Sein Wille geschehe (German Edition)
sein narbiges Ge sicht. » Wa s soll denn eingebrannt werden?«
Jamie runz elte verständnislos die Stirn. » Diese Frage erübrigt sic h ja wohl. Mein Name natürlich.«
» Natürl ich. Und wo willst du es haben?«
» Unterhalb des Nackens, auf Schulterhöhe.«
Während die beiden Männer über die Details fachsimpelten, bewegte Lena sich unruhig von einem Fuß auf den anderen. » Jam ie, bitte, ich möchte das nicht« , flüsterte sie zaghaft.
» Hat dich jemand nach d einer Meinung gefragt, Sklavin?« Er schien nicht den geringsten Gedanken daran zu verschwenden, dass Jeff ihrer Unterredung mit offenen Ohren beiwohnte.
»Nein … Herr« , fügte sie eilig und mit glühenden Wangen hinzu, als sie Jamies eisigem Blick begegnete.
»Na a lso. Und jetzt zappel e gefälligst nicht so herum und warte, bis ich meine Unterhaltung beendet habe« , wies er sie schroff zu recht. Lena verstummte, aber das zunehmend mulmige Gefühl in ihrem Bauch ließ ihr keine Ruhe. Voller Angst glitt ihr Blick über die verschieden großen Buchstaben aus Metall, die Jeff Jamie mit wachsender Begeisterung zeigte.
» Es gibt sie in fast allen Schrifttypen, und für die, die es ganz individuell mögen, kann man auch nach eigenem Entwurf schmieden lassen. Das hat ab er seinen Preis.«
Jamie überging die Bemerkung des Tätowierers und zog ein Blatt Papier aus der Innentasche seines Sakkos. Er faltete es sorgfältig au seinander und reichte es Jeff. »Meine Vorstellung.«
Jeff studierte die Zeichnung eingehend und rieb sich nachdenklich übers Kinn.
»Gibt es ein Problem damit?«, erkundigte Jamie sich ungeduldig.
» Nein, nein, im Gegenteil, Mann! Es ist groß artig. Hat schon fast was von einem Kunstwerk.« Fast andächtig zeichnete Jeff mit dem Finger die dargestellten Sym bole nach. » Du hast viel Fantasie, mein Freund. Solltest du mal einen Nebenjob brauchen, kannst du hier an fangen. Leute wie dich kann ich immer brauchen.«
» Vielen Dank für das schmeichelhafte Angebot. Ich bin wahrlich geneigt, es anzunehmen. Aber zuvor übe ich erst ein wenig an ihr. Folglich brauche ich nur das fertige Brandeisen. Wie lange wird es dau ern, bis es geschmiedet ist?«
» Du willst sie doch nicht ernsthaft selbst brandmarken ?« , fragte Jeff sichtlich irritiert.
»Das hatte ich vor« , entgegnete Jamie kurz angebunden .
» Bist du dir sicher? Man muss schon ein bisschen Ahnung von so
etwas haben, sonst könnte es zu unerwünschten Verletzungen oder Entzündungen kommen. Hey, wir arbeiten hier sehr professionell und ab solut steril.«
»Daran zweifele ich nicht . Dennoch bin ich der Meinung, dass e ine Sklave allein durch die Hand seines Herrn gebrandmarkt wer den sollte « , konstatierte Jamie unbeeindruckt . » Würde ich es jemand anderem überlassen, würde ich mich um das einmalige Erlebnis eines Schmerzes bringen, dessen Intensität sie nie wieder ertragen wird .«
Jeff r iss verblüfft seine Augen auf. »Teufel noch eins , deine Seele ist ja schwärzer als meine Tinte! Sadist aus tiefster Überzeugung, wie?« Er wechselte zu Lena und schenkte ihr einen mitfüh lenden Blick. » Was soll ich sagen? Bist du zu einem solchen Herrn nun zu beglückwünschen , oder sollte man dich eher bemitlei den ?« Lena wich seinem Blick aus und schwieg. »Redeverbot, ja ?« , vermutete Jeff treffend. In seinen Augen be gann es zu funkeln. » Ach, wenn ich euch beide so sehe, lässt mich das ja doch ein wenig wehmütig werden und in manch schöner Erinnerung schwelgen. Vielleicht sollte ich meine Kontakte in der Sze ne doch mal wieder auffrischen.« Er fa ltete Jamies Entwurf zusammen. » Brauchst du das noch? Wenn nicht, faxe ich es der Schmiede zu , mit der wir zusammenarbeiten.«
Jamie nickte. »Tun Sie das.«
» Ich melde mich, sobald das Eisen fertig ist. Wie dringend brauchst du es denn?“ «
»So schnell wie möglich.«
»Der Schmied ist ziemlich ausgelastet.«
» Dann beschleunigen Sie es. Wenn das Eisen innerhalb kürzester Zeit fertig ist, werde ich es entsprechend honorieren.«
» Ich denke, mit diesem Argument wird es mir ein Leichtes sein, ihn zu überzeugen« , g rinste Jeff und geleitete seine großzügig zahlen de Kundschaft hinaus. » Ich wünsche noch einen qualvoll schönen Tag, die Herrschaften !« Amüsiert über seinen eigenen Witz verschwand er wieder im Inneren des Studios.
*
Froh, den Ort des Grauens vorerst unbehelligt verlassen zu dürfen, kroch Lena in den Mercedes und kauerte sich auf ihren Sitz.
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