Sein Wille geschehe (German Edition)
Stunde, bis sie schließlich ihr Ziel erreicht hatten.
» Ein Stückchen weiter gibt es ein Tattoo-Studio. Dort halten Sie an und warten«, gab Jamie beiläufig Anweisung.
In Lenas Bauc h stieg ein ungutes Gefühl auf. Unwillkürlich musste sie an Damian Hunters demütigende Befragung denken. » Du willst mich tätowie ren lassen ?«
Jamie sah von seinem Laptop auf und war f ihr einen unduldsamen Blick zu. » Habe ich dir erl aubt zu sprechen ?«
»Nein, aber -«
»Dann schweig!« , herrschte er sie an.
Lena senkte hastig den Kopf und setzte zerknirscht dazu an, sich zu entschuldigen, als Thomas den Wagen anhielt . Jamie bedeutete ihr auszusteigen und schob sie ungeduldig durch die Eingangstür des Studios. Dort sah es sowohl innen als auch außen nicht besonders einladend aus. Ein paar äußerst dubios wirkende Gestalten lungerten an einer schwarz lackierten Theke herum, hinter der eine junge Frau mit knallrot gefärbten Haaren stand und gelangweilt an einem Kaugummi kaute. Außer einem silbernen Nasenring und überdimensional große n Ohrringe n trug sie Piercings in Lippe, Augenbraue und Nasenwurzel. Lena betrachtete sie scheu.
»Ist euch beiden zu helfen?« , fragte die Rothaarige und drehte unablässig eine Haarsträhne um ihren rechten Zeigefinger.
»Chefsache« , antwortete Jamie knapp.
Die junge Frau zuckte d ie Achseln und drehte sich um. »Hey, Jeff, du hast Kundschaft !«
»Bin beschäftigt«, tönte es von hinten.
Die Rothaarige schenkte J amie eine n gelangweilten Blick . » Vielleicht versucht ihr es später nochmal. Ist sicher günsti ger.«
Jamie langte in seine Hosentasche und schob ei nen Geldschein über die Theke. »Glaube ich nicht .«
Die Augen der Rothaarige n leuchteten auf. Rasch ließ sie den Schein in ihrem großzügigen Ausschnitt vers chwinden. »Jeffrey!«
» Ich sagte, ich bin b eschäftigt, verfluchte Scheiße!«
» Jetzt nicht me hr. Beweg deinen Arsch nach vorne!«
Ein untersetzter Mann mit pockennarbigem Gesicht und einem bis zu den Schultergelenken aufgekrempelten T-Shirt erschien im Türrahmen. Er war an beiden Armen und – wie Lena vermutete - über den gesamten Oberkörper bis zum Kinn hin tätowiert. In seinen gedehnten Ohrläppchen steckten zwei dicke Ringe.
» Fuck you , Mann! Ich hoffe, du hast einen guten Grund, mi ch bei meiner Arbeit zu stören.«
Die Rothaarige hielt ihm Jam ies Geldschein unter die Nase. »Ist das Grund genug ?«
Der Blick des Tätowierers wechselte vom Geld zu Jamie, und seine S timmung wechselte schlagartig. » Willkomm en in meinem bescheidenen Reich« , sagte er grinsend und schob mit einer einladenden Bewegung den schon etwas schäb ig wirkenden Vorhang beiseite. Sie durchquerte mit Jeff den dahinter liegenden Raum, wo ein Mann mit blankem Hintern auf einer Liege lag.
» Hey, Jeff! W as soll denn das jetzt werden ? Du kannst mich doch nicht einfach halbfertig hier liegen lass en!« , beschwerte der sich empört, als der Tätowierer achtlos an ihm vorüberging.
»Komm nächste Woche wieder« , bla ffte Jeff unfreundlich zurück, » oder wenn du Käsch zahlen kannst.« Er drehte sich zu Jamie um und deutete einen schmalen Gang entlang, der offenbar tiefer ins Innere des Ge bäudes zu führen schien. »Immer weiter bis zum Ende.« Sie betraten einen kleinen Raum, und Jeff schloss s orgfältig die Tür hinter sich. » Kaffee vielleicht? Oder ´n Bier ? « , bot er an, während er neugierig Lenas Halsreif beäugte. Jamie lehnte dankend ab. » Womit kann ich euch sonst dienen ?«
» Wie ich hö rte, führen Sie Brandings durch« , kam Jamie ohne Umschweife zur Sache.
»Tue ich.« Sein Blick streifte Lena erneut. » Und wer soll es bekom men? Deine Sklavin? «
Lena, die plötzlich begriff, worum es ging, wurde aschfahl.
Jamie hingegen ho b anerke nnend die Augenbrauen. » Sie sind ein ziemlich gu ter Beobachter, Jeffrey .«
Jeff grinste vielsagend. » Ich war selbst mal ´ne Weile in der Szene. Jetzt nicht mehr so. Habe mich darauf verlegt, meine Leidenschaft am Schmerz auf eine etwas an dere Art auszuleben und Tattoos zu ste chen.«
»Sicher auch nicht schlecht« , bemerkte Jamie, schien aber nicht wirklich an Jeffs Privatleben interessiert.
» Ja, ganz o.k., wenn a uch nicht annähernd so erregend , wie ich gehofft hatte « , sagte Jeff meh r zu sich selbst als zu Jamie, » aber wenigstens bekommt man Geld für das Leiden, das man anderen zufügt. Quasi ein zum Beruf gemach tes Hobby.« Wieder huschte ein Grinsen über
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