Sein letztes Tabu
warf ihm einen warnenden Blick zu. “Lass das, Stratton, davon will ich nichts hören.”
Aber Nick ließ sich nicht stoppen. “Du hast sie geküsst, und ihr wurde schlecht.” Er lachte. “Ob sie sich immer noch übergeben muss, wenn ein Mann sie küsst? Das kann man ja eigentlich keinem unserer Freunde zumuten. Und das wird sie auch verstehen. Sag ihr doch einfach, du könntest ihr nicht helfen.”
Luke schloss gequält die Augen. Er hatte Nick nicht erzählt, was wirklich passiert war. Er hatte sein Verlangen nicht unterdrücken können, damals an diesem siebzehnten Geburtstag, und hatte Cat damit zu Tode erschreckt. Sie brauchte einen Bruder. Stattdessen hatte er sie fest umarmt, sie leidenschaftlich geküsst und seine Erregung spüren lassen.
Kein Wunder, dass ihr schlecht geworden war. Alles war ihr fürchterlich peinlich, und sie war wahnsinnig enttäuscht von ihm. Irgendwie war er froh, dass Nick ihn daran erinnert hatte. “Es hat Jahre gedauert, bis sie mir wieder vertraute.”
Sie hatten nie über diesen Abend gesprochen, aber was damals vorgefallen war, lag immer noch wie ein schlafendes Monster zwischen ihnen. Er hatte sich geschworen, dass er in Zukunft nicht nur ihr Bruder, sondern auch ihr Beschützer, ihr Held sein würde, der immer für sie da war.
“Ich habe bei ihr viel gutzumachen.” Luke legte das Sandwich auf das Papier zurück. “Hast du auch ein Bier mitgebracht?” Er wühlte in dem Eis und zog zwei Dosen heraus. “He, Cat!”, rief er und warf Nick eine Dose zu. “Komm essen!” Sie rief irgendetwas, aber er konnte nicht verstehen, was sie sagte.
Er öffnete die Dose und nahm einen langen Zug. “Wenn sie Hilfe braucht, um einen Mann zu finden, dann werde ich ihr helfen. Ehrlich, Nick, wir kennen doch eine Unmenge unverheirateter Männer, das kann doch nicht so schwierig sein.”
“Wollen wir wetten?” Nick sah ihn lächelnd an und nahm sich ein zweites Sandwich. “Verlobung oder Hochzeit?”
Luke presste die Lippen zusammen. Diese ganze Situation war ihm zuwider. “Hochzeit, vermutlich.”
“In vier Monaten.”
“In sechs. Um was wetten wir?”
“Der Verlierer muss einen halben Liter Milch aus meinen ältesten Turnschuhen trinken.”
“Aber, Stratton! Hier geht es doch um Cat.”
“Ach so, also eine größere Wette.” Nick rieb sich nachdenklich das Kinn. “Eine Reise nach Las Vegas, alles inklusive. Für zwei.”
“Abgemacht.”
“Ich bin entzückt, dass die Toilette, die zum Schlafzimmer des Hausherrn gehört, funktioniert”, sagte Cat und stolperte in die Küche. Ihre Knie gaben nach, und ehe sie es sich versah, saß sie auf dem Fußboden.
Luke wandte sich schnell vom Fenster ab und trat auf sie zu. “Was ist los? Du siehst ja ganz grün aus.”
“Dein Gästebad ist daran schuld. Mir ist hundeelend.”
Er kniete sich schnell vor sie hin. “Was heißt elend?” Er strich ihr das Haar aus der feuchten Stirn.
Sie sah ihn unter schweren Lidern an. “Zum Kotzen.”
Er nahm sie auf die Arme, stand auf und ging mit schnellen Schritten zur Eingangstür. “Mach die Tür auf”, schrie er Nick zu, dann stürzte er mit Cat auf die Terrasse.
Sie legte den Kopf an seine breite Schulter, alles drehte sich um sie.
“Du musst tief durchatmen”, befahl er und setzte sich mit ihr auf die oberste Stufe. “Los, Cat, atme, verdammt noch mal!”
Sie holte vorsichtig Luft und spürte, wie sich Lukes Hand auf ihrem Brustkasten bewegte. Wieder atmete sie und empfand die Wärme seiner Hand. War ihr jetzt schwindelig wegen des Fliesenklebers oder weil Luke sie berührte?
Cat öffnete langsam die Augen und sah, wie Nick sich auf das andere Ende der Stufe setzte, eine Bierdose in der Hand. Er lächelte zögernd. “Der Kleber?”
Luke nickte. “Dabei habe ich ihr ausdrücklich gesagt, sie sollte das Fenster öffnen.”
“Das Fenster, das du vor einer Woche gestrichen hast und das man danach nicht mehr öffnen konnte?” Nick grinste.
“Warum hat sie denn nichts gesagt?” Luke veränderte seine Haltung. Nun war seine Hand direkt unter ihrer rechten Brust. Wenn er doch nur den Daumen ein wenig bewegen würde, dachte Cat.
“Vielleicht hast du nicht zugehört, als sie es dir sagte”, mischte sie sich jetzt ein. “Egal, sie ist schließlich erwachsen und hätte selbst daran denken sollen.” Sie hob den Kopf und blickte auf Lukes wohlgeformtes Kinn. “Ist es auch nicht unbequem für dich?”
“Nein.”
“Als ich das letzte Mal auf deinem Schoß
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