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Sein letztes Tabu

Sein letztes Tabu

Titel: Sein letztes Tabu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Rhythmus.
    Ich weiß, wo das Problem liegt, dachte er plötzlich, sie ist einfach zu klein. Das war es. Sie passte nicht zu ihm, reichte ihm trotz der hohen Absätze kaum bis zur Schulter. Wie schade eigentlich, denn sie war hübsch und intelligent. Und merkwürdig, dass ihm ihre Größe bisher nicht aufgefallen war.
    Die Luft in dem Raum war heiß und stickig, trotz der geöffneten Balkontür. Luke war nach einer eiskalten Dusche zumute. Neben ihm tanzte Cat mit Nick und schien sich blendend zu amüsieren. Ich muss nachher unbedingt ein ernstes Wort mit ihr reden, nahm Luke sich vor. Mindestens sieben Männer hatte er nur ihretwegen eingeladen, und nun tanzte sie ewig mit Nick, den sie längst kannte.
    Luke strich sanft über Karens Arm und drehte sie so, dass er Cat nicht mehr sehen konnte. Karen legte ihm die Hände auf die Brust und sah ihn aus halb geschlossenen Augen an.
    “Findest du nicht, dass hier viel zu viele Leute sind?”, fragte sie leise und kitzelte ihn mit ihren langen Nägeln im Nacken. “Wetten, dass es keiner merkt, wenn wir einfach verschwinden?”
    Luke saß in der hintersten Reihe eines Kinos. Er war der einzige Besucher, was ihn nicht verwunderte, denn wer wollte schon nachts um zwei noch einen ausländischen Kunstfilm mit Untertiteln sehen? Eigentlich sollte er um diese Zeit eng umschlungen mit Karen im Bett liegen, aber er hatte sie einfach zu Hause abgesetzt und war dann wieder in die Innenstadt gefahren.
    Er wollte noch nicht nach Hause, weil er viel zu gern nach Hause gefahren wäre.
    Er war verrückt, absolut verrückt. Wem tat er nun damit einen Gefallen, dass er hier allein in dem dunklen Kino saß? Cat oder sich selbst?
    Luke kam nicht nach Hause.
    Er und seine hinreißende kleine Brünette mit dem Riesenbusen und den endlosen Beinen waren vor einer Stunde verschwunden. Cat versuchte, nicht daran zu denken, was sie vielleicht gerade in diesem Augenblick taten. Warum war er denn bloß auf so kleine, zierliche Frauen scharf, die so willig waren und so niedlich?
    Die eigene Party einfach zu verlassen war außerdem wirklich unhöflich. Das Apartment war immer noch voll mit all diesen Freunden von Nick und Luke, die offensichtlich nicht gemerkt hatten, dass ihr Gastgeber seit geraumer Zeit verschwunden war. Alle schienen sich blendend zu amüsieren.
    Cat dröhnte der Kopf, und der Mund tat ihr weh vom ewigen Lächeln. Sie hatte behauptet, sie hätte sich den Knöchel verstaucht, sodass sie nicht mehr tanzen musste. So saß sie bequem in dem großen Ledersessel, den Fuß hochgelegt, und ließ sich von einem Ted, einem Allan, zwei Bobs und der blonden Cheryl unterhalten.
    Immer wieder musste sie an Luke denken. Karen hatte eine tolle Haut, völlig ohne Sommersprossen. Cat sah auf ihre gesprenkelte Hand. Oh, wie sie diese Sommersprossen hasste, schon immer gehasst hatte!
    Einer der Bobs sagte etwas, und alles lachte. Cat war geistesgegenwärtig genug, zu lächeln. Das immerhin hatte sie gelernt. Es hatte keinen Sinn, Dingen nachzuweinen, die nicht mehr zu ändern waren. Sie hatte nun mal diese Haut, und sie musste damit leben.
    Außerdem war Luke an ihrem Hass auf ihre Sommersprossen nicht ganz unschuldig. Seine Freundinnen hatten immer diese beneidenswerte Haut, waren klein und zierlich, und so hatte Cat sich mit ihren Sommersprossen, dem roten Haar und ihrer Größe immer als hässlich empfunden.
    Wenn doch die Gäste bloß bald verschwinden und Luke kommen würde!
    Endlich, nach zwei Uhr, machten sich die Leute auf den Heimweg. Aber Luke war immer noch nicht da.
    Nick ging als Letzter. Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie auf die Wange. “Bist du sicher, dass ich dir wirklich nicht helfen soll?”
    “Nein, geh.” Cat stieß ihn gegen die breite Brust. “Danke, dass du mir beim Aufräumen helfen willst. Aber das schaffe ich schon.”
    “Du warst entzückend, Prinzesschen, die absolute Ballkönigin.”
    “Vielen Dank.” Cat gähnte. “Wie schade nur, dass der Prinz nicht hier war, um mich zu bewundern.”
    “Oh, der hat genug gesehen, glaub mir.”
    “Du bist ein netter Mann, Nick, wenn auch etwas ausgeflippt. Geh schlafen.”
    Als sich die Tür hinter Nick geschlossen hatte, fühlte Cat erst, wie erschöpft sie war. Sie schloss die Augen, und sofort stellte sie sich Luke und Karen vor. Schnell stand sie auf und fing an, das Geschirr einzusammeln. Sie redete sich ein, sie würde in diesem Durcheinander sowieso nicht schlafen können, aber im Grunde wusste sie, dass der

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