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Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Titel: Sein Schmerz - Extrem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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spa­zie­ren ge­hen, Mu­sik hören und fern­se­hen. Er woll­te ren­nen und sprin­gen, sin­gen und tan­zen. Er woll­te lie­ben und Lie­be ma­chen. Er woll­te sei­ne El­tern ganz fest um­ar­men und ih­nen sa­gen, wie viel sie ihm be­deu­te­ten. Aber jetzt, in die­sem Mo­ment, woll­te er ein­fach nur ster­ben.
    Sein Ma­gen war ein Nest von Aalen, de­ren ra­sier­mes­ser­schar­fe Zäh­ne sein In­ne­res zer­fetzten, während ihre lan­gen, schlan­gen­ar­ti­gen Kör­per sei­ne Ge­där­me zu­sam­men­schnür­ten und zer­quetsch­ten, bis sein Mit­tages­sen wie­der sei­nen Schlund hin­auf und gleich­zei­tig durch sei­nen Darm wan­der­te. Als er an­fing, sich zu über­ge­ben, ex­plo­dier­te das Er­bro­che­ne in ei­ner La­wi­ne aus gelb­brau­nen Klum­pen förm­lich aus ihm her­aus und spritzte auf die Wän­de und den Bo­den. Er uri­nier­te in ei­nem ste­ten Strom und Durch­fall floss un­ge­bremst aus sei­nem Af­ter. Ja­son war das egal. Hier ging es nicht um Wür­de. Hier ging es dar­um, sei­nen Schmerz zu über­win­den.
    Die Haut krib­bel­te und brann­te wie von Tau­sen­den schar­fen Schnitt­wun­den und Na­dels­ti­chen, so als habe ihn ein Schwarm In­sek­ten über­fal­len, die ihn am gan­zen Kör­per bis­sen und sta­chen. Sei­ne Mus­keln spann­ten sich hef­tig an und sein Kör­per krampf­te sich un­frei­wil­lig zu­sam­men, als Wel­len pu­rer Qua­len durch ihn hin­durch­schos­sen und ihn bis ins Mark tra­fen. Früher wäre er si­cher ins Koma ge­fal­len. Aber er war jetzt stär­ker. Er wür­de es über­le­ben.
    »Du musst al­les fühlen. Es ist al­les nur eine Il­lu­si­on. Dei­ne Schmer­zen, dei­ne Be­dürf­nis­se, dei­ne phy­si­sche Ge­stalt, al­les um dich her­um ist nur eine Il­lu­si­on. Es ist al­les und du bist al­les. Du bist sein Meis­ter, also be­herr­sche ihn! Er­grei­fe den Schmerz. Gib ihm eine Bes­tim­mung, gib ihm eine Form. Ver­wan­de­le ihn in et­was, das du in dei­ner Hand hal­ten kannst. Hast du ihn jetzt, Ja­son? Hast du den Schmerz ge­fan­gen?«
    »Ja, ich habe ihn. Aber da ist so viel, er ist so … im­mens! Ich kann ihn nicht fest­hal­ten. Er ist … er ist über­all! Ich kann ihn nicht fest­hal­ten!«
    »Du musst! Hal­te ihn fest, Ja­son. Das ist die schlimms­te Qual, die du je er­le­ben wirst. So­bald du sie be­zwin­gen kannst, wirst du frei sein. Aber du musst die­se Qual ein­fan­gen und fest­hal­ten. Gib ihr eine Form. Ver­wand­le sie in et­was, dass du be­herr­schen kannst.«
    »Ich … ich hab sie. Ich hab sie.« Sei­ne Stim­me be­ru­hig­te sich all­mäh­lich. Sei­ne At­mung ent­spann­te sich und sein ge­pei­nig­tes Ge­sicht be­gann, sich wie­der zu ent­kramp­fen.
    »Und jetzt ver­wand­le sie. Ver­wand­le sie in et­was An­ge­neh­mes. Ver­wand­le sie in et­was, das sich gut an­fühlt.«
    »Ich weiß nicht, was es be­deu­tet, wenn sich et­was gut an­fühlt.«
    »Dann musst du es fin­den. Es ist in dir. Fin­de dei­ne Lust­zen­tren und sti­mu­lie­re sie mit dei­nem Geist, aber lass den Schmerz nicht los. Du musst bei­des mit­ein­an­der ver­schmel­zen. Du musst eins ins an­de­re ver­wan­deln und sie zu ei­nem ver­bin­den. Nicht nur zur Ab­we­sen­heit von Schmerz, son­dern zu ei­ner po­si­ti­ven Emp­fin­dung, zu über­wäl­ti­gen­der Freu­de. Du musst die­se Ek­sta­se fin­den.«
    »Ich kann sie nicht fin­den. Ich kann sie nicht fin­den. Da ist kei­ne Freu­de. Ich weiß nicht, was das ist!«
    »Mach dir kei­ne Sor­gen. Ich wer­de dir hel­fen.«
    Der Yogi setzte sich und dach­te nach. Er konn­te dem Jun­gen nicht hel­fen, wenn er ihm nicht zei­gen konn­te, was Freu­de be­deu­te­te. Er dach­te lan­ge nach, be­vor er sich wie­der er­hob, aus dem Zim­mer ging und Ja­son al­lein zu­rück­ließ, der sich noch im­mer vor Schmer­zen auf dem Bo­den krümm­te, während sein Kör­per von Krämp­fen ge­schüt­telt wur­de.
    »Sie brau­chen was?« Ed­ward kniff schockiert und em­pört die Au­gen­brau­en zu­sam­men. Er hass­te das Ge­fühl, aus­ge­nutzt zu wer­den.
    »500 Dol­lar.«
    »Wo­für? Ich dach­te, Sie hät­ten ge­sagt, Sie wür­den kein Geld von uns ver­lan­gen.«
    »Es ist nicht für mich. Es ist für Ja­son. Ich brau­che Hil­fe, um ihn durch die­se Pha­se sei­ner Hei­lung zu

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