Sein Wille geschehe (German Edition)
auf die kleine grüne Taste. »Stein?«
»Lena?« , hörte sie am anderen Ende der Leitung eine nur allzu bekannte Männerstimme.
»Markus?«
» Gott sei Dank , Lena ! Endlich erreiche ich dich! Weißt du eigent lich, welche Sorgen wir uns alle um dich gemac ht haben? Wo bist du denn bloß?«
Lena biss sich auf die Lippe. Tatsächlich hatte sie es versäumt, eine Nachricht über ihren Aufenthaltsort zu hinterlassen , und die vergangenen Wochen hatten ihr keine Zeit gelassen , es nachzuholen.
» Ich bin in Großbritanni en « , antwortete sie schuldbewusst.
»In Großbritannien ?« , stutzte Markus. »Aber was tust du denn da?«
Och, nichts Besonderes eigentlich. Ich bin die gutgehütete Gefangene eines Mannes , dem ich mich selbst ausgeliefert habe , der mich bis zur Gänze vereinnahmt, mich demütigt, be droht und schlägt und mir die besten Orgasmen meines Lebens verpasst!, durchfuhr es Lena amüsiert .
» Bergers Geschäftspartner hat mich über die Firma hierher beor dert« , sagte sie stattdessen und war froh, dass sie wenigstens bei einem Teil der Wahrheit bleiben konnte.
» Dieser Typ aus Lo ndon? Was will er denn von dir?«
Dass ich ihm eine gehorsame Sklavin bin …
» Ich soll eine Wei le für ihn arbeiten.«
» Und warum ausgerechnet du? Hat er nicht genug eigene, bedeutungs lose Angestellte?«
Über Lenas Nasenwurzel bildete sich eine Zornesfalte. Das war es also, was er über sie dachte, was er wahrscheinlich während ihrer gesamten Beziehung über sie gedacht hatte. Leidenschaftsloser Lurch! Die Versuchung, das Gespräch augenblicklich zu beenden, war nicht eben klein. Zukünftig kannst du mit deinen Akten schlafen! Die haben eh immer die Hä lfte unseres Bettes eingenommen, dachte sie grimmig .
» Und w ann kommst du zurüc k ?« , hörte sie Markus fragen. » Es gibt noch einiges wegen unserer Hochzeit zu klären. Außerdem ist Mutter nach wie vor ziemlich erbost darüber, dass du einfach so abgehauen bist. Ich halte es für unerlässlich, dass du dich b ei ihr entschuldigst.«
Lena hätte vor Wut am liebsten laut geschrien. Sie war es satt, herumgestoßen und von Leuten wie Markus´ Mutter als unreifes Nichts behandelt zu werden. Was bildeten diese verstaubten Vorstadtproleten sich eigentlich ein? Sie holte tief Luft und rich tete sie sich kerzengerade auf.
» Ich komme nicht zurück. Und werde dich auch ganz bestimmt nicht heiraten, Mar kus .«
» Wie bitte?« Markus lachte verunsichert . »Das meinst du nicht wirklich , oder?«
» Ich glaube, ich habe noch nie etwas e rnst er gemeint .«
» Lena, ich glaube, du bist aufgrund deiner Arbeit in London reichlich angespannt. Wenn du wieder zu Hause bist, reden wir noch mal in Ruhe über alles, in Ordnung ?«
» Nun begreif doch - ich komme nicht wieder z urück nach Deutschland, Markus .«
» Verdammt , Lena! W as soll denn diese Farce? Du sagst mir jetzt sofort, was bei dir tatsächlich los ist! Da geht es doch nicht bloß ums Arbeiten. Hast du vielleichte jemanden - «
»Leb wohl, Markus « , schnitt sie ihm das Wort ab und legte auf. Es war derart befreiend, als wäre eine zentnerschwere Last von ihr abgefallen. Doch ihre Erleichterung wich sogleich einem anderen, nicht weniger bedrückenden Gefühl. Sie ließ das Handy in ihre Hosentasche gleiten und lief zurück in ihr Zimmer.
Noch während sie in ihre Schuhe schlüpfte, hörte sie Henrys Auto auf dem Kiesweg vor dem Haus bremsen. Eilig stürmte sie hinunter in die Empfangshalle, wo sie um ein Haar mit dem Butler zusammengestoßen wäre.
»Ich hab das Geld vergessen« , erklärte er geistes abwesend und wollte sich an Lena vorbeidrä ngen, aber sie verstellte ihm den Weg .
»Wo befindet sich Jamies Büro ?« , fragte sie ungeduldig.
» Für so was habe ich jetzt echt keine Zeit !«
Doch Lena blieb unerbittlich. »Wo , Henry ?«
A llmählich schien er zu ahnen , dass sie sich nicht abschütteln lassen würde und sagte: » In London. Und jetzt lass mich los. Ich bin eh schon viel zu spät dran .« Er hetzte in die Küche, steckte sich seine Geldbör se ein und rannte wieder hinaus zu seinem Auto , aus dessen Innerem Lena ihm bereits freundlich zuwinkte. Missmutig zog er eine Grimasse. » Herrgott, Le na, g eh wieder rein. Jamie hat dir keine Erlaubnis gegeben, das Anwe sen zu verlassen. Denk an den Sender . «
Lena verschränkte t rotzig die Arme vor der Brust. » Du hast auch einen und liegst nicht ausgeknockt in der Einfahrt. Folglich gehe ich davon aus, dass Jamie
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