Sein letztes Tabu
immerhin möglich, dass du hier mit einem Mann …”
“Was ist denn in dich gefahren? Vielleicht ein Außerirdischer von einem anderen Stern?”
“Bitte?”
“Wem gehört denn dieses Apartment? All diese Leute heute Abend habe ich doch noch nie in meinem ganzen Leben gesehen! Glaubst du wirklich, dass ich mit einem vollkommen Fremden schlafen würde? In deiner Wohnung? In deinem Bett?”
“Nein.”
“Dann stell nicht solche idiotischen Fragen!”
Sie zog die Beine unter sich und hob ihr schweres Haar an. Wieder trug sie keinen BH. Luke schluckte. Gut, dass er nicht hiergeblieben war.
“Solltest du nicht schon längst schlafen?”, fragte er sanft. Warum hatte er sich bloß die ganze Nacht in diesem Kino um die Ohren geschlagen, wenn er sie doch hellwach vorfand und sexy wie die Sünde?
“Ich bin gerade mit dem Aufräumen fertig geworden.”
Ihre Wangen hatten wieder ihre normale Farbe angenommen, und irgendwie sah sie traurig aus.
“Ich hätte bestimmt am nächsten Morgen alles in Ordnung gebracht, Cat.”
“Ja, ja.” Sie umarmte das Kissen fester.
“Was hältst du denn von Ted?”
Sie zuckte mit den Schultern.
“Und von Allan?”
Sie wiegte gleichgültig den Kopf.
“Und wie fandest du die beiden Bobs?”
Cat streckte die Beine aus.
“Sag schon, Cat.”
“Nun hetz mich doch nicht. Du erfährst es noch früh genug. Ich muss doch erst mal in Ruhe über alles nachdenken.” Sie stand auf und sah ihn an. “Und wie war’s mit Karen?”
“Toll.” Von wegen. Karen war alles andere als glücklich gewesen, als er sie zu Hause einfach abgesetzt hatte.
“Sie macht einen netten Eindruck.”
“Ja, und hübsch und klug. Sie ist Rechtsanwältin.”
“Na, wunderbar, dann kann sie ja selbst euren Ehevertrag aufsetzen.”
Luke stand auf. “Wir werden nie heiraten, und das weiß sie auch.” Er starrte auf Cats Mund. Wie sehr er sich danach sehnte, sie zu küssen! Aber wahrscheinlich würde sie ihn sofort mit dem Kissen auf den Kopf schlagen, das sie immer noch fest umklammert hielt. “Wir haben uns doch erst das zweite Mal gesehen. Außerdem gibt es doch noch diese Wette zwischen Nick und mir.”
Cat schüttelte heftig den Kopf, sodass auch Luke von ein paar roten Strähnen getroffen wurde. Jetzt hätte er ihr gern ins Haar gefasst.
“Das ist wirklich eine eurer besonders albernen Wetten, Luke. Und wenn du dich nun unsterblich in jemanden verliebst, den du heiraten willst, und das noch vor deinem 35. Geburtstag? Das kann doch durchaus passieren.”
“Wenn man sich verliebt, muss man nicht unbedingt heiraten. Deshalb kann mir bei dieser Wette gar nichts passieren. Ich werde nie heiraten, egal, wie alt ich bin.”
“Glaubst du tatsächlich immer noch an den Unsinn, dass eine Frau nicht genug ist für das ganze Leben? Wie damals als Fünfzehnjähriger? Für mich ist das eher ein Zeichen von totaler Unreife. Du willst dich nicht festlegen. Ich glaube, du hast einfach noch nicht die Richtige getroffen.”
“O doch, mehrmals im Jahr sogar. Aber ich denke, wir sollten jetzt lieber schlafen gehen.”
“Gut. Wollen wir morgen zu dem Haus rausfahren?”
“Ja, aber nicht so früh. Du kannst ruhig wieder das Bett nehmen.”
Er sah ihr hinterher, wie sie ins Schlafzimmer ging. Selbst in dem übergroßen T-Shirt wirkten ihre Bewegungen überaus geschmeidig und erotisch. Luke schloss die Augen. Er musste lernen, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, solange Cat hier bei ihm wohnte. So was wie …
“Schlaf gut, Luke.”
“Du auch, Kleines.” So was wie … ja, vielleicht eine aufwendige Baukonstruktion. Seine Fantasie sollte sich mit Bauplänen beschäftigen und nicht mit Cat.
“Alles in Ordnung?”
Er öffnete die Augen. Cat stand da, in den Türrahmen gelehnt, und sah ihn besorgt an. Er wünschte, er könnte sie einfach auf die Arme nehmen, in sein Schlafzimmer tragen, auf das große weiche Bett legen …
“Ja, ich bin nur müde.”
Erst müsste das Fundament ausgehoben werden. Große Erdhaufen, runde Hügel, milchweiß mit zimtfarbenen Punkten, gekrönt von rosa Spitzen … Himmel, es war wirklich zum Verzweifeln! “Bis morgen.” Er machte schnell das Licht aus und hörte, wie sie die Tür leise hinter sich zuzog.
Er musste seine Fantasien wohl noch ein wenig kontrollieren, aber es würde schon klappen.
Eine Stunde später war er immer noch hellwach. Er stand auf, um ins Bad zu gehen. Warum hatte er damals nur das Gästebad nicht bauen lassen und stattdessen die
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