskret beige lackiert waren.
    »Er ist nicht unser Typ.«
    »Das ist mir schon klar geworden. Können Sie das ein wenig präzisieren?«
    »Ganz und gar nicht unser Typ. Aufdringlich und… ja , unzuverlässig. Er macht keinen angenehmen Eindruck.«
    »Unverschämt?«, wollte Münster wissen.
    »Vielleicht nicht direkt. Aber unsere Mädchen mögen ihn nicht. Und die spüren so etwas immer ziemlich genau. Haben Sie auch Kinder?«
    »Ja«, bestätigte Münster. »Einen kleinen Jungen. Wissen Sie etwas über Hennans Vergangenheit?«
    »Nur dass er zehn Jahre in Amerika gelebt hat. Und eine Art Geschäftsmann ist.«
    »Wie war das Verhältnis zwischen Herrn und Frau Hennan? Falls Ihnen irgendetwas aufgefallen ist, meine ich…«
    Sie kratzte einen Fleck von dem Fingernagel des einen kleinen Fingers, bevor sie antwortete.
    »Sie war wohl genauso«, stellte sie dann fest. »Irgendwie passten die beiden zusammen… obwohl er natürlich älter war.«
    »Aber keine Streitigkeiten zwischen den beiden, soweit Sie wissen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich denke nicht. Obwohl mich das nicht wundern würde. Glauben Sie, dass er… dass er etwas mit ihrem Tod zu tun haben könnte?«
    Sie versuchte die Frage in dem gleichen neutralen, abweisenden Tonfall zu stellen, den sie während des ganzen Gesprächs gehabt hatte, aber Münster konnte eine unterdrückte Anspannung in ihrer Stimme erkennen.
    »Wir schließen die Möglichkeit nicht aus«, sagte er. »Mein Chef schließt sowieso nur ungern irgendwelche Möglichkeiten aus.«
    »Ja?«, sagte Amelia Trotta und vergaß für einen Augenblick, den Mund zu schließen.
    »Aber es gab nichts irgendwie Dramatisches?«, fragte Münster. »Keinen Streit oder so, bei dem Sie zufällig anwesend waren?«
    Es war

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