Sein letztes Tabu
Hände. “Drei Mal am Tag? Worüber, um Himmels willen, hätten wir uns bloß immer unterhalten sollen?”
“Über dein sagenhaftes Haar, zum Beispiel.” Nick strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, und seine Stimme wurde leise und dunkel. “Über deine Haut, deine Augen, deinen Mund …”
“He, Stratton, nun hör schon auf. Bei Cat hast du mit deinen Schmeicheleien kein Glück.”
Cat konnte Lukes Frust spüren, doch sie sah ihn nicht an. “Mach nur weiter, Nick.”
Nick lächelte selbstsicher. Er war sich seiner Wirkung sehr bewusst. Mit den tiefen Grübchen, dem kräftigen dunklen, kurz geschnittenen Haar und dem fast griechischen Profil wirkte er auf viele Frauen unwiderstehlich. Er war schlank und konnte im Grunde alles anziehen. Heute trug er Dockers und ein lavendelfarbenes Polohemd, das seine blauen Augen fast veilchenfarben aussehen ließ.
Er warf Luke einen amüsierten Blick zu. “Wir werden die Prinzessin wohl unter Verschluss halten müssen, solange sie hier zu Besuch ist, was?”
“Ich bin nicht zu Besuch hier.” Cat schob Nicks Hand beiseite, die immer noch wie zufällig ihren Kopf berührte. “Der Drachen dahinten wird mich bei sich wohnen lassen, bis sein Haus fertig ist.”
Nick versenkte die Hände tief in den Hosentaschen. “So? Das ist ja interessant”, sagte er gedehnt.
“Wahrscheinlich werde ich nie einziehen können, wenn ihr beiden weiterhin nur herumsteht und quatscht.” Luke warf Nick einen verärgerten Blick zu.
Der lächelte nur und sah Cat wieder an. “Und mein Vermögen ist bei dir immer noch in guten Händen?” Immerhin hatte er es Cat zu verdanken, dass er sich den BMW leisten konnte.
“Absolut sicher.” Sie nickte. “Aber jetzt muss ich unbedingt einen Kaffee haben.” Sie sah Luke an, der langsam nickte. “Gut.”
Die beiden Männer folgten ihr in die Küche. Die Schränke aus Eiche waren bereits angebracht, die Arbeitstische mussten nur noch gefliest werden. Auf einem kleinen Campingtisch standen eine Kaffeekanne und ein paar Becher, unter dem Tisch ein große Flasche Wasser.
“Aber mach dich darauf gefasst, dass die Pause nur kurz sein wird”, sagte Luke und nahm ein Buch von einem der Küchenschränke. “Hier.” Er reichte ihr das Buch mit dem Titel “Selbst fliesen leicht gemacht” und meinte munter: “Du kannst es dir beim Kaffeetrinken durchsehen.”
“Und du meinst, dann kann ich bereits fliesen?”
“Warum nicht?” Luke zuckte mit den Schultern. “Trink nur erst deinen Kaffee. Ich bring schon mal alles ins Gästebad.” Er blickte sich nach Nick um. “Na, wie ist es? Wolltest du nicht was zu essen mitbringen?”
“Ja, ich hole die Sachen eben aus dem Auto.”
“Gut.” Luke nickte befriedigt. “Dann kann ich Cat ja schon mal zeigen, was im Bad zu tun ist.”
Cat nahm ihren Becher und folgte ihm in das kleine Bad am Ende des Flurs. Der Raum war so klein, dass sie Mühe hatte, Luke auszuweichen. Vorsichtig stellte er ein Paket Fliesen ab. “Aber du wirst mir doch nicht dabei zusehen?”, fragte sie beunruhigt. Er sah sie von unten her an, und sie errötete. Irrte sie sich, oder drückte sein Blick das aus, was auch sie fühlte? Aber in diesem Punkt hatte sie sich schon einmal geirrt.
“Hat Nick eigentlich momentan eine Freundin?”, fragte sie, um sich selbst abzulenken.
Luke richtete sich langsam auf. “Warum fragst du?”
Sie lachte nervös. “Na ja, er ist groß, dunkel, sieht gut aus, ist selbstständig, nicht verheiratet und hat noch fast alle Zähne.”
“Er ist nur zu fünfzig Prozent selbstständig, und er ist der letzte Mann, der für dich infrage kommt.” Luke bückte sich wieder und hob einen großen Eimer mit Fliesenkleber hoch. Dann zog er einen Schraubenzieher aus der Hosentasche und hebelte den Deckel ab. Es roch beißend. “Du weißt genau, dass Nick sich nie auf eine Dauerbeziehung einlassen wird.”
“Nein? Aber ich mag ihn.”
“Ich auch. Und dabei soll es auch bleiben.”
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Türrahmen. “Nick und du, ihr seid euch in Bezug auf Frauen ziemlich ähnlich.”
Luke ging nicht darauf ein, sondern schob Cat etwas unsanft zur Seite. “Meinst du, dass du zurechtkommst, oder möchtest du lieber streichen?”
“Ich möchte lieber über Nick sprechen.”
“Ruf mich, wenn du nicht weißt, wie es weitergeht.”
Cat sah ihm hinterher und lächelte zufrieden.
“Ich sehe endlose Probleme auf mich zukommen, wenn sie bei mir
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