Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sein letzter Fall - Fallet G

Sein letzter Fall - Fallet G

Titel: Sein letzter Fall - Fallet G Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
Vom Netzwerk:
nicht auf Kreta, von Minotauren hatte er genug.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Soll nicht wieder vorkommen.«
    »Vermutlich nicht«, sagte Kooperdijk. »Nun ja, wie dem auch sei, so überlegen wir momentan, ob wir Ihre Dienste tatsächlich weiterhin in Anspruch nehmen sollen. Haben Sie irgendwelche Kommentare in diesem Punkt?«
    »Absolut keine«, sagte Verlangen.
    »Das heißt, wenn wir nicht eine Verbesserung irgendeiner Art feststellen können. Das würde die Sache natürlich in ein anderes Licht rücken.«
    »Das hoffe ich«, sagte Verlangen.
    »Wie ich schon sagte, so haben wir außerdem noch ein kleines Problem.«
    »Ja, ich erinnere mich, dass der Herr Direktor es erwähnt hat.«
    »Genauer gesagt, ein großes Problem.«
    »Und das wäre?«
    »Falls Sie in dieser Angelegenheit ein wenig mehr Zielstrebigkeit an den Tag legen könnten, dann würde das natürlich Ihre Position um einiges verbessern.«
    Verlangen räusperte sich. Da es bei Direktor Kooperdijk nicht erlaubt war zu rauchen, warf er sich noch zwei Halsbonbons in den Rachen.
    »Lassen Sie hören«, schlug er optimistisch vor. »Ein größeres Problem?«
    Direktor Kooperdijk schlug eine rote Mappe auf und holte ein Papier heraus. Setzte sich umständlich eine Lesebrille auf, die seine Stierphysiognomie um einige Grade abmilderte.
    »Hm«, sagte er. »Es geht um eine Lebensversicherung. Ziemlich kostspielig, wenn wir die Karten nicht richtig mischen.«
    Verlangen wartete ab.
    »Eins Komma zwei Millionen Gulden, um ganz genau zu sein.«
    »Eins Komma…?«
    »… zwei, ja. Viel Geld. Verdammt viel. Und da liegt der Hund begraben, um einen zweifelhaften Redner zu zitieren. Ein verdammt großer Hund wahrscheinlich.«
    »Ja?«, erwiderte Verlangen. »Ja, wenn das so ist, dann bin ich natürlich bereit, alles zu tun, was ich kann. Wie sieht es aus?«
    Kooperdijk nahm seine Brille ab.
    »Es sieht nicht gut aus«, erklärte er. »Überhaupt nicht gut. Wir haben vor einem Monat eine Lebensversicherung für eine gewisse Person abgeschlossen. Die erste Rate ist ordnungsgemäß bezahlt worden, und jetzt sieht es so aus, als ob das Objekt verschieden ist.«
    »Tot?«, fragte Verlangen.
    »Tot«, bestätigte Kooperdijk und putzte sich die Nase in einem karierten Taschentuch, das er aus der Hosentasche gezogen hatte. »Von uns gegangen, in die ewigen Jagdgründe. Wie auch immer Sie es nennen wollen.«
    »Ich verstehe«, nickte Verlangen.
    »Trustor hat ja immer hoch gepokert«, konstatierte Kooperdijk und hob den Blick zu der Reihe von Urkunden, die an der gegenüber liegenden Wand hingen. »Wir haben Versicherungen abgeschlossen, die andere Gesellschaften abgelehnt haben. Hoher Risikofaktor, entsprechende Prämie. Unser Renommee ist seit dreißig Jahren ungebrochen hoch…«
    Wenn er jetzt anfängt, von dem Hund der Opernsängerin zu sülzen, dann zünde ich mir eine Zigarette an und haue ab, dachte Verlangen.
    »… das brauche ich Ihnen natürlich nicht zu erzählen. Aber es gibt Grenzen, und es gibt Kunden, die sich nicht scheuen, ein großzügiges Geschäftsverhalten auszunutzen. Und diese Geschichte fällt zweifellos in diese Kategorie. Der Name der Versicherungsnehmerin ist Barbara Hennan, vielleicht haben Sie über sie in den Zeitungen gelesen?«
    Verlangen blieb das Herz stehen.
    »Barb…?«, war alles, was er herausbrachte.
    »Barbara Hennan, ja. Ist letzte Woche gestorben. Die Versicherungssumme fällt ihrem Ehemann zu – wenn wir es nicht verhindern können –, einem gewissen Jaan G. Hennan. Eins Komma zwei, wie gesagt.«
    Verlangen schluckte die Halspastillen, sein Herz begann wieder zu schlagen.
    »Was ist los mit Ihnen?«, fragte Kooperdijk.
    »Mit mir?«, erwiderte Verlangen. »Nichts… nur ein leichtes Schwindelgefühl.«
    »Ein Schwindelgefühl, während Sie sitzen?«, wunderte Kooperdijk sich. »Wie alt sind Sie?«
    Verlangen versuchte wieder, sich auf dem Stuhl aufzurichten.
    »Ich hatte eine leichte Grippe«, erklärte er. »Nicht der Rede wert. He… Hennan haben Sie gesagt?«
    Ich träume, dachte er, wagte es aber vor Kooperdijks wachsamen Stieraugen nicht, sich in den Arm zu kneifen.
    »Hennan, ja. Das riecht meilenweit nach Betrug, das kapiert ja jeder Esel. Apropos Esel – die Polizei ist auch eingeschaltet, aber die scheint von einem Unfall auszugehen.«
    »Wirklich?«, meinte Verlangen. »Und was waren das für Bedingungen? Ich meine, in der Versicherungspolice?«
    »Natürlicher Tod. Dazu gehören leider auch Unfälle. Wenn jemand

Weitere Kostenlose Bücher