Sein letztes Tabu
unglaublich sexy aussah. Er hatte eine wunderbare Haut, ganz ohne Sommersprossen und ohne etwas dafür zu tun. Das war nicht fair. Aber was war schon fair in dieser Welt?
Sie nahm sich einen Becher vom Regal. “Es war eine nette Party. Ich mag deine Freunde.”
“Das scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen.” Luke musterte sie in ihren schwarzen engen Radlerhosen und dem weißen Hemdchen, von den langen Beinen bis zu ihrem verschwitzten Haar, das sie in einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.
“Bist du gelaufen?”
“Ja, in dem Park auf der anderen Seite der Straße.”
Auch morgens um sieben waren schon eine Menge Leute unterwegs gewesen, Radfahrer, Jogger, Mütter mit kleinen Kindern, junge Leute auf Inlineskates. Aber keiner hatte sie so angesehen wie Luke jetzt. Ihre Haut prickelte. Sie trank erst einmal einen Becher kaltes Leitungswasser, dann goss sie sich Kaffee ein.
In dem hellen Sonnenlicht schien Lukes Haut geradezu zu leuchten. An seinem muskulösen Körper war kein Gramm zu viel, das konnte sie genau sehen, denn die Hose und das weit ausgeschnittene Hemd verbargen kaum etwas.
Sie wandte sich schnell ab und nahm sich Milch und Zucker. Dann öffnete sie die große weiße Tüte, die sie mitgebracht hatte..
“Es gibt auch ein Fitness-Studio im Haus”, erinnerte er sie.
“Ja, ich weiß, da reißt du doch immer die Frauen auf. Ich mag lieber draußen sein, an der frischen Luft. Möchtest du vielleicht einen Donut?”
Luke schüttelte den Kopf. “Danke, nein. Ich habe schon gefrühstückt. Dein Teller steht noch im Ofen.” Er sah sie wieder aufmerksam von oben bis unten an. “Du bist ganz gut in Form.”
“Ganz gut in Form?” Sie spannte den rechten Arm an. “Willst du mal meinen Bizeps fühlen?”
Er griff nach ihrem Handgelenk. “Deine Knochen sind so fein wie die eines Vögelchens. Ich könnte sie leicht zerbrechen.”
Cat entzog ihm die Hand. “Sei vorsichtig, wenn du nicht willst, dass dir der kochend heiße Kaffee über den Rücken läuft.”
“Das meine ich ja. Du wirkst ausgesprochen zerbrechlich, bist aber ausdauernd und unverwüstlich.” Er sah sie mit einem schwer zu deutenden Blick an und fuhr fort: “Bei deiner Zerbrechlichkeit und dem flammend roten Haar muss ein Mann schon blind und taub sein, wenn er dich nicht in seinem Be… ich meine, Leben haben will. Du bist eine sehr verführerische Mischung, Cat, und die Männer werden sich gegenseitig umbringen, um dich zu kriegen. Deshalb muss ich dafür sorgen, dass nur der den Preis gewinnt, der ihn auch verdient. Und deshalb werde ich immer in deiner Nähe sein und dich vor den Raubtieren beschützen, bis du deine Wahl getroffen hast.”
Cat hörte ihm mit weit aufgerissenen Augen zu. Noch nie hatte Luke so ausführlich über ihr Äußeres gesprochen. Sie wusste, dass er eigentlich die zierlichen Blonden und Brünetten lieber mochte als die großen Rothaarigen mit Sommersprossen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, so ganz im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit zu stehen, so allein mit ihm in der Küche.
“Du brauchst mich nicht zu beschützen, Luke, aber danke für das Angebot. Die Vorstellung, dass Dutzende von Männern mit mir schlafen wollen, ist zwar sehr schmeichelhaft, aber”, sie lächelte, “ich möchte doch ausprobieren, ob ich es nicht allein schaffe, sie mir vom Leib zu halten.”
Wieder konnte sie Lukes durchdringenden Blick nicht deuten.
“Dann muss ich wohl eine abendliche Ausgangssperre verhängen”, sagte er leise.
“Du kannst es ja versuchen.” Sie strahlte ihn an. “Obwohl ich schon mal gehört habe, dass man zu jeder Tages- und Nachtzeit Sex haben kann.”
“Das kann man vielleicht, aber nicht du. Du lässt dich nicht einfach von jedem, der dir schöntut, ins Bett zerren.”
“Nein? Warum hast du dann vermutet, ich hätte einen Mann im Bett, gestern Nacht?”
Er blickte düster vor sich hin. “Ich musste einfach fragen. Das bedeutet nicht, dass ich auch davon überzeugt gewesen wäre. Aber schließlich bist du jetzt sechsundzwanzig und hast noch nie mit einem Mann geschlafen. Ich kenn dich doch. Du musst den Mann wirklich lieben. Und das braucht Zeit. Und du solltest nichts überstürzen.”
Er setzte den Becher ab und sah sie jetzt mit einem väterlichen Ausdruck in den Augen an. “Du willst nicht einfach nur das Zusammenkommen, wie es bei Tieren abläuft, nicht nur Sex aus einem blinden Lustgefühl heraus. Du sehnst dich nach Liebe, nach Respekt, Verständnis. Du brauchst
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