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Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Titel: Sein Schmerz - Extrem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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blass? Viel­leicht liebt er mich des­halb nicht?
    Me­la­nie wuss­te, dass die­se Ge­dan­ken lächer­lich wa­ren. Sie mach­te sich ab­sicht­lich selbst Angst. Aber jetzt, nach­dem sich ihr Geist ein­mal auf die­se Rei­se be­ge­ben hat­te, konn­te sie ihn ein­fach nicht mehr dazu zwin­gen, wie­der einen an­de­ren Weg ein­zu­schla­gen. Sie frag­te sich, was sie tun wür­de, falls es tat­säch­lich wahr wäre. Wäre sie so stark, ihn zu töten? Könn­te sie einen Pflock durch das Herz ih­res ein­zi­gen Soh­nes trei­ben und sei­ne Lei­che hin­aus ins Son­nen­licht schlep­pen? Oder wür­de sie ihn für im­mer hier­be­hal­ten und ihm da­bei hel­fen, das Blut zu fin­den, das er brauch­te, um sich zu re­ge­ne­rie­ren?
    Sie woll­te nicht län­ger an so et­was den­ken. Sie schüt­tel­te den Kopf, um die Vors­tel­lung aus ih­ren Ge­dan­ken zu ver­ban­nen, wie ein Kind, das die Mün­zen aus sei­nem Spar­schwein schüt­telt.
    Hör auf! Hör so­fort da­mit auf! Du bist wirk­lich al­bern, schalt sie sich selbst.
    Dann be­weg­te sich der Sack.
    Me­la­nie er­schrak. Sie hat­te Mühe, das Gum­mi­ta­blett fest­zu­hal­ten und hät­te es bei­na­he fal­len las­sen, als sie so schnell vor dem Sack zu­rück­wich. Sie muss­te mehr­mals tief ein­at­men, um sich wie­der zu be­ru­hi­gen. Sie starr­te auf den schwar­zen Sack, als er­war­te sie, ein Un­ge­heu­er wür­de dar­aus her­vor­stür­zen. Aber er be­weg­te sich nicht mehr, ab­ge­se­hen von der mo­no­to­nen At­mung ih­res Soh­nes.
    Zu vie­le be­schis­se­ne Hor­ror­fil­me, dach­te sie.
    Trotz­dem häm­mer­te ihr Herz ge­gen ih­ren Brust­korb, als sie den Reiß­ver­schluss von Ja­sons Sack öff­ne­te und Luft hin­ein­ließ. Sie setzte sich auf sein la­tex­be­zoge­nes Bett und war­te­te, bis er so weit war. Ja­son schlüpf­te aus dem Va­ku­um­sack, als sei er eine Art au­ßer­ir­di­sche Lar­ve, die aus ei­nem über­di­men­sio­na­len Ko­kon kriecht. Er­neut jag­te ein ei­si­ger Schau­er über ih­ren Rücken, während sie zu­sah, wie der lan­ge Schat­ten auf­tauch­te. Als sei­ne Füße den Bo­den be­rühr­ten, rich­te­te er sich in der Mit­te des Zim­mers auf und starr­te auf sei­ne Mut­ter hin­ab, ohne sich zu be­we­gen oder einen Laut von sich zu ge­ben. Bei­na­he er­war­te­te sie, dass er sie an­griff. Dann fiel ihr wie­der ein, wie emp­find­sam und zer­brech­lich er war. Ein har­sches Wort ge­nüg­te, um ihn auf die Knie zu zwin­gen.
    Aber er sieht de­fi­ni­tiv aus wie ein ver­fluch­ter Vam­pir, dach­te sie, während sie sei­ne blas­se Haut und sei­nen lan­gen, ha­ge­ren Kör­per be­trach­te­te.
    Ja­son war völ­lig nackt. Ihn dort ste­hen zu se­hen, während sein schlaf­fer Pe­nis auf sei­nem Ober­schen­kel bau­mel­te, ließ sei­ne Mut­ter er­röten. Mit 17 Jah­ren war er kein klei­ner Jun­ge mehr.
    »Ich hab dir dein Abendes­sen mit­ge­bracht, Ja­son.«
    Sei­ne Hän­de flo­gen förm­lich an sei­ne Oh­ren und er ver­zog schmerz­er­füllt das Ge­sicht und fletsch­te mit ei­nem bös­ar­ti­gen Knur­ren die Zäh­ne. Er nahm die Hän­de wie­der von den Oh­ren und fun­kel­te sei­ne Mut­ter mit mör­de­ri­schem Blick an.
    Me­la­nie muss­te sich auf die Faust bei­ßen, um sich selbst da­von ab­zu­hal­ten, sich zu ent­schul­di­gen. Sie nahm die Faust wie­der aus ih­rem Mund und mur­mel­te die Wor­te stumm: Es tut mir leid.
    Ja­son schüt­tel­te den Kopf und streck­te sei­ne Hand nach dem Ta­blett aus, ganz vor­sich­tig, da­mit sei­ne Haut nicht mit der sei­ner Mut­ter in Kon­takt kam. Aus ir­gend­ei­nem Grund emp­fand er ihre Be­rührun­gen als be­son­ders un­an­ge­nehm. Me­la­nie wand­te den Kopf ab, als Ja­son be­gann, das Es­sen von dem Ta­blett zu sau­gen und zu schlecken. Er hass­te es, wenn das Es­sen mit sei­nen Hän­den in Be­rührung kam, und wei­ger­te sich so­gar, Plas­tik­bes­teck zu be­nut­zen. Das Ri­si­ko, sich dar­an zu schnei­den, war ein­fach zu groß.
    Me­la­nie woll­te ih­rem Sohn von dem Yogi erzählen, aber sie konn­te nicht mit ihm spre­chen und Ja­son hat­te auch nie ge­lernt, mehr als ein paar grund­le­gen­de Wor­te zu le­sen. Eine Zeit lang hat­ten sie es mit Zei­chen­spra­che ver­sucht, aber Ja­son hat­te sich als

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