Sein Wille geschehe (German Edition)
Henry zu .
Der junge Butler fischte einen Lappen aus der Spüle, drückte ihn aus und wischte routiniert über das Tablett, das er, wie an jedem Morgen, für Jamies Frühstück bereitgestellt hatte. »Du hast eine Katze? Davon hast du mir noch nie erzählt.«
» Das liegt vermutlich daran, dass du dich nur höchst selten dazu herab lässt , mit mir zu kommunizieren«, entgegnete Thomas, » wobei ich, ehrlich gesagt, nicht den geringsten Schimmer habe , warum . Du könntest `ne Menge mehr über mich wissen, wenn du dich nicht immer so abweisend verhalten würdest. Ganz gleich , was ich versuche, die Ausbeute deiner Rückmeldungen ist jedes Mal ziemlich dürftig.«
» Das stimmt d och gar nicht!« , protestierte Henry.
»Und ob!«
» Du schätzt mich völlig falsch ein . Es gibt vieles, das ich über
dich weiß .«
Thomas neigte kritisc h den Kopf in Henrys Richtung. » Ach, wirk lich? Was denn zum Beispiel?«
»Naja, zum Beispiel …« , Henry grübelte angestrengt, » … dass du ei ne Katze besitzt .« Begleitet von einem verlegenen Schmunzeln schlug er die Augen nieder. Der Chauffeur faltete die Hände hinter seinen Kopf und bedachte ihn mit selbstgefälligem Blick. » Naja, wir könnten ja vielleicht mal wieder zus ammen ein Bier – ach, verdammt !« Thomas´ frisch gefüllte Tasse fiel mit lautem Scheppern zu Boden, und ihr Inhalt ergoss sich auf den Küchenfliesen. Thomas beugte sich zeitgleich mit Henry hinab, um den braunen See mittels d es Spültuchs an seiner weiteren Ausbreitung zu hindern. Dabei streifte seine Schulter Henrys Arm, und ihre Blicke begegneten sich.
»Wir wär´s - wenn du heute Abend nichts Besseres vorhast, würde ich dir gerne mal meine Katze vor stellen .«
» Warum ausgerechnet d ei ne Katze ?« , fragte Henry verblüfft.
Thomas zuckte mit einem verlegenen Grinsen die Achseln . » Einfach nur so. D er Fairness halber sollte ich dich aber vielleicht doch vorher warnen. Sie hat ähnliche Vorlieben wie ihr menschlicher Dosenöffner und mag es überhaupt nicht, wenn man ihr das Fell gegen den Strich bürstet. Wenn doch, nimmt sie sofort Reißaus . « Er schenkte Henry ein unsiche res Lächeln. S eine Fingerspitzen berührten sacht die Hand des jungen Butlers, als er zeitgleich mit ihm nach dem Lappen griff . » Lass mich das ma chen. War ja immerhin mein Tee.« In seinen Augen glomm ein Anflug scheuer Zuneigung.
» Also, ich weiß nicht «, stammelte Henry fahrig. »Bist du dir wirklich ganz sicher, dass du bei mir an der richtigen Adresse bist? Seit wann interessierst du dich denn für Männer?«
»Nicht für Männern allgemein« , korrigierte Thomas mit sanfter Stimme, » ich bin lediglich an dir interessiert. Und wenn du mir nicht ständig ausweichen würdest und deine Antennen ab und an mal auf Empfang gestellt hättest, wüss test du es längst .«
Offensichtlich i rritiert über die Flut der Gefühle, die Thomas´ Berührung so plötzlich in ihm ausgelöst hatte, entzog Henry ihm has tig seine Hand. » Ich glaube nicht, dass Jamie es gutheißen würde, wenn ich … wenn wir uns träfen« , murmelte er ausweichend.
»Was sollte er dagegen haben?«
»Schon vergessen? E r ist mein Master . «
Thomas lächelte milde. » Du bist ein Dummk opf, Schnitzelklopfer, ehrlich.«
»Ich?« He nry schnaubte abfällig. » Bleib besser bei deinen Autos, Felgenschrauber . Du verstehst nicht einmal annähernd die Zusammen hänge zwischen seinem und meinem Leben .«
»Nein, Henry«, erwiderte Thomas ruhig, » du bist derjenige, der nicht versteht. Jamie tut nichts weiter, als dir für eine Weile etwas zu geben, das dich offenbar sehr glücklich macht. Aber du weißt ganz genau, dass dieses Katz-und-Maus-Spiel zwischen euch auf
Dauer nicht gut gehen kann .«
» Doch, das wird es « , versuchte Henry sich zu recht fertigen. » Er braucht das Gefühl der Macht e benso wie ich das der Ohnmacht.«
»Das mag schon sein« , wandte Thomas mit ernster Miene ein, » aber du bist austauschbar. Er braucht nicht unbedingt dich , um es ausleben zu können. Du kennst die Wahrheit, Henry , du kennst sie verdammt genau.«
He nry schlug die Augen nieder. » Ja, ich kenne sie. Und genau das tut verdammt weh. Es gab eine Zeit, da glaubte ich, er könne schon irgendwie ler nen, mich zu lieben .«
Die Gesichtszüg e des Chauffeu rs wurden weich. » Liebe ka nn man nicht lernen, du Hammel .« Er klopfte mit der flachen Hand auf die linke Seite s einer Brust. » Entweder fühlt man sie oder eben nicht
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