Sein letztes Tabu
Küche erweitert? Hätte er anders entschieden, würde er jetzt nicht durch das Schlafzimmer gehen müssen.
Aber sie schläft sicher tief und fest, sagte er sich, während er vorsichtig die Tür öffnete.
Sie hatte das Licht im Bad angelassen. Ein schmaler Lichtstreifen fiel genau auf ihre ausgestreckte Gestalt. Sie lag auf dem Bauch, Gesicht und Kissen waren von dem roten Haar fast ganz verdeckt. Neben ihr lag der kleine Teddybär, den er ihr vor vielen Jahren geschenkt hatte. Typisch Cat, sie hing an diesen Dingen.
Luke lächelte liebevoll. Dann fiel ihm auf, dass sie die Satinlaken abgezogen und weiße Baumwollwäsche aufgezogen hatte. Er schüttelte leicht den Kopf, während er sich vorbeugte, um ihr die Hausschuhe auszuziehen.
Cat presste die Lippen zusammen, als sie seine warmen Finger spürte. Sie sollte sich einfach umdrehen und ihm die Arme entgegenstrecken, aber sie konnte es nicht. Jetzt so zu tun, als ob sie schlief, war jedoch genauso dumm wie damals vor vielen Jahren, als sie sich unter Lukes Bett versteckt hatte, nur um ihm nahe zu sein. Sie war ungefähr neun gewesen, und natürlich hatte er sie entdeckt. Und obgleich sie vorgab, tief zu schlafen, hatte er sie hervorgezerrt, in den Flur gestoßen und die Tür hinter ihr zugeknallt.
Die Haushälterin hatte das damals seinem Vater erzählt, der den Sohn bestraft hatte. Und Luke hatte einen Monat lang nicht mit ihr gesprochen.
Jetzt hatte Luke ihr die Schuhe von den Füßen gezogen und massierte den Spann. Cat prickelte die Haut. Noch nie hatte sie etwas so Erotisches empfunden. Dann fühlte sie, wie die Bettdecke unter ihr hervorgezogen und sie sanft zugedeckt wurde. Sie kniff die Augen fest zusammen und stellte sich vor, wie seine Hände ihren ganzen Körper liebkosten. Heiße Erregung stieg in ihr auf, und nur mit äußerster Willenskraft gelang es ihr, bewegungslos liegen zu bleiben. Etwas Pelziges streifte ihre Wange. Luke hatte den Teddy neben ihr Gesicht gesetzt.
“Du bist eine richtige Nervensäge, Cat Anne Harris, weißt du das?”, murmelte Luke, “ich wünschte, du wärst in Oregon geblieben, wo du hingehörst.”
Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, was er da gesagt hatte. Sofort war jede Erregung verflogen. Sie fühlte ihr Herz schwer wie einen Stein in der Brust und biss die Zähne so fest aufeinander, dass es schmerzte. Sie würde ewig warten können, bis Luke den ersten Schritt tun würde. Er begehrte sie nicht, fertig, aus.
Auch wenn Luke sie aufgefordert hatte zu bleiben, eins war klar. Sie war ihm im Weg wie immer schon. Immer war sie zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, zumindest, was ihn betraf.
Cats erster Impuls war, nach Hause, ins eigene Bett zurückzukehren, dorthin, wo sie von vertrauten Dingen umgeben war. Aber dann fiel ihr ein, dass sie das Haus wegen des Verkaufs leer geräumt hatte und ihre Sachen untergestellt waren.
Luke strich das Betttuch glatt und berührte dabei kurz ihren Nacken.
Sie zitterte.
Er hielt den Atem an.
Sekundenlang bewegte er sich nicht. Sie konnte geradezu fühlen, dass er neben dem Bett stand und sie betrachtete. Dann hörte sie Schritte und das Klicken der Badezimmertür. Die Dusche wurde angestellt.
Cat starrte in die Dunkelheit, mit schmerzenden, trockenen Augen.
Luke fuhr aus einem unruhigen Schlaf hoch. Er hatte sich kein Laken untergelegt, und jetzt fühlte er sich wie an dem Leder festgeklebt. Er stand vorsichtig auf, zog sich schnell die Jogginghose über und öffnete die Schlafzimmertür, um ins Bad zu gehen.
Das Bett war bereits wieder makellos glatt gezogen. Die Badezimmertür stand offen. Luke blickte auf die Uhr. Na toll, er hatte lediglich drei Stunden geschlafen. Aber wo war Cat um acht Uhr an einem Sonntagmorgen?
Nach einer heißen Dusche entschied er sich für seine geliebte abgeschnittene Jeans und ein rotes Top und ging in die Küche.
Bevor sie gegangen war, hatte Cat noch die Spülmaschine ausgeräumt und alles weggestellt. Er hatte nichts gehört und sah sich jetzt suchend um. Keine Nachricht. Er zuckte mit den Schultern und beschloss, sich Rühreier mit Schinken zu machen, Normalerweise gab es das nur am Morgen danach und wurde im Bett serviert.
Sowie sie in die Küche kam, war Cat klar, dass sie noch etwas länger hätte wegbleiben sollen. War sie nicht an einem 24-Stunden-Kino vorbeigekommen, hier ganz in der Nähe?
“Guten Morgen, du Schlafmütze”, sagte sie betont fröhlich und bemühte sich, an Luke vorbeizusehen, der gebräunt und
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