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Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Titel: Sein Schmerz - Extrem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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sehr lan­ge dau­er­te. Sein Geist war schon vor lan­ger Zeit ge­bro­chen – an je­nem Tag, an dem die Krank­heit dia­gno­s­ti­ziert wor­den war.
    »Das Abendes­sen ist gleich fer­tig. Bleib du ein­fach hier sit­zen und bade in Selbst­mit­leid, während ich ver­su­che, un­se­rem Sohn zu hel­fen.«
    Me­la­nie stürm­te zu­rück in die Kü­che und ließ ih­ren mut­lo­sen Ehe­mann im Wohn­zim­mer al­lein zu­rück, wo er über die Chan­cen sin­nier­te, ei­nes Ta­ges einen nor­ma­len Sohn zu ha­ben – und ein­mal mehr über die Vor­zü­ge von Ster­be­hil­fe.
    Das Abendes­sen nah­men sie schwei­gend ein, während sie dar­auf war­te­ten, dass die Son­ne tief ge­nug sank, da­mit sie die Zim­mer­tür ih­res Soh­nes öff­nen konn­ten, ohne dass das Licht ihn stör­te. Me­la­nie blick­te im­mer wie­der über ihre Schul­ter auf den Com­pu­ter, während Ed­ward auf ein Le­bens­zei­chen aus dem dunklen Zim­mer sei­nes Jun­gen war­te­te. Kei­nen von bei­den schmeck­te das Abendes­sen wirk­lich. Sie kau­ten me­cha­nisch, so als durch­lie­fen sie einen Pro­zess der Ab­fall­be­sei­ti­gung, an­statt eine schö­ne Mahl­zeit zu ge­nie­ßen. Sie spül­ten das Ge­schirr und räum­ten den Tisch ab, ohne mit­ein­an­der zu spre­chen.
    Ed­ward blick­te in den Topf, in dem das Es­sen sei­nes Soh­nes lang­sam vor sich hin kö­chel­te. Die Kar­tof­feln hat­ten sich in Brei ver­wan­delt, und das Steak sah nicht viel bes­ser aus. Me­la­nie hat­te bei­des ver­mut­lich be­reits zum zwei­ten Mal ge­kocht, das Steak im Spül­becken ab­ge­wa­schen, das Was­ser im Topf aus­ge­wech­selt und es er­neut ge­kocht. Ed­ward wuss­te be­reits jetzt, wie die­ser Brei schmecken wür­de, wenn sie da­mit fer­tig war. Er hat­te die ge­schmack­lo­se Pam­pe selbst schon oft ge­ges­sen. Ba­by­nah­rung war im Ver­gleich dazu ge­ra­de­zu scharf ge­würzt.
    Me­la­nie nahm den Topf vom Herd und trug ihn zum Spül­becken hin­über. Sie dreh­te den Kalt­was­ser­hahn auf, hol­te das Steak her­aus und spül­te es für ein paar Mi­nu­ten un­ter dem eis­kal­ten Was­ser ab. Es war ge­ra­de noch lau­warm, als sie es zu­sam­men mit den wei­chen Kar­tof­feln in der Kü­chen­ma­schi­ne zu wei­ßem Mansch zer­klei­ner­te. Dann türm­te sie die ge­schmack­lo­se Mas­se di­rekt auf ein Tisch­set aus Gum­mi, das sie auf­grund sei­ner Be­schaf­fen­heit spe­zi­ell für Ja­son aus­ge­wählt hat­te, und ging zum Zim­mer ih­res Soh­nes.
    In­s­tink­tiv streck­te sie ihre Hand nach dem Licht­schal­ter aus und knips­te ihn an. Als nichts pas­sier­te, leg­te sie ihn er­neut um, be­vor ihr zum viel­leicht tau­send­s­ten Mal wie­der ein­fiel, dass es in die­sem Zim­mer kein Licht gab. Es dau­er­te einen Mo­ment, bis sich ihre Au­gen an die Dun­kel­heit ge­wöhnt hat­ten. Die schwar­zen Wän­de ver­schlan­gen das Licht, das aus dem Rest des Hau­ses ins Zim­mer drang, ja, er­mor­de­ten es förm­lich. Als sie schließ­lich Um­ris­se er­ken­nen konn­te, trat Me­la­nie ein und schloss die Tür hin­ter sich. Sie ging zu dem Sack hin­über, der in der Mit­te des Raum­es hing, und starr­te ihn an. Ir­gen­det­was dar­an er­in­ner­te sie an einen Sarg. Viel­leicht lag es dar­an, dass der Sack Ähn­lich­keit mit den Lei­chen­säcken ei­nes Be­stat­ters be­saß. Sie hat­te sie schon des Öf­te­ren im Fern­se­hen ge­se­hen und die­ser hier sah aus wie eine et­was stil­vol­le­re Ver­si­on. Et­was, das ein Vam­pir bei sich zu Hau­se ha­ben könn­te. Mit den schwar­zen Wän­den und Fens­tern, die das Son­nen­licht ab­hiel­ten, hät­te das Zim­mer ih­res Soh­nes die per­fek­te Blei­be für einen Vam­pir ab­ge­ge­ben.
    Ein kal­ter Schau­er durch­fuhr sie, als sie den Ge­dan­ken im Geis­te zu Ende ver­folg­te.
    Was, wenn mein Sohn tat­säch­lich ein Vam­pir ist? Was, wenn er das Licht des­halb so sehr hasst? Viel­leicht ist er des­halb so emp­find­lich, weil er noch nie Blut ge­trun­ken hat, das ihn stark ge­macht hät­te.
    Sie be­ob­ach­te­te, wie der schwar­ze Gum­mi­sack sich mit der lang­sa­men, gleich­mäßi­gen At­mung ih­res Soh­nes hob und senk­te, und er­neut husch­te ein eis­kal­tes Krib­beln über ihre Haut.
    Viel­leicht ist er ja des­halb so

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