Sein letztes Tabu
jemanden, der dich kennt, der dich als Frau mit all ihren Möglichkeiten akzeptiert.” Er sah so ernst aus, dass sie lächeln musste.
“Und wenn ich nun doch nur mal so …?”
“Aber, Cat!”
“Ich meine, so wie du und Nick. Vielleicht sollte ich erst mal alle möglichen Erfahrungen machen, bevor ich mich für einen bestimmten Mann entscheide.”
“Was? Du willst einfach so in den Tag hineinleben und oberflächliche Beziehungen haben?”
“Warum nicht? Ihr kommt damit doch auch gut zurecht. Warum soll ich nicht erst mal ein bisschen herumspielen, bevor es ernst wird? Ich finde, das ist eine großartige Idee.”
“Aber du bist eine Frau.”
“Na und? Deine kurzfristigen Liebschaften sind doch auch Frauen.”
“Aber du bist vollkommen anders. Du hast mit denen so wenig Ähnlichkeit wie Bambi mit King Kong.”
“Vielleicht gefällt mir so ein Leben. Wild, zügellos. Sex, mit wem ich will, in vielen Variationen.”
“Nur über meine Leiche!”
Sie hob die Hand. “Okay, okay, ich mach doch nur Spaß. Lass uns von was anderem sprechen.” Cat stand auf und machte die Backofentür auf. “Hast du nicht irgendwas von richtigem Frühstück gesagt?”
“Du redest da locker über hemmungslosen Sex, und dann willst du plötzlich was zu essen?”
“Warum nicht? Themenwechsel. Hm, Rühreier mit Schinken.”
Sie nahm den Teller aus dem Ofen und hob vorsichtig den Deckel ab. Es war erstaunlich, wie gut Luke kochen konnte, obgleich er sich nie nach einem Rezept richtete. Sie dagegen hielt sich genau an die Anweisungen und wich kein Gramm davon ab.
Auch ihre Küche würde ganz anders aussehen als seine, nämlich ganz aus Holz und mit einer Unmenge von Pflanzen. Und alles hätte seinen ganz exakten Platz.
Lukes Küche dagegen hätte der Traum eines jeden Gourmet-Kochs sein können, mit matten Chromtüren, Arbeitsplatten aus schwarzem Marmor und einem Regal voller Kupfertöpfe, die offensichtlich auch regelmäßig benutzt wurden. Auf den Arbeitsplatten standen teure Espresso- und Kaffeemaschinen und eine Hightechküchenmaschine. Allerdings lagen dort auch fünf Sonnenbrillen und eine einsame Socke.
Auf dem breiten Fensterbrett hatte Cat bei seinem Einzug einen Blumenkasten bepflanzen dürfen, das war seine einzige Konzession an Mutter Natur. Da die Pflanzen automatisch betropft wurden, blühten sie auch noch, und auch die Küchenkräuter schienen gut zu gedeihen.
“Sehr gut.” Cat schob den Teller von sich und lehnte sich zufrieden zurück. “Übrigens, ich habe Nick unten in der Halle getroffen. Er hat ein Geschenk für dich.”
“Warum?”
“Warum fragst du nicht, was es ist?”
“Ich kenne doch Nick, diesen hinterhältigen Kerl. Wenn ich das Warum kenne, weiß ich auch, was es ist.”
“Diesmal kommst du nicht drauf, das kann ich dir versprechen.”
“Hm.” Luke starrte ihr gedankenverloren auf die Brüste, und sofort spürte Cat, dass die Spitzen hart wurden. Schnell verschränkte sie die Arme vor der Brust. “Luke?”
Er fuhr hoch. Irgendetwas steht zwischen uns, dachte sie befangen, aber das ist meine Schuld. Luke weiß ja nicht, dass ich gestern Nacht wach war und seine Bemerkung gehört habe. Wahrscheinlich sucht er nach einer möglichst schonenden Methode, mich loszuwerden.
“Ja? Ach so, entschuldige, ich habe gerade über etwas nachgedacht, über … das Fundament für das Haus.”
Cat sah ihn überrascht an. “Mit dem Fundament ist etwas nicht in Ordnung, und das fällt dir erst jetzt auf?”
“Nein, alles ist in Ordnung. Solide und zuverlässig.” Er nahm seinen leeren Kaffeebecher und führte ihn zum Mund.
“Vielleicht solltest du anfangen, Vitaminpillen zu nehmen.” Sie nahm ihm den leeren Becher aus der Hand und goss Kaffee ein. “Hier. Ich werde schnell mal unter die Dusche springen.” Sie räumte ihren Teller und das Besteck in die Spülmaschine. “Und dann werde ich meine Sachen packen.”
“Packen?”
“Ja. Ich fürchte, hierherzukommen war keine so gute Idee. Ich werde wieder nach Hause zurückkehren.” Bevor ich mich vollkommen lächerlich mache und du mich rauswirfst, fügte sie in Gedanken hinzu.
“Willst du davonlaufen, Cat?”
“Das ist nicht fair.”
“Und der Ehemann?”
“Den kann ich auch in Beaverton finden.”
“Daran hättest du denken sollen, bevor du das Haus verkauft hast, kleine Schwester.”
Ihr Lachen klang gezwungen. “Ich werde mir eine Wohnung kaufen, großer Bruder.”
“Das ist doch alles Unsinn.” Sein Griff um
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