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Sein letzter Trumpf

Titel: Sein letzter Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Zsolnay Verlag
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ruhige Räume mit niedriger Decke, die mit ihren niedrigen Sitzgruppen wie Hotellobbys aussahen und von denen aus man die Herren- und Damentoiletten erreichte.
    In der achtern gelegenen Lobby gab es eine nicht gekennzeichnete Tür zu einer einfacheren Treppe, die in den Korridor zum Tresor hinabführte. Hinter dieser Tür war mit Sicherheit ständig ein Wachmann postiert, der verhindern musste, dass irgend jemand hereinkam. Über Leute, die herauskamen, würde er sich keine Gedanken machen – bis es zu spät war.
    Im Achterschiff befand sich auch ein kleiner Aufzug vom Casinovorraum hinab in die Toilettenlobby, für gehbehinderte Passagiere. Einmal pro Abend fuhren Noelle und Carlow mit diesem Aufzug nach unten, und während Noelle draußen wartete, brachte Carlow die Schüssel in die Herrentoiletteund bat den Wärter, sie gegen ein großzügiges Trinkgeld sauberzumachen.
    Parker nahm im Lauf des Abends in beiden Restaurants einen kleinen Imbiss zu sich, sobald er einen Fensterplatz ergattern konnte. Außerdem ging er auf dem verglasten Promenadendeck und auch auf dem obersten Deck spazieren, wo er ganz allein war. Obwohl das Schiff wie ein Christbaum strahlte und das aufgewühlte Wasser in einem großen Kreis gelblich aufleuchten ließ, war es schwer, direkt an der Bordwand nach unten zu schauen. Von oben ging der Blick nach außen und nicht nach unten. Wenn Hanzen von hinten kam und sich dicht an der Bordwand hielt, während er sich der offenen Tür näherte, würde ihn niemand sehen.
    Als das Schiff um zwei Uhr morgens in Albany anlegte, ging Parker als einer der ersten von Bord. Auf dem Kai trat er zur Seite, um den anderen Platz zu machen, und beobachtete, wie diese Tür in der Bordwand geöffnet wurde. Ein gepanzerter Geldtransporter stand schon bereit, mit der Rückseite zum Schiff, und als die Tür aufging, setzte er so weit zurück, dass er praktisch bündig mit der eisernen Schiffswand abschloss.
    Als Noelle und Carlow an Parker vorbeikamen, trugen sie beide eine feierliche Miene zur Schau, als wären sie in der Kirche gewesen. Keiner von beiden schaute in seine Richtung, aber Noelle wackelte mit zwei Fingern, als sie auf seiner Höhe waren. Sie hatte offenkundig ihren Spaß.

 
    ACHT
     
    Der Mann, der die Waffen hatte, hieß Fox. Maurice Fox Klempnerbedarf stand im Schaufenster des Ladens an einer abgelegenen Seitenstraße in der ehemaligen Innenstadt von New Brunswick, New Jersey. Es war kein Geschäft, das zusammen mit allen seinen ehemaligen Nachbarn in das neue Einkaufszentrum hätte ziehen können, und so war der Mann hiergeblieben, und seine neuen Nachbarn waren eine Ladenkirche der Erweckungsbewegung auf der einen und ein Kerzen- und Weihrauchgeschäft auf der anderen Seite.
    Parker ließ den Subaru in der Ladezone vor dem Geschäft stehen und ging aus der hellen Sonne in den Laden, der langgezogen, schmal und dunkel war. Verstaubte Toiletten standen in einer Reihe, Porzellanwaschbecken in einer anderen, und an einer Wand waren Behälter voller Rohrmuffen, Schellen und Wasserhähne.
    Ein kleiner, fast kahlköpfiger Mann in einem zerknitterten grauen Anzug und mit einer verbogenen Brille auf der Nase kam durch den Gang zwischen den Toiletten und den Waschbecken. »Ja? Ah, Mr. Flynn, ich hab Sie nicht gleich erkannt, es ist ja schon eine Weile her.«
    »Wir haben telefoniert.«
    »Ja, natürlich, selbstverständlich. Sie gehen ja nicht mehr über Mr. Lawson.« James Lawson war ein Privatdetektiv in Jersey City, der als Mittelsmann für Leute wie Fox arbeitete.
    »Warum sollte ich?« fragte Parker. »Wir kennen uns doch schon.«
    Mit einem traurigen Lächeln erwiderte Fox: »Den Mittelsmann weglassen, das machen heute alle. In meiner Branche bin fast immer ich selbst der Mittelsmann, also warum sollte mir dieses Prinzip gefallen? Ich glaube, ich habe, was Sie brauchen. Kommen Sie, sehen Sie selbst.«
    Man konnte mit diesem Mann am Telefon über Klempnerbedarf reden und das Gespräch schließlich auf Waffen bringen, aber wenn man vorsichtig sein musste, weil jemand mithören konnte, war es manchmal schwierig, genaue Angaben zu bekommen. Doch als Fox sich abwandte, um Parker nach hinten zu führen, sagte er: »Wenn ich richtig verstanden habe, brauchen Sie zwei Revolver, kleine Waffen, wie Zivilbeamte sie tragen, und die Schulterhalfter dazu.«
    »So ist es.«
    Im hinteren Teil des Ladens ging Fox voraus, durch eine Tür, die er hinter ihnen schloss, und dann eine Treppe ohne Geländer hinunter in

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