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Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Titel: Sein Schmerz - Extrem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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fern­se­hen oder Mu­sik hören. Selbst der Klang mensch­li­cher Stim­men be­rei­tet ihm Qua­len. Ich darf ihn noch nicht ein­mal be­rühren. Ich träu­me da­von, mei­nen Sohn ei­nes Ta­ges in mei­nen Ar­men hal­ten zu kön­nen. Ich glau­be, dass Sie mir und mei­ner Fa­mi­lie hel­fen kön­nen. Bit­te mel­den Sie sich. Ich bin völ­lig ver­zwei­felt.
    Hoch­ach­tungs­voll,
    Me­la­nie Thomp­son
    PS: Wir sind be­reit, für Ihre Hil­fe je­den Preis zu be­zah­len.
    Me­la­nie klick­te auf »Sen­den« und schal­te­te den Com­pu­ter wie­der aus. Sie wuss­te selbst nicht, warum sie den letzten Satz hin­zu­ge­fügt hat­te. Ihr und ih­rem Mann ging es zwar gut, aber sie wa­ren al­les an­de­re als wohl­ha­bend. Falls der Yogi eine Mil­li­on Dol­lar ver­lang­te, war völ­lig aus­ge­schlos­sen, dass sie eine der­ar­ti­ge Sum­me auf­brin­gen konn­ten, nicht ein­mal, wenn sie das Haus ver­kauf­ten. Sie hoff­te, dass er, da er ein spi­ri­tu­el­ler Mann war, al­lein aus Her­zens­güte oder für einen eher sym­bo­li­schen Be­trag half. Viel­leicht wür­de er ja auch dar­auf beste­hen, dass sie sich sei­ner Re­li­gi­on an­schloss. Es war ihr egal, wel­chen Preis er ver­lang­te, so­lan­ge er nur ihr und ih­rem Kind hel­fen konn­te.
    Als sie mit dem Abendes­sen fer­tig war, kam Ed­ward nach Hau­se. Sie hat­te die Neu­ig­kei­ten über Yogi Ar­jun­da für sich be­hal­ten wol­len, bis er zu­min­dest auf ihre E-Mail geant­wor­tet hat­te, aber als sie den nie­der­ge­schla­ge­nen Aus­druck auf Ed­wards Ge­sicht sah, über­kam sie doch das Be­dürf­nis, die gute Nach­richt mit ihm zu tei­len. Er sah aus, als habe er drin­gend eine nötig.
    »Rate mal, Ed­ward. Heu­te ist et­was ganz Wun­der­vol­les pas­siert!«, be­grüßte sie ihn und strahl­te ihn an.
    Ed­ward hob skep­tisch eine Au­gen­braue, wand­te sich ab und starr­te auf die Zim­mer­tür sei­nes Soh­nes, so als er­war­te er, dass der Jun­ge her­aus­stür­men und sich in sei­ne Arme wer­fen wür­de. Dann fiel sein Ge­sicht wie­der in die trüb­se­li­ge Mie­ne zu­rück, die sich seit 17 Jah­ren dort ein­ge­nis­tet hat­te und sich wei­ger­te, wie­der zu ver­schwin­den.
    »Ich habe heu­te einen Mann in ei­ner Talks­how ge­se­hen, der Men­schen da­bei hilft, ihre Schmer­zen durch Me­di­ta­ti­on zu über­win­den. Er hat schon Hun­der­ten ge­hol­fen, haupt­säch­lich Ver­bren­nungs­op­fern und Kreb­spa­ti­en­ten. Er hat ge­sagt, dass ei­ni­ge Men­schen so­gar schon Ope­ra­tio­nen ohne Nar­ko­se über­stan­den ha­ben, nur, in­dem sie sei­ne Tech­ni­ken an­ge­wandt ha­ben. Ich habe ihm vor­hin ge­schrie­ben. Ich glau­be, dass er Ja­son hel­fen kann.«
    »Das … das ist großar­tig, Lieb­ling«, stam­mel­te Ed­ward, aber sein Aus­druck ver­än­der­te sich nicht. Er ging zur Couch hin­über und ließ sich dar­auf fal­len.
    Me­la­nie hat­te bis­her nie wirk­lich be­merkt, wie sehr die Jah­re ihn ver­än­dert hat­ten. Ed­ward war einst wirk­lich mas­sig ge­we­sen. Nicht fett, aber kor­pu­lent und groß ge­wach­sen, mit brei­ten Schul­tern und brei­ter Brust. Nun war er nur noch ein dün­ner He­ring. Sei­ne Schul­tern wa­ren ein­ge­fal­len und ge­beugt und schie­nen auf­ein­an­der zuzuglei­ten. Sei­ne kräf­ti­ge Brust war ein­ge­sun­ken und er hat­te dras­tisch an Ge­wicht ver­lo­ren. Sein Kopf hing tief, und sei­ne Au­gen wirk­ten matt und leer, so als be­herr­sche sein Kör­per den Trick, ohne Le­bens­kraft le­ben­dig zu blei­ben. Er war nur noch der schlur­fen­de Geist des Man­nes, den sie da­mals ge­hei­ra­tet hat­te.
    »Ed­ward, das könn­te funk­tio­nie­ren. Tu es nicht ein­fach so ab. Wir müs­sen wei­ter hof­fen. Das Min­des­te, was du tun kannst, ist, dem Gan­zen eine Chan­ce zu ge­ben.«
    »Und wenn er uns nicht hel­fen kann?«
    »Dann ver­su­chen wir et­was an­de­res. Und wir ver­su­chen es so lan­ge wei­ter, bis wir eine Hei­lung für un­se­ren Jun­gen fin­den!«
    »Und wenn es kei­ne Hei­lung gibt? Wenn ihm nie­mand hel­fen kann?«
    »Sag das nicht, Ed­ward. Das darfst du nicht mal den­ken! Das ist kei­ne Op­ti­on.« Sie fun­kel­te ihn be­droh­lich an, bis er den Kopf wie­der hän­gen ließ und sei­nen Blick ab­wand­te, was nicht

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