Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)
Netz von Informanten in der Staatskirche stützen
könne. Diese gäben im Übrigen auch Ante Jozić Informationen weiter, dem aus
Split stammenden Repräsentanten des Heiligen Stuhls in diesem riesigen Land.
Nach einem Treffen mit einem Vertrauensmann (den wir hier XY nennen wollen) hatte Jozić schon am 13. Juli
Kardinal Dias ein chiffriertes Telegramm nach Rom geschickt, in dem er ihm von
den bevorstehenden Veränderungen in der Politik Chinas berichtete, die mit
Geldzuwendungen, psychologischen Maßnahmen und illegitimen Ernennungen
einhergehen würden.
Das Bild, das er zeichnet, ist detailliert und beunruhigend, vor
allem weil darin über Fälle von Schmiergeldzahlungen der chinesischen Behörden
an Bischöfe berichtet wird, die dazu gebracht werden sollen, ohne Zustimmung
des Vatikans Priester zu weihen:
Was die
Gerüchte über großzügige Zuwendungen der Regierung an Bischöfe betrifft, die
mit illegitimen Priesterweihen zu tun haben (und auch im vergangenen Dezember
in Peking an der VIII. Versammlung der katholischen Repräsentanten teilgenommen
haben), hat XY Folgendes berichtet:
Nanyang: Der
emeritierte Bischof Joseph Zhu Baoyu hat von der Provinzregierung die Summe von
einer Million Renminbi erhalten [RMB, chinesische »Volkswährung«]. Die Summe
ist auf dem Konto der Diözese eingegangen. Von nun an wird die Diözese 100 000 RMB erhalten, und die Summe wird
an die Katholisch-Patriotische Vereinigung überwiesen, die sie verwalten soll
(es ist zu betonen, dass es früher in Nanyang die Katholisch-Patriotische
Vereinigung nicht gab, sie ist hier erst vor Kurzem eingerichtet worden). Nach
Meinung des Priesters haben viele Diözesen nicht genügend Mittel, um den Klerus
zu unterhalten, und die Regierung, inzwischen auch in Daming, gewährt Priestern
und Schwestern medizinische Hilfe. Sie erhalten zwischen 300 und 600 RMB pro
Monat. Ich habe XY gefragt, ob er etwas über den Bischof von Yongping/Tangshan
(Hebei) weiß, S. E. Mons. Peter Fang Jianping, und es scheint sicher, dass er
für die Ordination in Chengde (Reise und Teilnahme) 600 000 RMB erhalten hat. Die anderen
teilnehmenden Bischöfe haben weniger bekommen. Auch in der Diözese
Yongping/Tangshan erhalten Priester und Schwestern regelmäßige Zuwendungen, die
erst 300 RMB betrugen, inzwischen aber 600. Die Bischöfe, die der Regierung
nahestehen, erhalten Zuwendungen, wie auch Mons. Fang mit monatlich zwischen 2000
und 3000 RMB.
Jozić nimmt Rom gegenüber die nächsten Schritte Pekings
vorweg, Diözese für Diözese:
Exzellenz,
[…] in diesem
Moment hat die chinesische Regierung in der Provinz Henan ihre Kontakte mit den
staatskirchlichen sowie den klandestinen Bischöfen und Priestern intensiviert
und soll fünf Kandidaten für das Bischofsamt bestimmt haben. In der Diözese
Kaifeng soll die Regierung die Nominierung von Johannes Chai Yuliang für das
Bischofsamt vorgesehen haben. Dieser soll XY gestanden haben, dass die
Katholisch-Patriotische Vereinigung alles tue, damit die Regierung ihn zum
Bischof ernennt. Später könnte sie ihn auch woandershin schicken wollen.
XY hatte
Gelegenheit, den Bischof von Xinxiang, Mons. Joseph Zhang Weizhu, zu treffen,
und der hat ihm berichtet, dass Franziskus Li Jianlin Kandidat für das
Bischofsamt in der Diözese Xinxiang sei.
In der Diözese
Anyang baut die Regierung schon seit vier oder fünf Jahren Peter Song Baoxin
für das Bischofsamt auf. Über die Diözese Nanyang hat mir XY erzählt, dass es
für die klandestinen Priester undenkbar und völlig absurd sei, dass ein
klandestiner Bischof von der Regierung bestätigt werden und offiziell ins Amt
gelangen könnte. Er hat erfahren, dass die Regierung vier, fünf Priester
einbestellt und von ihnen verlangt hat, in den Diözesen chaotische Zustände
herbeizuführen. Bezüglich Nanyang sagt XY, dass auch der bereits geweihte
Bischof Mons. Peter Jin Lugang von der Regierung und der
Katholisch-Patriotischen Vereinigung anerkannt werden könnte, dass dies aber
erst nach den schon geplanten illegitimen Ordinationen geschehen könne. Für die
Diözese Zhengzhou wurde Thaddäus Wang Yaosheng (Jahrgang 1966) nominiert, für
die Diözese Zhumadian Johannes Li Wenyuan (Jahrgang 1968), für die Diözese
Shangyu Joseph Ge Xujie. Für die Diözese Luoyang jedoch könnte die Regierung
Peter Yan Shiguang (Jahrgang 1964, gerade erst vom Heiligen Stuhl zum
Administrator eingesetzt) als willkommenen, akzeptablen Kandidaten vorsehen.
Weiter sagte
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