Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)

Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)

Titel: Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianluigi Nuzzi
Vom Netzwerk:
gewesen, laut Asia
News , der Online-Agentur des Päpstlichen Instituts für
Auslandsmissionen, mit dem Ziel, sich der Kirche Pekings zuzuwenden. Bis heute
weiß man nichts über den Verbleib der beiden anderen Bischöfe, Cosmas Shi
Enxiang aus Yixian und Jakob Su Zhimin aus Baoding, die seit langer Zeit
verschwunden sind. Auch sie waren Mitglieder der Untergrundkirche.
    Am 20. November
kam es zum Bruch. Es gab wieder eigenmächtige Bischofsweihen ohne Mitwirkung
des Vatikans. Die Katholisch-Patriotische Vereinigung ernannte Joseph Guo
Jincai zum Bischof der Diözese Chengde, ohne den Vatikan zu konsultieren.
Gerade in jenen letzten Novembertagen erschien das Interviewbuch Licht der Welt , ein Gespräch zwischen Benedikt XVI. und dem deutschen Journalisten Peter
Seewald. Darin bringt Ratzinger die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Vereinigung
der Untergrund- und der Staatskirche noch während seines Pontifikats vollzogen
werde. Diese Hoffnung erscheint nun wie ein Hohn, wenn man mit ansehen muss,
wie die Verfolgung und Ernennung von Bischöfen durch Peking fortgesetzt werden.
    Im Dezember 2010 nimmt der Bischof Joseph Li Lian Gui nicht an der
Jahresversammlung der Katholisch-Patriotischen Vereinigung teil. Er taucht
unter und vermeidet dadurch die erzwungene Teilnahme, die vielen Bischöfen
auferlegt wird. Die Polizei reagiert sofort. Li Lian Gui wird im ganzen Land
als »gefährlicher Krimineller« gesucht. Rom reagiert mit der Exkommunizierung
des wichtigen Staatskirchenmannes Paul Lei Shiyin, der am 29. Juni 2011
ohne Zustimmung des Heiligen Stuhls zum Bischof ernannt worden war.
    Auch in Italien gärt es in der katholischen Welt. Im Juli stellt
eine parteiübergreifende Gruppe von Abgeordneten einen Antrag, in dem es heißt,
dass »die versöhnliche Politik der chinesischen Behörden zwischen 2006
und 2010
offenbar diktiert gewesen sei von einer Logik des Wiederauftauchens,
Ermittelns, der Registrierung und Überwachung von Individuen, die als
potenziell gefährlich für die bestehende Ordnung gelten«.
    Unter den Kardinälen gibt es fortan zwei Richtungen: die »Falken«
mit dem Salesianer Joseph Zen Zekiun an der Spitze, der bereits Bischof von
Hongkong ist und eine unnachgiebige Linie verfolgt, und die Strategie von
Bertone, der Kardinal Ivan Dias folgt, dem Präfekten der Kongregation für die
Evangelisierung der Völker. Die Verfechter der harten Linie sind unbeugsam.
Nach Zens Auffassung hat sich die Politik eines Dialogs um jeden Preis als
genauso »katastrophal« erwiesen wie die »Ostpolitik« in der Ära Wojtyła. »Sie
war damals katastrophal und ist es heute noch viel mehr«, bekräftigt Zen
Zekiun, für den der einzige Erfolg dieser Politik darin besteht, »die
katholischen Chinesen immer tiefer in das Elend der Unterjochung
hinabzuziehen«. [10] Im November 2011 wendet Zen sich an
Benedikt XVI., um seine harte Linie erneut zu
verteidigen, obwohl er weiß, dass er nur wenig Handlungsspielraum hat:
     
    Heiliger
Vater,
    […] Die
Situation der Kirche in China: Mir scheint, dass alles Unglück von dem Wunsch
herrührt, Erfolg zu haben, und zwar sofort, ohne Anstrengung, um jeden Preis,
dabei liegt das Geheimnis des Sieges darin, das Scheitern im ersten Moment
hinzunehmen. Die Protokolle der Versammlungen zu lesen ist immer ermüdend, aber
die Lektüre der drei Seiten hat mich sehr beruhigt (Fasz.   1, S.   89–91). Darin werden die Worte
Eurer Heiligkeit wiedergegeben, mit denen Sie uns am Ende der letzten
Plenarsitzung der Kommission [über China] gegrüßt haben. Welch ein Trost, uns
bestärkt zu sehen in der Linie des Papstes: in jenem wunderbaren Gleichgewicht,
das aus dem Brief von 2007 spricht, in der Klarheit, Festigkeit der
Glaubenslehre und dem Verständnis für die Menschen und der Anteilnahme mit
ihnen. Ein wunderbares Gleichgewicht, aber leicht zu verlieren, wenn die
Wahrheit verfälscht wird oder falsches Mitleid überhandnimmt. Heiliger Vater,
das Volk der Christen in China stellt mit Freuden fest, dass es eine Rückkehr
zu jener Klarheit und Festigkeit gibt, die für eine Weile verloren geglaubt
waren. Die Christen fürchten sich nicht davor, für ihren Glauben zu leiden.
Angst hatten sie, als sie nicht mehr wussten, was unsere Kirche ist. Die Virgo
Potens wird uns zum Sieg führen. Als Ihr ergebenster Sohn […]
     
    Zen hält fest, dass China dem Heiligen Stuhl den »Krieg«
erklärt habe und mit der Situation bestens vertraut sei, in jeder einzelnen
Diözese, da es sich auf ein

Weitere Kostenlose Bücher