Sein Schmerz - Extrem (German Edition)
spazieren gehen, Musik hören und fernsehen. Er wollte rennen und springen, singen und tanzen. Er wollte lieben und Liebe machen. Er wollte seine Eltern ganz fest umarmen und ihnen sagen, wie viel sie ihm bedeuteten. Aber jetzt, in diesem Moment, wollte er einfach nur sterben.
Sein Magen war ein Nest von Aalen, deren rasiermesserscharfe Zähne sein Inneres zerfetzten, während ihre langen, schlangenartigen Körper seine Gedärme zusammenschnürten und zerquetschten, bis sein Mittagessen wieder seinen Schlund hinauf und gleichzeitig durch seinen Darm wanderte. Als er anfing, sich zu übergeben, explodierte das Erbrochene in einer Lawine aus gelbbraunen Klumpen förmlich aus ihm heraus und spritzte auf die Wände und den Boden. Er urinierte in einem steten Strom und Durchfall floss ungebremst aus seinem After. Jason war das egal. Hier ging es nicht um Würde. Hier ging es darum, seinen Schmerz zu überwinden.
Die Haut kribbelte und brannte wie von Tausenden scharfen Schnittwunden und Nadelstichen, so als habe ihn ein Schwarm Insekten überfallen, die ihn am ganzen Körper bissen und stachen. Seine Muskeln spannten sich heftig an und sein Körper krampfte sich unfreiwillig zusammen, als Wellen purer Qualen durch ihn hindurchschossen und ihn bis ins Mark trafen. Früher wäre er sicher ins Koma gefallen. Aber er war jetzt stärker. Er würde es überleben.
»Du musst alles fühlen. Es ist alles nur eine Illusion. Deine Schmerzen, deine Bedürfnisse, deine physische Gestalt, alles um dich herum ist nur eine Illusion. Es ist alles und du bist alles. Du bist sein Meister, also beherrsche ihn! Ergreife den Schmerz. Gib ihm eine Bestimmung, gib ihm eine Form. Verwandele ihn in etwas, das du in deiner Hand halten kannst. Hast du ihn jetzt, Jason? Hast du den Schmerz gefangen?«
»Ja, ich habe ihn. Aber da ist so viel, er ist so … immens! Ich kann ihn nicht festhalten. Er ist … er ist überall! Ich kann ihn nicht festhalten!«
»Du musst! Halte ihn fest, Jason. Das ist die schlimmste Qual, die du je erleben wirst. Sobald du sie bezwingen kannst, wirst du frei sein. Aber du musst diese Qual einfangen und festhalten. Gib ihr eine Form. Verwandle sie in etwas, dass du beherrschen kannst.«
»Ich … ich hab sie. Ich hab sie.« Seine Stimme beruhigte sich allmählich. Seine Atmung entspannte sich und sein gepeinigtes Gesicht begann, sich wieder zu entkrampfen.
»Und jetzt verwandle sie. Verwandle sie in etwas Angenehmes. Verwandle sie in etwas, das sich gut anfühlt.«
»Ich weiß nicht, was es bedeutet, wenn sich etwas gut anfühlt.«
»Dann musst du es finden. Es ist in dir. Finde deine Lustzentren und stimuliere sie mit deinem Geist, aber lass den Schmerz nicht los. Du musst beides miteinander verschmelzen. Du musst eins ins andere verwandeln und sie zu einem verbinden. Nicht nur zur Abwesenheit von Schmerz, sondern zu einer positiven Empfindung, zu überwältigender Freude. Du musst diese Ekstase finden.«
»Ich kann sie nicht finden. Ich kann sie nicht finden. Da ist keine Freude. Ich weiß nicht, was das ist!«
»Mach dir keine Sorgen. Ich werde dir helfen.«
Der Yogi setzte sich und dachte nach. Er konnte dem Jungen nicht helfen, wenn er ihm nicht zeigen konnte, was Freude bedeutete. Er dachte lange nach, bevor er sich wieder erhob, aus dem Zimmer ging und Jason allein zurückließ, der sich noch immer vor Schmerzen auf dem Boden krümmte, während sein Körper von Krämpfen geschüttelt wurde.
»Sie brauchen was?« Edward kniff schockiert und empört die Augenbrauen zusammen. Er hasste das Gefühl, ausgenutzt zu werden.
»500 Dollar.«
»Wofür? Ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie würden kein Geld von uns verlangen.«
»Es ist nicht für mich. Es ist für Jason. Ich brauche Hilfe, um ihn durch diese Phase seiner Heilung zu
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